Mittwoch, 04. Juli  2018
Wir sind gerade im Khustayn Nationalpark

 

 

Auch das schnellste Pferd hat nur vier Beine

(mongolisches Sprichwort)

 

Für zwei Tage haben wir Station gemacht im Khustayn Nationalpark, auch Hustai oder Chustajn Nuruu genannt. Der Name bedeutet „Birkengebirge“. In der Parklandschaft mit weiten grünen Hügeln und Steinsteppen leben viele Wildtiere wie Wölfe, Murmeltiere und das fast ausgestorbene Przewalski-Pferd.

 

In der Anfahrtsbeschreibung hieß es: Folge einem der Wege in der Nähe der Strommasten, sie führen alle zum Camp! Im Großen und Ganzen war die Waschbrettpiste hart, einige Sandpassagen mußten etwas zügig genommen werden aber alle kamen problemlos ins Ziel. Manche früher, andere später. 

Und wer tatsächlich einmal die Masten aus den Augen verloren haben sollte, der mußte seinen Blick nur fest aufs Navi heften, denn in der heutigen Zeit leitet GPS so zuverlässig und punktgenau wie der Stern von Bethlehem seinerzeit die drei Weisen in den Jesusstall zu Ochs und Esel geführt hat.

 

 

Das Ziel war eine riesige Wiese bei einem Jurtencamp am Eingang zum Nationalpark. Hier finden auch internationale Konferenzen statt, um den Nationalpark zu schützen und das Bewußtsein für die mongolische Kultur zu schärfen.

 

 

Auf dem Weg zu diesem besonderen Ökosystem gab es aber auch Pferde in anderem Kontext. Das Naadam Fest rückt nämlich immer näher und in allen größeren Städten finden Ausscheidungswettbewerbe für dieses Spektakel statt. Teilweise werden die Pferde von weither transportiert und die Besitzer der siegreichen Reiter streichen hohe Geldpreise ein.

 

 

Die nachfolgenden ausdrucksstarken Fotos zur Illustration dieser Vorentscheide bekamen wir freundlicherweise von Jürgen und Carmen zur Verfügung gestellt und bedanken uns dafür. Naadam bedeutet eigentlich „die drei Spiele der Männer“, denn außer Pferdereiten zählen auch Ringen und Bogenschießen dazu. Für die Reit-Wettkämpfe legen häufig Kinder Strecken zwischen 15 und 35 Kilometer zurück.

 

 

Das Ringen ist mongolischer Volkssport.

 

 

Wenn in vielen Ländern dieser Welt schon kleine Kinder mit Fußbällen trainieren, so tun es die mongolischen Knaben im Ringen. Zu den Wettkämpfen sind nur Männer zugelassen und zwar mit freiem Oberkörper, damit sich keine Frau heimlich dazwischen schmuggelt.

 

 

Wer mit einem Körperteil - außer den Füßen - den Boden berührt, hat verloren und muß eine Unterwerfungsgeste machen. Ja, hier fliegen fast beide waagerecht. Gelten etwa die Gesetze der Schwerkraft nicht in der Mongolei?

 

 

Wenn man bedenkt, daß dies zunächst nur die Vorbereitung auf das berühmte Naadam-Fest war, so wurden die Wettkämpfe doch schon mit großer Ernsthaftigkeit betrieben. 

 

In unserem idyllischen Camp am Rande des Hustai-Nationalparks konnten auch die Tour-Teilnehmer ihr Reit-Talent unter Beweis stellen. Und wer nicht reiten wollte, der konnte einfach einmal durchatmen und seine Blicke über die grünen Hügel in die Ferne schweifen lassen.


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