Sonntag, 22. November 2015
Wir sind gerade in Kaiteriteri

Tag 20 / Fahrtag 10: Westport - Kaiteriteri 245 Kilometer

Ja, sind wir denn in der Karibik?

Wir hatten schon manchmal von dieser Neuseeland-Tour als einer Traumreise gesprochen. Heute bewahrheitete sich diese Einschätzung aufs Neue. Vom Meer der Westküste fuhren wir entlang eines breiten Flußes über einen Pass auf die andere Seite der Südalpen nach Norden ans Meer in der Tasmanischen Bucht.....und das alles an einem einzigen Tag. Norden bedeutet ja in Neuseeland "in die Wärme" und genau das geschah.

Gestern Abend hatte sich der Großteil der Gruppe in dicken Jacken zum Sonnenuntergang am Strand versammelt und sich gewundert, was da so alles rumliegt.

Regine hatte ein besonders reizvolles Stück Treibgut entdeckt und auch alle anderen freuten sich über die schöne Lage des Campingplatzes direkt am Meer.

Heute nun fing der Tag zwar düster an mit dunklen Regenwolken aber die Temperaturen kletterten kontinuierlich in die Höhe. Wieder begeisterte uns die Strecke und wieder war ganz viel Wasser zu sehen....und damit meinen wir nicht die Regentropfen von oben. Unser Weg führte durch die Schlucht des 170 Kilometer langen Buller Rivers auf teilweise in den Fels gehauener Fahrbahn. Viel Platz bleibt da nicht für den Gegenverkehr.

Über die Schlucht spannt sich auch Neuseelands längste Hängebrücke, die sich für einen Zwischenstopp anbot. Nicht jeder mag es, wenn der Boden unter den Füßen schaukelt aber einige Reiseteilnehmer sind da völlig schmerzfrei und Dieter begleitete seine Marlis sogar auf einer Fahrt mit der Seilbahn zurück über den Fluß. Welch eine Gaudi!

Je weiter wir uns von der Westküste entfernten, desto mehr klarte das Wetter auf und irgendwann hatten wir das Gefühl, im Allgäu zu sein.

Der dschungelartige Regenwald verschwand nach und nach und wir kletterten sanft aber stetig in die Höhe. Die Straße führte wunderschön durch Wälder und Berge, wie man es vom Hope Saddle Aussichtspunkt aus gut sehen konnte.

Und kaum war der Pass überwunden, schon grüßte uns das strahlend schöne Wetter der Ostseite Neuseelands. Die Südalpen stellen eine krasse Wetterscheide dar.

Wir hatten es schon erwähnt und gezeigt aber man kann sich immer wieder daran freuen - der gelbe Ginster wuchert bis hoch auf die Berge und bietet ein weithin leuchtendes Farbenspiel.

Während wir anderen am frühen Nachmittag unseren tollen Campingplatz an der Tasmanischen Bucht ansteuerten, hatten sich Karl und Sylvia vorgenommen, bis ganz an die Nordspitze der Insel zu fahren - zum Cape Farewell. Ein Kap hat ja immer eine magische Anziehungskraft und in diesem Fall wurden ihre Zusatzkilometer belohnt. In wilder Dünenlandschaft fanden sie sogar unzählige Walfischknochen.

In Kaiteriteri angekommen, hielt es niemanden auf dem Campingplatz. Der Ort ist bekannt für seine ausgedehnten Sandstrände und geht auf eine Maori-Siedlung zurück. Geschützt von drei Seiten bot die Bucht einen idealen Ort, um sich gegen Feinde zu verteidigen. Für uns ist es einfach ein idealer Ort, um so richtig Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen. Und ist die karibische Farbe des Wassers nicht umwerfend?

Einen schöneren Übernachtungsplatz kann man sich kaum wünschen!

Und wie das so ist, wenn das Thermometer über 20 Grad anzeigt, plötzlich holen alle ihre T.Shirts und kurzen Hosen raus und feiern den Beginn des Sommers. Ingrid hatte sich ein kiwigrünes Kiwishirt gekauft und zog bewundernde Blicke auf sich.....

Und was machten die Reiseleiter? Als alle Schäfchen im Stall waren, atmeten wir wieder einmal erleichtert auf und feierten die zehn geschafften Fahretappen bei einem leckeren Essen mit Meeresblick. In weitere Einzelheiten wollen wir uns an dieser Stelle nicht verstricken aber bei 17 Wohnmobilen und 33 Personen, um die wir uns zu kümmern haben, leuchten natürlich immer mal irgendwelche Warnlampen in den Fahrzeugen auf, funktionieren immer mal Telefone oder Internetzugänge nicht, sind täglich unzählige Fragen zu beantworten und kleine Sorgen zu bewältigen - wofür wir natürlich auch da sind. Wenn aber gerade einmal alles erledigt ist und wir uns auf den bevorstehenden fahrfreien Tag freuen, dann merken wir erst, an welchem traumhaft schönen Ort wir uns befinden und stoßen mit einem einheimischen Bier auf den Sommer in Neuseeland an.


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