Donnerstag, 20. September  2018
Wir sind gerade in Köhne Ürgenc

 

 

Einmal im Leben nach Mekka - oder nach Köhne Ürgenc 

 

Unsere Reiseroute durch Turkmenistan führte uns heute zu einem der heiligsten Orte Zentralasiens. Ein Moslem soll einmal im Leben nach Mekka pilgern. Wem das ganz und gar nicht möglich ist, der darf stattdessen das Mausoleum in Köhne Ürgenc besuchen. 

 

Bevor wir uns auf den Weg zu diesem Wallfahrtsort begaben, wollten wir bei einer kleinen Rundfahrt die 300.000 Einwohner-Stadt Dasoguz besichtigen. Immerhin eine der größten Städte des Landes und unser erster Kontakt mit Turkmenistan.

 

Unsere turkmenische Reisebegleitung Rosa sprach von vier „Objekten“, die wir anschauen sollten. Es war im Vorweg nicht wirklich heraus zu bekommen, was damit gemeint war. An manchen Gebäuden, wie zum Beispiel dem Regierungssitz, war es nicht erwünscht, anzuhalten geschweige denn auszusteigen......

 

Stattdessen bekamen wir den „Hochzeitspalast“ zu sehen. In diesem Komplex befinden sich neben dem Standesamt Geschäfte zur Auswahl der Kleidung, ein riesiges Restaurant und Schönheitsinstitute, um die Braut herzurichten. Eine Hochzeit ist in Turkmenistan enorm wichtig und wird mit bis zu 1000 Gästen gefeiert.

 

 

Die Moschee wurde erst 2015 erbaut und war für uns nicht zugänglich, da angeblich gerade Gebete abgehalten wurden. Auch das staatliche Museum ist ein modernes und beeindruckendes Gebäude.

 

 

Ebenso wie die staatliche Bibliothek, die sehr phantasievoll mit sechs angedeuteten Buchrücken und einem aufgeschlagenen Buch über dem Hauptportal gestaltet wurde. Alles sehr imposante Bauwerke aber ohne Leben. Man fragte sich, wo denn bloß die 300.000 Einwohner der Stadt sind. Überall dort, wo man uns hinbrachte, herrschte gähnende Leere.

 

 

Turkmenistan ist kein Staat, der sich Touristen im Land wünscht. So müssen wir froh sein, daß es Kostya mit Hilfe von speziellen Einladungen überhaupt gelungen ist, uns ein Visum zu beschaffen. Es ist ein Binnenland, das nur Grenzen zu Usbekistan, Kasachstan, Afghanistan und den Iran hat. 

 

Nach der etwas eigentümlichen Stadtbesichtigung lag bloß eine kurze Etappe vor uns. Wir Berichterstatter starteten ausnahmsweise einmal ganz zuletzt, da wir erst spät - aber dennoch - an eine Internetverbindung gelangt waren und für Euch, liebe virtuell Mitreisende, wenigstens den gestrigen Grenzübertritt verkünden wollten.

Als wir schließlich ins Ziel kamen, drehten Irene, Maja und Barbara den Spieß um, nahmen uns in Empfang und wiesen uns einmal am Stellplatz ein - wie wir es sonst tun. Fühlte sich gut an, wenn einen jemand willkommen heißt.

 

Unser Übernachtungsplatz liegt direkt an einem bekannten Mausoleumskomplex. Najmeddin Kubra war zu Lebzeiten ein berühmter Religionsgelehrter, dessen Grab heilende Kräfte auslösen soll. Der Ort ist so heilig, daß man mit dem Besuch des Mausoleums die Haddsch nach Mekka ersetzen kann.

 

Wie immer haben wir auch in ernsten Situationen eine Menge Spaß. Und wer wollte nicht die Pilgerfahrt zum Mausoleum in Köhne Ürgenc als eine solche bezeichnen? In Turkmenistan sind die Frauen nicht verschleiert, sondern tragen hübsche hoch aufragende Kopftücher. Ein weibliche Gruppe Besucher zeigte Barbara spontan die richtige Wickel-Technik. Das sind genau die Begegnungen, die uns auf dieser Reise so faszinieren.

 

Fast 95% der turkmenischen Landfläche besteht aus der Wüste Karakum. Durch dieses Sand- und Geröllgebiet werden wir die nächsten beiden Tage fahren. Internet-Empfang? Eher unwahrscheinlich!


zurück zum Reisebericht "Seidenstraße 2018 - Teil 3" ⇒ 

 

 

Nach oben