Montag, 19. Juni  2017
Wir sind gerade in Seward

Tag 38: Schiffsausflug in den Kenai Fjords Nationalpark

 

Von Adlern, Papageientauchern und dem Buckel von Finnwalen

 

Wenn diese Herzschlagtour - diese atemberaubende Traumreise - einmal ihr Ende genommen haben wird, wird man uns fragen, welches das absolute Highlight gewesen ist. Auf diese Frage werden wir keine Antwort wissen. Zu viele spektakuläre Ausflüge, zu viele unbeschreiblich schöne Landschaften und zu viele Momente, die uns die Sprache verschlugen, wird es gegeben haben. Heute war definitiv auch einer dieser Tage, die mit auf die Liste der Highlights kommen.

 

Endlich durften wir einmal ausschlafen, denn der Schiffsausflug startete gnädigerweise erst um 10:30 Uhr. Dafür ging es dann aber sofort volle Kraft voraus in die schönen Buchten dieser beeindruckenden Fjordlandschaft. Viele standen lieber an der Reling, anstatt die Felsen und Höhlen durch die Panoramascheiben an sich vorbei ziehen zu lassen.

 

 

 

Wer dachte, daß es sich dabei um ein gemütliches Bötchen fahren handelt, der wurde schon bald aus seinen Träumen gerissen. Mit an Bord war nämlich eine sachkundige Fremdenführerin, die mit scharfem Blick Ausschau hielt und uns mit ihren Kommentaren die Tier- und Pflanzenwelt näher brachte. Sie forderte uns auf, auch unsere Blicke schweifen zu lassen......

 

 

Das Objekt der Begierde waren natürlich in erster Linie die Wale. Schon bald wurde eine Fontaine gesichtet und alle versammelten sich schußbereit an der Reling.

 

 

Zwei Finnwale näherten sich und schienen miteinander zu spielen. Leider zeigten die etwa 20 Meter langen und bis zu 70 Tonnen schweren Meeressäuger ihre Schwanzflosse nicht, bevor sie wieder abtauchten.

 

Jedenfalls war der Adrenalinspiegel in die Höhe gegangen und wir waren bereit für das nächste Naturwunder, das hinter jeder Fjord-Biegung auf uns warten konnte. Es dauerte gar nicht lange, da hörten wir ein knirschendes Knacken und schon stellte sich Titanic-Feeling ein. Überall um uns herum kleine Eisberge, die krachend an den Bug schlugen.

Der Holgate Gletscher zeigte sich in voller Pracht. Ganz nah wagte sich der Kapitän heran an dieses blaue Meisterwerk der Natur - zum Glück nicht ganz so nah, wie diese halbe Portion von Ausflugsschiffchen.

 

 

 

Beim Anblick dieser unberührten strahlend schönen Natur waren alle ganz aufgekratzt und dankbar, bei dieser Reise dabei zu sein.

Man kann noch so viele Filme anschauen, diese Erlebnisse hautnah zu spüren, das kann man nicht vom Sofa aus simulieren.

 

 

Die Vorstellung, vor wie langer Zeit dieses Eis wohlmöglich entstanden ist und nun nach dem Abbrechen vom Gletscher vor uns im Wasser treibt oder in unseren Händen ruht, ist unbeschreiblich.

 

 

Wie man sich denken kann, ließen wir diese ganz besondere Fotogelegenheit nicht aus. Wann kann man sich schon vor dem ewigen Eis "verewigen" lassen?

 

 

Alles Schöne hat ein Ende und so setzten wir unsere Fahrt fort zu den Vogelinseln.

 

 

Die Felsen sind hier so zerklüftet, daß die verschiedensten Vogelarten auf den Klippen ihr Zuhause haben.

 

 

Die kleinen Papageientaucher, auch Puffins genannt, finden in diesen Gewässern so viel Nahrung, daß sie ganz vollgefressen sind, nicht mehr fliegen können und auf dem Wasser treiben oder nur mit größter Mühe abheben.

 

 

Diejenigen, die es zurück ans Land schaffen, müssen aufpassen auf die scharfen Augen, scharfen Krallen und scharfen Schnäbel der Weißkopfseeadler, die auch hier ihr Revier haben. Sie sind das Wappentier der USA und sehen wahrhaft majestätisch aus.

 

 

Auf dem Rückweg in den Hafen sahen wir sogar noch die Schwanzflosse eines Buckelwals. Er tauchte aber schneller ab als wir fotografieren konnten. Die nette Kommentatorin, die uns diesen Tag über auf dem Schiff begleitet hatte, verabschiedete sich zum Schluß über Mikrofon mit "Aloha". Natürlich vermuteten wir gleich eine Verbindung nach Hawai und tatsächlich erfuhren wir auf Nachfrage, daß sie von der Insel Maui stammt. Aloha, diese hawaiianische Grußformel bedeutet in der Sprache der Ureinwohner "Freude teilen" und genau das haben wir heute alle getan. Unsere harmonische liebenswerte Gruppe hat im Team heute mehr Freude in der Summe empfunden als wenn jeder für sich allein unterwegs gewesen wäre. Denn Freude ist das, was sich vermehrt, wenn man es teilt.

 

Ob Ihr es glaubt oder nicht, liebe Leser, während wir nun schon ein Weilchen mit dem Verfassen unseres Tagesberichtes beschäftigt sind, sehen wir vom Fenster aus, unsere Clique am Lagerfeuer sitzen. Sicherlich unterhalten sie sich noch lange darüber, wie schön der heutige Tag war.

 


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