Sonntag, 15. Mai  2016
Wir sind gerade in San Diego

15. Fahretappe: Winterhaven bei Yuma - San Diego 272 Kilometer

"Nur" 272 Kilometer und doch eine Reise wie in eine andere Welt

Was wir heute alles gesehen haben, wie abwechslungsreich die Landschaft war und wie groß der Klimawandel, das kann man kaum in Worte fassen. Begonnen hatte alles mit der mexikanischen Wüste, die bis hinauf auf unsere Fahrstrecke reichte. Die Algodones Dünen gaben einen zauberhaften Hintergrund für unsere Route gen Westen.

Die Sonora Wüste wird auch Low Dessert genannt - also tiefe Wüste - und tatsächlich fuhren wir eine zeitlang auf einer Höhe unterhalb des Meeresspiegels. Ganz nah ans Nachbarland Mexiko kamen wir heran. Links sieht man den Grenzzaun, mit dem die USA versuchen, sich vor illegalen Einwanderern, Drogen- und Menschenschmuggel zu schützen.

Nach und nach schraubte sich die Straße allerdings in die Höhe. Die Landschaft wurde felsiger aber auch hier gab es eine undurchdringliche Grenze. Die 1100 Kilometer Grenzzaun zwischen Kalifornien und Mexiko sind sogar aus dem All zu sehen. Dieser Zaun wurde erst zwischen 1994 und dem Jahr 2000 gebaut nachdem die Zahl der Einwanderer aus Mexiko auf etwa 12 Millionen Menschen geschätzt wurde.

Die Amerikaner haben ja einen unglaublichen Energieverbrauch - allein schon durch die vielen Klimaanlagen, die Tag und Nacht laufen. Sie liegen mit 12.000 KWh pro Kopf und Jahr bei doppelt so viel wie zum Beispiel Deutschland. Auf unserer Fahrt Richtung San Diego sahen wir zunächst kilometerlange Solarfelder und dann unzählige Windkrafträder. Eine geradezu unwirkliche Kulisse.

Dann ging es stramm durch die Berge:

Auf 15 Kilometern von 0 auf 1200 Meter Höhe.

"Klimaanlage aus, sonst überhitzt der Motor!"

stand auf einer Warntafel. Und überall am Straßenrand konnte man Schilder finden, die auf Notfall-Zapfstellen für Kühlerwasser hinwiesen. 

Irgendwann ging es wieder bergab, in der schroffen Landschaft konnte man immer mehr Grün entdecken und San Diego rückte näher. Von der Wüste ins grüne Kalifornien, dem Pazifik entgegen!

Als wir auf dem Campingplatz einrollten, konnten wir es nicht fassen. Wenn wir auf den letzten Etappen unsere während der Fahrt gut heruntergekühlten Fahrerkabinen verlassen hatten, war uns die Hitze wie ein Schwall Luft aus einer geöffneten Backofentür entgegen geschlagen. Hier in San Diego hatten wir exakt 20 Grad abgeschüttelt -von 39 Grad auf gerade mal 19. Wir suchten wieder Sonne anstatt Schatten. Kaum zu glauben, daß man an einem einzigen Tag solche Klimaveränderungen erleben kann. Wie man sieht, litt die gute Laune darunter in keinster Weise. Es wurden lediglich die dicken Jacken wieder herausgeholt.

Morgen wollen wir bei einer Stadtführung erst einmal San Diego erkunden. 


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