Sonntag, 12. Juli 2015
 

Wir sind

gerade in

 

Torrey

Capitol Reef NP

Utah

 

75. Tag / 42. Fahretappe: Virgin - Torrey (vor den Toren des Capital Reef Nationalparks) 341 Kilometer

Wie Erdbeereis mit Schlagsahne

Was für ein Tag! Wir haben über 300 Fotos gemacht und bis auf ein paar ganz wenige hätten wir am liebsten jedes für unseren Bericht verwendet. Alle anders, alle sagenhaft schön und doch nicht im Entferntesten in der Lage das zu zeigen, was das menschliche Auge sehen kann.

Früh am Morgen fuhren wir noch einmal zum Zion Nationalpark, den wir am Vortag mit dem Shuttlebus erkundet hatten. Nun führte unsere Reise-Route mitten hindurch und wir freuten uns schon bei der Anfahrt über die gewaltige Bergkulisse.

Auf etwa sechs Kilometern kletterte die Straße in Haarnadelkurven hinauf zum Mount Carmel Tunnel. Der 1930 eröffnete Tunnel ist für Fahrzeuge wie unsere nicht mehr zeitgemäß, sprich nicht hoch genug. Daher hat man sich im Zion NP ein Verkehrskontroll-System einfallen lassen, das darin besteht, einen Ranger auf jeder Seite des Tunnels zu postieren, die beim Herannahen von Wohnmobilen und anderen großen Fahrzeugen den Verkehrsfluß stoppen und das Ganze als Einbahnstraße gestalten. So kann man mittig ohne Angst vor Gegenverkehr bequem hindurchfahren. Bei der Zufahrt fühlten wir uns allerdings alles andere als groß, sondern ziemlich winzig.

Die heutige Etappe wäre ein Traum für jeden Aquarellmaler oder jeden kreativen Koch gewesen. Die Farbenvielfalt der Felsen weckte in uns die verschiedensten Assoziationen. Zum Beispiel diese schmale Durchfahrt: Ist das nicht ein köstlich zartes Stück Lachs!

Oder die grell orangefarbenen Indianer-Berge am Wegesrand......wäre das nicht eine Inspiration für einen Karottensalat mit Petersilie?

Ganz zu schweigen von den Hoodoos im Bryce Canyon......erinnern Euch diese Felsnadeln mit ihrem knackig-dezenten Farbton nicht an eine perfekte Tomatencremesuppe?

Der Bryce Canyon ist im eigentlichen Sinne überhaupt kein Canyon, denn er wurde nicht von einem Fluß ausgewaschen. Vielmehr haben Wind und Eis hier oben durch Erosion diese sagenhaften Zapfen erschaffen.

Wieder bedienten wir uns eines super organisierten kostenlosen Shuttelbus-Systems, das uns zu den verschiedensten besonderen Aussichtspunkten brachte. Von dort gingen jeweils Wanderwege ab, die entweder mitten hindurch, durch diese Märchenlandschaft führten oder immer an der Abbruchkante entlang zum nächsten Bus-Stopp.

Jedenfalls war es uns auf diese Weise vergönnt, von oben in dieses Meisterwerk der Natur hineinschauen zu können.

Auch als wir den Bryce Canyon längst verlassen hatten, führte unser Weg durch die beeindruckendste Landschaft, die man sich nur vorstellen kann. Eine Farben- und Formenvielfalt, die uns alle restlos begeisterte.

Man muß sich fast wundern, daß unsere Fahrer nicht vom Weg abkamen bei so viel Ablenkung in Form von immer wieder anders aussehenden Felsen. Dieser erinnert an eine geschichtete Hochzeitstorte mit einem großen Boden aus roten Früchten, viel Creme darüber und zuletzt noch etwas gelbes Obst obenauf.

Und wie fühlt man sich, wenn man plötzlich auf einen großen Topf Senfsoße mit Kräutern zufährt?

Vielleicht noch etwas Vanilleeis zum Dessert?

Oder lieber Erdbeeren mit Schlagsahne?

Wir fuhren und fuhren und hinter jeder Kurve sah die Landschaft wieder ganz anders aus. Die Straße war breit genug, so daß ein entspanntes Fahren garantiert war, wenig Verkehr störte unsere kulinarischen Tagträume und ab und zu konnte man schon in weiter Ferne sehen, wo wir uns in wenigen Minuten befinden würden.

Auf einem Streckenabschnitt fuhren wir direkt auf der Abbruch-Kante zwischen zwei Canyons. Das klingt jetzt dramatischer als es war. Die Straße war breit und auch für nicht schwindelfreie Zeitgenossen ein Genuß, denn der Abgrund war immer weit genug entfernt, daß kein Adrenalin ausgeschüttet wurde.....nur reines Glückshormon beim Anblick der wirklich zauberhaften Landschaft.

Aber irgendwann geht jede Fahretappe zu Ende. Wir rollten schließlich ins Tal, wo wir auf einem ruhigen kleinen Campingplatz im Grünen übernachten.

Nach so viel Wüste und Fels der letzten Tage freuten wir uns über dichten Rasen und Schattenbäume vor jedem Wohnmobil. Doch unsere Tour geht morgen schon wieder weiter und zwar mit noch mehr berühmten Nationalparks auf der Strecke.

Wir freuen uns darauf!


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