Donnerstag, 12. Juli  2018
Wir sind gerade in Ulan Bator

 

 

Der Sieger hat viele Freunde, der Besiegte hat gute Freunde

(Mongolisches Sprichwort)

 

Um die Sieger zu sehen, begaben wir uns heute auf eine große Pferderennstrecke etwa 30 Km außerhalb der Stadt. Gott und die Welt waren unterwegs und wir verteilten uns über das ganze Festtagsgelände.

 

 

Eine große Menschenmenge ließ die Spannung förmlich greifbar werden. Die Mongolen hatten sich fein herausgeputzt für den zweiten Tag des Naadam-Festes, dieses größte Volksfest des Landes. Manch einer hielt zwar mit dem Fernglas Ausschau, der Einlauf der Vierjährigen, der in Kürze stattfinden sollte, war aber noch nicht in Sicht. (Die Reiter sind zwar jung aber die Vierjährigen sind ihre Pferde.....)

 

 

Also konnte man sich die Zeit vertreiben mit Gucken. Mit faszinierendem Staunen betrachteten wir die Mongolen, die bereits von klein auf ganz natürlich in Nationaltracht auf den Pferderücken sitzen.

Auch die Zwillinge, die wir beobachteten, werden sicherlich einmal gute Reiter werden! Immerhin bekommt der Sieger ein Auto geschenkt oder eine Wohnung oder ähnliches, obwohl sich nur Kinder auf die bis zu 35 Kilometer lange Strecke begeben.

 

 

Zu sehen gab es viel! Die bunte Tracht hatte es uns angetan. Manche wollten unbedingt ein Foto haben mit einer Langnase (wie in China die Europäer genannt werden). Wie es in der Mongolei heißt, wissen wir nicht - aber wir waren natürlich keine Spaßverderber....

Die Männer tragen einen wuchtigen Gürtel oder eine Art Schärpe aus Stoff um die Taille. Wichtig ist, daß die Stiefelspitze immer nach oben zeigt.

 

 

Auch sonst gab es natürlich eine Menge bunten Trubel. Komischerweise wollen alle Hans-Hermann in ihre Mitte nehmen. Ob es am Hut liegt?

 

 

Dann erschienen wichtige Leute stolz hoch zu Roß. Das war das Zeichen, daß

der Zieleinlauf unmittelbar bevorsteht.

 

 

Und dann wurde gejohlt und geklatscht. Die Jungs und Mädels ohne Sattel hatten ihre kilometerlange Renstrecke zurückgelegt. Die Ersten galoppierten ins Ziel die anderen folgten auf dem Fuße.

 

 

Wer es schafft, eines der total ausgepowerten nass geschwitzten Pferde zu berühren, dem soll es dauerhaftes Glück bringen. Einigen aus der Gruppe gelang es, nah heran zu kommen an einen solchen Gaul nach dem Zieleinlauf, was gar nicht so einfach ist.

 

 

Gegen Mittag brachte uns der Bus zum Stellplatz. Wir hatten noch jede Menge zu tun, bis zum Meeting mit gleichzeitigem Abschied unseres beliebten Dimas. So gab es Abschiedsreden, Geschenke und eine lange Verabschiedungs-Schlange. Jeder wollte den Teufelskerl noch ein letztes Mal drücken! Die Teilnehmer hatten ein T-Shirt gekauft und fast alle hatten es signiert. Tolle Idee!

 

Es wurde eine sehr emotionale Angelegenheit. Alle sind ein wenig traurig, daß Dima uns verläßt. Sogar Tsyren macht ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Auf Nachfrage sagt er: „Sechs Wochen keine russische Sprache....das wird anstrengend.“ Anstrengend wird China bestimmt aber nach dieser Zeit wird Tsyren zurückfliegen und seiner lieben Frau zeigen, was er alles gelernt hat, obwohl er schon jetzt die Deutsche Sprache prima beherrscht. 

 

Um uns abzulenken von dieser traurigen Angelegenheit, spazierten wir gemeinsam zum zentralen Platz, wo wir im Mongolischen Theater eine farbenprächtige Show erlebten.

 

 

Zum Naadam-Fest gehört immer auch ein Feuerwerk. Es tauchte den Nachthimmel über Ulan Bator in intensive Farben. Das war der Schlußpunkt der Festivitäten. In den letzten Tagen haben wir unglaublich viel gesehen und erlebt in der mongolischen Hauptstadt. Nun wird es aber bald Zeit, um weiter zu ziehen.

 

 

Während wir diese Zeilen schreiben schwebt Dima in den Lüften in Richtung Usbekistan mit Zwischenstopp in Südkorea. Lieber Dima, wir werden Dich vermissen!


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