Sonntag, 15. Juli  2018
Wir sind gerade in Ayrag

 

 

Humor und Geduld sind zwei Kamele, mit denen du durch jede Wüste kommst

 

Unser Ziel des Tages hieß: Die Gobi! Noch bei Regen gestartet fuhren wir wieder ziemlich schnurgerade gen Südosten und freuten uns, als die Landschaft immer karger und das Wetter langsam klarer wurden.

Viele hatten sich danach gesehnt, endlich in die Wüste Gobi zu kommen.

 

 

Und dann lag sie vor uns wie ein ausgebreitetes Tischtuch, wurde mächtiger und mächtiger und zog uns magisch an.

 

 

Da auch in der Mongolei alles geordnet zugeht, kreuzte ab und zu ein Zebrastreifen die Straße. Es waren zwar weit und breit keine menschlichen Behausungen geschweige denn Fußgänger zu sehen und der Verkehr rollte auch nur spärlich auf der gut ausgebauten Straße - aber es hätte ja jemand kommen können, oder?

 

 

Auch Polizeipräsenz war durchaus gegeben.......mehrmals wurden wir gestoppt, durften aber immer sofort weiterfahren. Wir fragten uns bloß, warum der Herr in Uniform mit dem Zauberstab so schweigsam war.

 

 

Wie schnell wir unterwegs waren, das interessierte die flachbrüstigen Polizisten nie, dafür gab es drastische Warnschilder. Alles über 80 km/h ist todesmutig....oder wie soll man das interpretieren?

 

 

Bei den ausgesprochen guten Straßen rollten die wenigen Fahrzeuge allerdings problemlos über den Asphalt. Die Gefahr lauerte in den großen Tierherden aus Schafen, Ziegen, Kühen und Pferden, die sich ihren Weg ganz nach Lust und Laune ohne Hirten selber suchten fernab aller Zebrastreifen.

 

 

Manche der Gobi-Bewohner hatten nicht so einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Sie sonnten sich zwischen den Steinen und interessierten sich nicht für uns oder unsere Wohnmobile wie dieses hübsche Schuppenkriechtier.

 

Ganz anders die neugierigen Kamele, die an unserem Stellplatz mitten in der Wüste Gobi einfach einmal vorbeischauen wollten. So eine Ansammlung an komischen Fahrzeugen in der Landschaft hatten sie bestimmt noch nie gesehen. Oder sind sie letztes Jahr zur selben Zeit etwa auch hier gewesen, als Arthur mit der Seidenstraßen-Tour 2017 an diesem Platz campierte?

 

 

Es sieht immer interessant aus, wenn zunächst nur die Frühankömmlinge einen Platz quasi markieren, der ja per GPS-Koordinaten im Roadbook zweifelsfrei angegeben ist. Trotzdem fragt sich der Erste meist: Bin ich hier richtig mitten im Nirgendwo? Sobald mehrer Wohnmobile auf einem Platz stehen, gesellen sich die anderen bedenkenlos dazu.

 

 

Das Nirgendwo beschenkte uns später mit einem traumhaften Sternenhimmel in tiefschwarzer Nacht. Der Mond hatte mit seiner kaum wahrnehmbaren Sichel keine Strahlkraft und wir waren so weit von jeder Zivilisation entfernt, daß die Milchstraße hell über uns leuchtete. So schön kann Wüste sein!

 

Momentan brauchen wir die Geduld eines Kamels, Humor kann natürlich auch nie schaden. Eines der Teamfahrzeuge ist derzeit außer Gefecht. Es scheint ein Elektronikproblem zu sein, an dessen Lösung viele Menschen arbeiten. Wie immer sind wir voller Zuversicht, daß alles in Kürze wieder rund läuft......

mit Geduld und Humor.


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