Freitag, 13. November 2015
Wir sind gerade in Dunedin

Tag 11: Ruhetag in Dunedin

Juchuuh! Der Koffer ist wieder da

Wie gut, daß wir uns eine neuseeländische SIM-Karte gekauft hatten, sonst würde die aktuelle Telefonrechnung den Wert des Kofferinhalts inzwischen wahrscheinlich übersteigen. Wir haben aufgehört zu zählen, wie oft wir mit wem telefoniert haben. Immer heiß es: "Wir melden uns, wir rufen zurück!"

Passiert ist gar nichts. So blieben wir hartnäckig und haben versucht, den Druck aufrecht zu erhalten......eine alte Strategie aus Afrika.

Letztlich hatte der Zufall seine Hand im Spiel und ließ das Objekt der Begierde wieder auftauchen.

Ein paar Telefonanrufe weiter hatten wir die zuständigen Stellen endlich so weit, daß sie zusammenarbeiteten und uns wurde die Zustellung des verlorenen Gepäckstücks für den heutigen Abend angekündigt.

Wie immer hielten wir um 18 Uhr unsere Fahrerbesprechung ab und suchten uns dazu ein einigermaßen windgeschütztes Fleckchen mit Abendsonne.

Da wir Reiseleiter den klaren Frühlingstag leider mit Büroarbeit im Wohnmobil verbringen mußten, ließen wir uns zumindest von den Tour-Teilnehmern schildern, wie sie den Tag verbracht hatten. Dabei kamen sehr unterschiedliche Aktivitäten zusammen. Einige hatten den Bus genommen und waren in das hübsche Städtchen Dunedin gefahren, um zum Beispiel den historischen Bahnhof zu besichtigen.

 

Regina hatte Stoff für ihr Patchwork-Hobby gekauft und war ganz happy darüber.

Andere kletterten auf Hügel und standen plötzlich und unerwartet vor einer Stupa auf englischem Rasen. Der Dalai Lama höchstpersönlich hatte dieses buddhistische Bauwerk gesegnet.

Hubert und Irmgard waren begeistert von der britischen Gartenkultur und ließen sich zu einem Päuschen in der Sonne nieder.

Jeder hatte so seine Geschichte zu erzählen und wir waren erstaunt, wie kreativ die Tour-Teilnehmer mit dem freien Tag umgegangen waren.

Erst nach der Fahrerbesprechung gab es aber das absolute Highlight des Tages: Der Kurier erschien wie Santa Claus auf seinem Schlitten und brachte den bereits verloren geglaubten Koffer zu unserem Campingplatz. Die Freude war riesig. Der Kurier wurde gefeiert wie ein Held und Dieter konnte sein Glück kaum fassen. Der Fahrer erzählte uns, daß ein Trinkgeld eigentlich nicht nötig sei, denn er liebe seinen Beruf. Schließlich hat er nur mit glücklichen Menschen zu tun. Wo immer er auftaucht, verbreitet er Freude.

Was auffällt, ist die Tatsache, daß er bei diesem schneidenden kalten Wind kurze Hosen trägt. Wir haben das schon mehrmals beobachtet. Auch die Jungs in den Internaten haben bei ihrer Schuluniform nur kurze Hosen, die sie auch im Winter tragen. Und wie kalt es im Winter in diesen Breitengraden wird, das wagen wir uns gar nicht auszumalen.

Wir ziehen jedenfalls momentan alle Schichten an, die wir zur Verfügung haben. Heute Nacht fiel das Thermometer auf 5 Grad. Einige Reiseteilnehmer haben zugegeben, mit Fleecejacken zu Bett zu gehen. Uns steht zwar ein elektrischer Heizpuster zur Verfügung, aber wer kann schon in Ruhe schlafen, wenn so ein Gerät unbeaufsichtigt läuft und trockene Luft produziert? Die eingebaute Gasheizung röhrt und fächert ihre Heißluft direkt unter dem Bett in die praktisch unisolierte Wohnkabine, so daß ihre Wirkung einfach verpufft.

Mit so einem Kälteeinbruch haben die Neuseeländer offensichtlich selbst nicht gerechnet. Daher dient uns der Camper gerade hauptsächlich als Wind- und Sichtschutz, bei dem zwischen Außen- und Innentemperatur kein großer Unterschied herrscht. Jedenfalls glauben wir nicht, daß die 5 Grad auf unserem Küchenthermometer letzte Nacht draußen noch wesentlich unterboten wurden. Bis auf die unerwartet Kälte sind unsere rollenden Ferienwohnungen aber komfortabel, bieten viel Platz und lassen sich prima fahren.

Wir sind zuversichtlich. Morgen werden wir den südlichsten Punkt der Südinsel passieren und von da ab entfernen wir uns jeden Tag ein Stückchen weiter vom Südpol und nehmen Kurs auf den Äquator. Und Dieter werden die Temperaturen auch ziemlich egal sein. Er hat - jetzt, da der Koffer aufgetaucht ist, - so viel Kleidung zur Verfügung, daß er im Zwiebelverfahren der Natur trotzen kann.


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