Montag, 01. Oktober  2018
Wir sind gerade in Kerman

 

 

Überfluß und Knappheit - Knappheit trotz Überfluß

 

Die Reisemobil-Karawane rollt weiter gen Süden. Kerman war unser heutiges Ziel. Auf guten Straßen kamen wir schnell voran, so daß immer wieder Zeit blieb, um am Straßenrand den Vitaminbedarf zu decken. Obst wird in allen Formen transportiert und angeboten.

 

 

Junge Männer stehen mitten im Verkehr mit riesigen Plakaten und werben für ihre Verkaufsstände. Jetzt ist Granatapfel-Zeit. Frischer geht‘s nimmer!

 

 

Obwohl wir größtenteils durch Steinwüsten fahren, sieht man immer wieder Oasen, in denen wunderbare Obstbäume gedeihen. Überfluß in einem Land mit Wasserknappheit!

 

 

Die Straße lebt! Im Prinzip brauchen wir keine Supermärkte. Jeden Tag findet man unterwegs andere Spezialitäten. Heute fuhren wir entlang riesiger Pistazienfelder.

 

 

Die Gegend um Yazd ist bekannt für die gute Tonerde. Überall sieht man Ziegeleien. Tomi hat ganz genau hingeschaut und den Herstellungsprozeß dokumentiert. Zunächst werden die Ziegelsteine luftgetrocknet, dann schiebt man sie in einen Brennofen hinein. Alles Handarbeit!

 

 

Eine Maschine sorgt allerdings dafür, daß die gebrannten Produkte über Förderbänder nach

draußen transportiert werden.

 

 

Überall im Iran wird gebaut. Man benötigt Berge von Ziegelsteinen!

 

 

Wie man sieht, gibt es Baumaterial im Überfluß. Auch die iranischen Ölreserven sind gigantisch. Trotzdem fahren wir immer wieder Tankstellen an, die keinen Diesel haben. Das ohnehin dünne Tankstellen-Netz enttäuscht uns mit Barrieren an den Dieselsäulen. Ausverkauft! Diesel-Knappheit in einem Land, in dem der Liter 2 Cent kostet. Absurd, oder?

Doch auch für dieses Problem gibt es eine Lösung: Die nie enden wollende Freundlichkeit der Iraner! Wenn man zerknirscht vor der verbarrikadierten Zapfsäule steht und fragt, wo man denn bloß an Diesel kommen könnte, passiert es schon mal, daß der Tankwart in seinen PKW springt und ruft: „Eskort!“ Und dann braust er vorweg durch enge Gassen, um uns zu einer Tankstelle mit Diesel-Vorrat zu geleiten.

 

Tatsächlich stehen dort viele Busse und halten den Rüssel in ihre Tanköffnung. Das sieht vielversprechend aus. Also doch Überfluß? Nein! Zu früh gefreut! Es gibt zwar Diesel aber nicht für uns. Die LKW- und Busfahrer haben eigene Tankkarten, die sie in die Zapfsäulen schieben. Darauf steht ihnen ein bestimmtes Kontingent zu. 

Keine Karte - Kein Diesel! 

So läuft das im Iran. Bisher hatte immer der Tankstellenchef freundlicherweise seine Karte zur Verfügung gestellt. Je weiter südlich wir kommen, desto schwieriger scheint es zu werden. Die Tanstellenangestellten diskutieren und diskutieren. Plötzlich verschwinden zwei, nicken uns aber vorher freundlich zu und machen Handzeichen, als ob alles gut werden wird. Wir wissen nicht genau, was nun passieren soll und warten. Nach einiger Zeit stellt sich heraus, daß sie zu jemandem nach Hause gefahren sind und eine Karte für uns besorgt haben. Iranische Gastfreundschaft und Freundlichkeit!

Endlich kommen wir an den heiß begehrten Stoff. Weil unsere Tanköffnung zu klein ist, müssen wir mit einem von Tomi geliehenen Trichter mit Gartenschlauch tanken. Erschwerte Bedingungen!

 

 

 

Es gibt immer eine Lösung. Wenn wir uns bedanken für vielfältige Hilfe, sagen die Iraner: Bitte sagt den Menschen in Deutschland, das wir freundlich sind und Iran nicht so ein böses Land ist, wie es in Europa dargestellt wird. Das versprechen wir allen und dieses Versprechen lösen wir jetzt ein!

 

Zum Abschluß das „Foto des Tages“! Team-Auto vor der Moschee von Anar - aufgenommen von Alex. Cool, oder?

 


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