Sonntag, 14. Oktober  2018
Wir sind gerade in Bandar Anzali in der Nähe von Ramsar

 

 

The road not taken

„Two roads diverged in a yellow wood and sorry I could not travel both.....I took the one less travelled by.“

 

So beginnt eines der bekanntesten Gedichte der amerikanischen Literatur. Man kann diese Zeilen von Robert Frost übersetzen in etwa mit:

„Im Wald zwei Wege boten sich mir dar, und weil ich nicht auf beiden konnte geh’n ..... ich ging den, der weniger betreten war.“

 

Die meisten unserer Reisekameraden gingen heute den Weg, der weniger betreten bzw. befahren war. Das Team und einige wenige hingegen nahmen den direkten Weg zum Kaspischen Meer, denn es gab noch nebenbei viel Hintergrund-Organisation zu erledigen. Dieser Weg über die Autobahn ging zwar schneller, war aber landschaftlich weniger reizvoll. Besonders auf der ersten Hälfte war er bestimmt nicht der Weg, "der weniger betreten war", denn die halbe Welt war morgens auf den Rädern in Richtung Teheran.

 

 

Nachdem wir das Ballungsgebiet verlassen hatten, wurde die Landschaft plötzlich abwechslungsreicher.

 

 

Wir fuhren durch ein Olivenanbaugebiet . . . .

 

 

. . . . und erreichten nach gut fünf Stunden das Kaspische Meer. Es ist ein Binnensee ohne Abfluß mit einem gewissen Salzgehalt also eine Art Zwitter-Gewässer. Hier wartete ein Stellplatz mit unverbaubarem Wasserblick

auf uns.

 

 

Sirous hatte in seinem Briefing am Vorabend erklärt, daß es zwei Routen zum heutigen Übernachtungsplatz gibt: Über die Autobahn oder durch die Berge. Viele Reisemobil-Besatzungen nahmen den beschwerlicheren aber reizvolleren Weg über die Pässe.

 

 

Und sie wurden hinreichend belohnt mit Panoramastraßen vom Feinsten . . . . .

 

 

. . . . . klaren Bergseen . . . . . .

 

 

......und Adrenalinausschüttung beim Passieren der Überhänge.

 

 

Idyllische Bergdörfer lagen auf dem Weg . . . . . .

 

 

.......die erstaunlich große und prächtige Moscheen in ihrem Zentrum hatten.

 

 

Bergstraßen zwingen zum langsamen Fahren und so wird die Straße lebendig, denn man sieht viel mehr und hält öfter an, was immer zu netten Begegnungen führt. Unzählige Obststände laden am Straßenrand zum Einkaufen ein. Egal wo im Iran, Tee ist immer dabei! Er köchelt im Samowar und liefert jederzeit ein köstliches Heißgetränk.

 

 

Ohne ein Teeglas in der Hand ist der Iraner nicht „vollständig“!

 

 

 

Auch über die Bergstrecke gelangten alle ans Ufer des Kaspischen Meeres. Hier herrscht ein sehr viel raueres Klima als wir es bisher hatten. Nicht nur die Fischer tragen um diese Jahreszeit feste warme Jacken. Auch wir mußten tiefer in die Kleiderkiste greifen und uns wärmer anziehen. Wir sind weit hinein in den Herbst gefahren.

 

 

Die Iraner scheinen keinen Feierabend zu kennen. Bis weit in die Nacht halten sie ihre Geschäfte und Verkaufsstände offen. Hoffentlich zieht niemand unten eine Melone heraus, dann stürzt das ganze Kunstwerk zusammen.

 

 

Am Abend waren wir dann wieder vereint und konnten uns gegenseitig von dem Erlebten berichten. 

Mit 386.400 qkm ist das Kaspische Meer zwar kein Ozean aber die größte von Land umgebene Wasserfläche. Nachdem wir auf dieser Reise am Baikalsee, am Gelben Meer, am Issykul See und am Persischen Golf übernachtet haben, lauschen wir heute Nacht der Brandung eines Sees, der Meer genannt wird.


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