Samstag, 07. Juli  2018
Wir sind gerade in Karakorum

 

 

Wenn der Körper selbst gerade ist, was macht es, wenn der Schatten krumm ist?

(Mongolisches Sprichwort)

 

Wir konnten heute einen Körper bestaunen, der gerade und krumm in einem war.... aber dazu später mehr. 

 

Bei windig kühlem Schauerwetter begaben wir uns auf eine kurze Etappe, die im vergangenen Jahr durch richtig fiese Baustellen aufgefallen war.

Liebe Reisekollegen aus 2017:

Weil Ihr durch Schlamm und Dreck auf Umleitungen fahren mußtet, hatten wir in diesem Jahr den Vorteil auf nagelneuen Straßen glatt in Richtung Karakorum rollen zu dürfen. Die ehemalige Hauptstadt des Mongolischen Reiches hatte zur Mitte des 13. Jahrhunderts ihre Blüte. Heute ist es hauptsächlich das erste buddhistische Kloster Erdene Dsuu, weshalb sich Besucher in diese Gegend verirren.

 

Wie überall, wo Touristen sich versammeln, finden sich auch Händler ein und Leute mit genialen Geschäftsideen. Vor den Mauern des berühmten Klosters lassen sich Leute in traditionellen Gewändern fotografieren, die man sich am Stand nebenan ausleihen kann. Nur eine Figur in diesem Ensemble scheint nicht wirklich traditionell gekleidet zu sein. Dschingis Khan hätte diesen Fremdling bestimmt einen Kopf kürzer gemacht.

 

 

 

Die Mauer aus dem 17. Jahrhundert, die ein Quadrat von jeweils 400 Metern Seitenlänge umgibt,

ist bekannt für die 108 Stupas, die sie krönen.

 

 

Unsere Gruppe besichtigte die vier noch erhalten gebliebenen Tempel mit fachkundiger Führung in Mongolisch übersetzt von unseren beiden Dolmetscherinnen, die uns in der Mongolei auf Schritt und Tritt begleiten.

 

 

Viele liebevoll gestaltete Details und blank geputzte Gebetsmühlen zogen unsere Blicke auf sich.

 

 

Wir waren dankbar für die Wetteränderung, denn pünktlich zum Beginn der Führung ließ der Regen nach und imposante weiße Wolken ersetzten die schwarze Bedrohung, die uns den ganzen Tag verfolgt hatte.

 

 

Die Klosteranlage war über 300 Jahre aufgebaut und während des Stalinistischen Terrors 1937 größtenteils

zerstört worden. Man spricht von chinesisch-mongolischem Mischstil.

 

 

„Jungs paßt auf, daß Euch der Himmel nicht auf den Kopf fällt! Das sieht ja bedrohlich schwer aus,

was über Euch schwebt. Wonach sucht Ihr eigentlich?“

 

 

„Etwa, nach der berühmten steinernen Schildkröte? Dem Platz, an dem angeblich die Jurte von Dschingis Khan gestanden hat? Ja, die sitzt außerhalb der Klosteranlage! Ist aber ganz leicht zu finden.....“

 

 

Unser Stellplatz des Tages war nicht ganz so leicht zu finden. Dima war extra voraus gefahren, um neue GPS-Koordinaten zu nehmen und hatte sie in die WhatsApp-Gruppe geschickt. Trotzdem kamen den meisten Tourtteilnehmern bei der Anfahrt Zweifel.  Kein Problem: Ein Team fuhr vorweg und so dauerte es gar nicht lange, bis alle einen Traumplatz mit unverbaubarem Wasserblick gefunden hatten.

 

 

Nach dem gewohnten Meeting, in dem leider eine Änderung bekannt gegeben werden mußte, erwartete uns noch eine Überraschung. Die für morgen geplante Strecke zu einem See wurde wegen akuter Tollwut-Gefahr gesperrt. Auch das Naadam Fest in Karakorum wurde abgesagt. Schade, das wollten wir uns morgen gemeinsam anschauen. Also Umplanung! Wir fahren einen Tag früher als geplant in die Hauptstadt Ulan Bator. Und dort steigt natürlich das bedeutendste aller Naadam Feste, wenn wir angekommen sind.

 

Nachdem alle Details der Streckenänderung geklärt waren, erschienen sechs Mongolen in traditioneller Kleidung mit ebensolchen traditionellen Instrumenten und spielten traditionelle Lieder. Wirklich ein Leckerbissen!

 

 

Wieder erlebten wir die uralte weltbekannte Pferdekopfgeige in Aktion. In Verbindung mit dem typischen Obertongesang entstand eine beeindruckende Stimmung. Und das Ganze quasi vor unserer Haustür.

 

 

Diese ganz spezielle Kulisse war wie gemacht für das Schlangenmädchen, das ebenfalls zu dem Ensemble gehört und einen beeindruckenden Auftritt präsentierte.

 

 

Sie schien absolut keine Wirbelsäule zu haben, sondern aus reinstem Gummi zu bestehen. Ein gelungener Abschluß eines wieder einmal gelungenen Tages.

 


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