Des Lebens Karawane 

Des Lebens Karawane zieht mit Macht

Dahin. Und jeder Tag, den du verbracht

Ohne Genuß, ist ewiger Verlust.

(Iranischer Dichter Omar Khayyam)     

Unsere Seidenstraßenkarawane hat es heute bis zum Persischen Golf geschafft. Damit haben wir den südlichsten Punkt der ganzen Reise erreicht. Das mußte gefeiert werden! Wenn auch ohne Bier, Wein und Wodka, womit wir

ja so häufig angestoßen haben in den letzten 4 1/2 Monaten. Auch ohne Alkohol war es ein Tag zum Genießen!

Von unserem letzten Übernachtungsplatz auf 1200 m über NN rollten wir durch karge Mondlandschaften

hinab auf Meereshöhe.

Bevor wir den Golf erreichten, mußte die Karawane erst noch eine kleine Wüstendurchquerung meistern. Wo früher Kamele durch den Sand stapften, rollten unsere Reisemobile fröhlich vor sich hin mit laufender Klimaanlage. Ab und zu grüßte so ein Höckertier vom Straßenrand und wunderte sich wahrscheinlich über uns Abenteurer.

Dann lag er uns zu Füßen: Der Persische Golf! Nur etwa 60 Kilometer Luftlinie entfernt liegt der sagenhafte Oman und einen Katzensprung weiter ist man in Dubai. Hier wollten wir nicht einfach so durchfahren, sondern verweilen.

Als Binnenmeer, das zum Indischen Ozean gehört, hat er eine dementsprechend warme Wassertemperatur. Hans-Hermann mußte diese zunächst testen, um die ankommenden Tour-Teilnehmer auch richtig beraten zu können, ob sich ein Sprung in die Fluten wohl lohnt. Da auch die Luftfeuchtigkeit extrem hoch ist, war es für viele die erste Maßnahme: Reisemobil abstellen, rein in die Badehose und ab ins Meer. Welch Genuß!

Während der eine Teil des Teams die Badeaufsicht hatte, besuchte der andere Teil den Fischmarkt in Bandar Abbas. Überall hockten Frauen auf dem Boden und pulten Shrimps, Leute mit scharfen Messern filetierten Fische schneller als man zusehen konnte und Händler priesen ihre fangfrische Ware an.

Da fiel die Wahl schwer! Was sollte am Abend für die Gruppe auf den Grill?

Sirous prüfte die Qualität der Meeresfrüchte und bald schon waren ein paar riesige Makrelen „an der Angel“.

Hatten wir es nicht schon einmal erwähnt? Amin und Sirous sind echt patente Jungs. Sie können Vorträge über Geschichte halten, Internetguthaben aufladen, Geldwechsler finden, Zahnarzt-Besuche koordinieren, Fisch zubereiten......und dabei noch gut aussehen. Daumen hoch für so viel Kompetenz und Einsatz!

Als die Sonne um kurz vor 18 Uhr blutrot unterging, versammelten wir uns zu einer Campertafel mit Meeresrauschen. Der Fisch war eine kulinarische Offenbarung und die Vielzahl an selbst zubereiteten Salaten der Teilnehmer machte aus den gegrillten Makrelen ein Festessen. 

Satt und zufrieden werden alle heute gut schlafen am Strand des Persischen Golfs. Welch ein Luxus!