Freitag, 12. Oktober  2018
Wir sind gerade in Teheran

 

 

Ein Unglück kommt selten allein

 

Heute ist einer dieser Tage, die man getrost aus den Geschichtsbüchern streichen könnte. Eigentlich hätte alles so einfach sein können. Wir verließen nach drei Tagen die Millionenstadt Isfahan und waren schon nach kurzer Zeit stressfrei auf der Autobahn. Diese gut ausgebaute Schnellstraße sollte nach 450 Kilometern direkt am Khomeini-Schrein in Teheran enden, wo wir auf dem weitläufigen Parkplatz übernachten. So weit so gut! Leider legte uns das Schicksal brutal einige Steine in den Weg.

 

Da die Fahrt auf der Autobahn landschaftlich absolut nichts hergab und man sich mit dem Betrachten der riesigen Werbeplakate wach halten mußte, machten einige aus der Gruppe einen Abstecher in die Berge.

Und sofort sah die Welt ganz anders aus als neben der Autobahn. Sofort konnte man wieder eintauchen in die Geschichte Persiens.

 

 

Das Dorf Abyaneh liegt auf 2200 m Höhe am Nordabhang des Karkas-Gebirges. In ihrer Abgeschiedenheit haben sich die Bewohner viele Eigenheiten bewahrt. Noch lange nach der Islamisierung des Irans blieben sie Anhänger

der Lehre Zarathustras.

 

 

Die roten Lehmhäuser winden sich in den Berg hinein und stapeln sich fast übereinander.

 

 

Die Einwohnerinnen von Abyaneh tragen farbenfrohe Kleidung und unterscheiden sich rein äußerlich sehr vom tristen Einheits-Schwarz der übrigen Iranerinnen.

 

   

 

Welch ein Kontrast!

 

 

Während einige unserer Fahrzeuge in Abyaneh parkten, damit ihre Besitzer sich in diesem reizvollen Bergdorf umsehen konnten, hieß es für einige andere Fahrzeuge „Nichts geht mehr!“ Ja, liebe virtuell Mitreisende, Ihr habt richtig gelesen: Einige! Insgesamt drei Pannenfahrzeuge sind heute zu beklagen. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist: Es waren Pannen und keine Unfälle! Alle Personen wohlauf! 

 

Manfred hatte es als Ersten erwischt. Keilriemen gerissen! Gestern gerade mit geflickter Achse aus der Werkstatt entlassen, hatte er schon wieder Pech. Als Jörn zu ihm aufschloss, hatte Manfred bereits seine private Werkstatt eröffnet, nahm im Blaumann die Front auseinander und ersetzte den Keilriemen mit einem neuen, den er schlauerweise mitführte.

 

 

Inzwischen war das zweite Teamfahrzeug auf Claude & Daniela gestoßen, die havariert am Straßenrand standen, weil ihr Motor nicht mehr ansprang. Wie gut, daß wir Telefone haben und untereinander kommunizieren können. Schon bald wurde Jörns grünes Ungetüm wieder einmal zum Abschleppwagen umfunktioniert.

 

 

Kurze Zeit später die nächste Schreckensmeldung: „Wir haben Uwe als drittes Pannenfahrzeug!“ Wie immer waren Tomi und Maja zur rechten Zeit am rechten Ort und konnten Uwe und Beate an den Haken nehmen und zum Stellplatz ziehen. Danke dafür! Wenn wir Euch nicht hätten!!!

 

Unser Übernachtungsplatz ist der riesige Parkplatz des Ayatollah Khomeini Schreins. Hierher pilgern Gläubige von überall her und übernachten teilweise in Zelten auf dem Gelände.

 

 

Dazwischen brutzeln und grillen sie Kebabs.

Wie immer sind die Iraner überaus gastfreundlich und laden uns auf einen Fleischspieß ein.

Sie haben selber ganz wenig und möchten das Wenige mit uns teilen.

 

Auch wir befinden uns quasi auf einer Pilgerreise. Wir pilgern von Ort zu Ort, von Land zu Land, um die Welt und ihre Bewohner kennen und schätzen zu lernen. Die Bewohner des Irans haben uns dabei ganz besonders beeindruckt mit ihrer Aufgeschlossenheit und Gastfreundschaft. So übernachten auch wir direkt an diesem heiligen Ort, wenn auch wesentlich komfortabler in unseren Weltreise-Mobilen.

 

 

Am Abend läßt die Beleuchtung den Khomeini-Schrein besonders prächtig aussehen.

Und während sich die Dunkelheit über das Grabmal legt, wird gerade das letzte Pannenfahrzeug auf einen Abschleppwagen verladen und nach Teheran gebracht, denn zu allem Überfluß hatte der Haken nicht standgehalten, so daß das Abschleppmanöver mit der Stange abgebrochen werden mußte. 

Dann werden wir hoffentlich bald alle wieder vereint sein und morgen bekommen die

Werkstätten in der Hauptstadt des Irans richtig viel zu tun!

 


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