Samstag, 20. Juni 2015
 

 

Wir sind

gerade in

 

Carlsbad

 

New Mexico

 

53. Tag / 29. Fahretappe: San Angelo (Texas) - Carlsbad (New Mexico) 521 Kilometer 

Öl, Staub und Tropfsteine

Mann oh Mann, jeder Tag ist wie ein neues Abenteuer. Auf unserer langen Fahrt nach Neu Mexiko ging es heute im Prinzip größtenteils geradeaus. Daher merkte man die Kilometer kaum. Wir fuhren durchs platte Land, konnten weit schauen und sahen vor allem Ölpumpen. Dann sahen wir noch einige Ölpumpen und im weiteren Verlauf noch viel mehr Ölpumpen. Wir haben sie nicht gezählt aber es waren Hunderte.

Auch Raffinerien konnte man in der Ferne ausmachen, manchmal lag sogar Ölgeruch in der Luft.

Die Ortschaften sahen ziemlich verlassen aus. Ein paar Häuser, die auch schon bessere Tage erlebt hatten und ansonsten nicht sehr viel mehr.

Irgendwann erreichten wir die Grenze zum Bundesstaat New Mexico - einer der bevölkerungsärmsten der USA.

Auf 88 % der Fläche von Deutschland leben nur etwa zwei Millionen Menschen.

Wir freuten uns natürlich auf die Einsamkeit der Natur nach den belebteren Bundesstaaten an der Ostküste und in Florida.

Bald schon kamen wir an einem fast ausgetrockneten Salzsee vorbei. So hatten wir uns New Mexico vorgestellt!

Und dann war erst einmal Schluß! Es ging nicht weiter - ROAD CLOSED ! Wir sollten eine Umleitung fahren. Schon bald kamen Erinnerungen an unsere afrikanischen Straßenverhältnisse auf.

Nach einigen Kilometern Staubfahrt kam der Verkehr vor uns komplett zum Erliegen. Zwei Laster hatten sich festgefahren, wurde uns berichtet. Also warteten wir geduldig, bis sich die Karawane wieder in Gang setzte. Wir sahen "das Haus", wie wir es inzwischen nannten, hinter einer Linkskurve verschwinden und trotzdem ging die ganze Sache nicht wirklich voran.

Ein zweiter Haustransporter mit Überlänge stand noch immer vor uns. Irgendwann erfuhren wir den Grund des mindestens 45 minütigen Stillstands.

Zunächst waren die festgefahrenen Laster herausgezogen worden, dann hatte "das Haus" an derselben Stelle aufgesetzt, so daß die Räder in der Luft hingen und es kein Vor und kein Zurück mehr gab.

Wir warteten weiterhin geduldig. 

Als auch dieses Verkehrshindernis beseitigt worden war, gelangten wir an die bewußte "Kuhle", die voller weichem Sand und ansonsten tief ausgehöhlt war und eher einem Canyon glich. "Da kommt Ihr nie durch! Mit dem Überhang, unmöglich!" bescheinigten uns die vielen Fahrer, die alle ihre Fahrzeuge verlassen hatten, um das Drama mitzuerleben. "Ja, was sollen wir denn machen? Es gibt ja kein Zurück, wenn hinter uns auf schmalem Sandweg unzählige PKWs, Tanklastzüge und andere Gefährte stehen." Also besannen wir uns auf die tiefliegenden Rampen der Fähren im tansanischen Dar es Salaam und kenianischen Mombasa, die wir alle schon gemeistert hatten und wendeten dieselbe Schrägfahrtechnik an - allerdings mit sehr viel Schwung, um nicht im Sand stecken zu bleiben. 

Puuuuuh, noch mal gut gegangen. Die Autofahrer hinter uns hätten uns wahrscheinlich auch gesteinigt, wenn wir einen weiteren Stau ausgelöst hätten. 

Die Dramatik der Situation kann man erfassen, wenn man hört, daß Kathrin - trotz Fotoapparat in der Hand - keinen Gedanken daran verschwendet hat, diese brenzlige Durchfahrt zu dokumentieren.

Den anderen Tour-Teilnehmern blieb dieses Abenteuer erspart, denn den Offiziellen war inzwischen klar geworden, daß diese Umleitung nicht wirklich Sinn macht. So wurden die nachfolgenden Fahrzeugen in eine Alternativstrecke auf Teer eingewiesen.

Für das letzte Highlight der heutigen Etappe müssen wir uns der Bilder von Elisabeth und Rolf bedienen, denn die Carlsbad Caverns haben wir nicht mehr besucht, nachdem wir uns aus dem Sand heraus gewühlt hatten.

In diese größte Tropfsteinhöhle der USA kann man mit einem Aufzug 230 Meter tief einfahren.

Eine Reise zum Mittelpunkt der Erde!

Im Höhlensystem gibt es dann eine markierte Strecke, die man zu Fuß begehen kann, um die beeindruckenden Kalksteinformationen aus der Nähe zu sehen.

Auch morgen erwarten uns spektakuläre Launen der Natur. Die Tour geht weiter und immer weiter......


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