Montag, 10.10.11

 

Härtetest für Letterboxer . . . . oder 8 Augen sehen auch nicht mehr als 2

Wir kamen heute kurz vor 20 Uhr im Dunkeln zu unserem Womo zurück und fanden eine Weinflasche samt Visitenkarte auf der Trittstufe.

Na nun, wer hatte uns denn da besucht und nicht angetroffen? Erika und Manfred stand auf der Karte zu lesen und da fiel der Groschen.

Unsere treue Leserin Erika, sollte die etwa mit ihrem Manfred im Bürsti nach Sankt Martin gekommen sein? Schnell haben wir den Platz überblickt und da stand doch wahrhaftig der Bürsti an die Wand gequetscht auf dem „Notplatz".

Ein schnelles Hallo und dann ein ebenso schnelles Adieu, denn so sehr wir uns auch auf die beiden freuten, heute waren wir zu fertig, um jemandem unsere Gesellschaft zuzumuten.

Wie alles kam? Am Morgen sind wir aufgebrochen, um wieder einmal eine Letterbox zu suchen. Britta und Jürgen - die Weltmeister unter den Letterboxern mit bereits 400 gefundenen und vielen tollen selbst versteckten Boxen - haben uns mitgenommen nach Landau, wo wir zunächst eine tolle gemeinsame Wanderung genießen konnten. Britta und Hans-Hermann liefen konzentriert durch den Wald, den Clue (d.h. die verschlüsselte Wegbeschreibung) stets vor Augen und so kamen wir zunächst auch gut voran.

Auch im Herbst ist der Pfälzer Wald wunderschön. Zarte Laubfärbung, überall Keschde (also Eßkastanien) auf dem Boden und aufsteigende Nebelwände, die den Orten etwas Mystisches verleihen.

Es sollte eine lockere 8 Km-Runde werden und nach dem Fund der Box wollten wir uns in unserem Womo noch gemütlich zu Kaffee und frisch gebackenem Kuchen niederlassen. Jürgen hatte eine "estimated time of arrival" von 16 Uhr angenommen. (das war jetzt ein Spaß, Frank! Wir meinen natürlich: Jürgen schätzte, daß wir gegen 16 Uhr zurück sein würden.)

Das war der Plan! Die Realität sah ganz anders aus. Als wir nach 6,5 Km auf Burg Landeck ankamen, lohnte sich die Einkehr vermeintlich nicht mehr, da die Letterbox ja irgendwo ganz in der Nähe sein würde, denn bei Kilometer 8 sollten wir schon wieder zurück am Parkplatz sein.

Stunden später bemerkten wir, daß wir mit dieser Einschätzung ziemlich falsch gelegen hatten. D.h. die Letterbox war tatsächlich in der Nähe der Burg versteckt aber wir haben sie mehrmals unwissentlich umkreist und sind immer wieder Alternativwege gegangen, da wir verzweifelt nach einer Bank Ausschau hielten, die es nicht mehr gab. Da diese Bank aber für das Auffinden der „Brotdose mit Stempel" von essentieller Bedeutung war, verzögerte sich die Rückfahrt unwesentlich ....nur so um ein paar Stunden.

Habt Ihr schon einmal eine Nadel im Heuhaufen gefunden - oder eine Plastikkiste mitten im Kastanienwald? Es ist nahezu unmöglich..... außer man hat Anhaltspunkte und genaue Gradzahlen nach denen man die Richtung peilen kann. Wir hatten zwar alle Werte und hätten folglich auch peilen und Schritte zählen können, wenn wir denn gewußt hätten, von welchem Orientierungspunkt aus. So aber liefen wir knapp 16 Km anstatt 8 und waren schon knapp davor, uns geschlagen zu geben....aber eben nur knapp.

Einen letzten Versuch wollten wir vor Einbruch der Dunkelheit machen und so liefen wir zum dritten Mal einen Weg entlang, an dem wir schon vorher die besagte Bank nicht gefunden hatten. Nach sechs Stunden improvisierten wir und dachten uns die Bank einfach einmal weg, was nicht schwer fiel, da sie ja tatsächlich verschwunden war. Anhand von anderen Orientierungspunkten erkannten wir, daß wir an der richtigen Stelle des „Heuhaufens" waren und konnten im mittlerweile schon ganz schön dunklen Wald die Box heben. Jürgen war so high als er die Box fand, daß er spontan rief: „Oh happy day!"

Beharrlichkeit zahlt sich eben aus! Der Stempel ist unser und das Erfolgsgefühl ließ uns zunächst Hunger und Durst vergessen. Dann aber bemerkten wir, daß wir seit 9 Uhr in der Früh nichts mehr gegessen und getrunken hatten. (Ganz schön verrückt diese verrückten Letterboxer!) Jedenfalls kamen wir kurz vor 20 Uhr im Dunkeln endlich zu unserem Womo zurück und fanden eine Weinflasche samt Visitenkarte auf der Trittstufe...ach ja, das erwähnten wir ja bereits.

Liebe Erika, lieber Manfred, morgen ist der Flüßigkeitshaushalt wieder ausgeglichen und dann sind wir auch wieder fit. Schön, daß Ihr da seid!


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