Donnerstag, 27.10.11

 

Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang

Das soll jetzt kein Alternativprogramm zum Vampir-Film „From Dusk Till Dawn" sein. Vielmehr ist es in etwa die Zeit, in der man uns heute hätte in der Spessart-Therme antreffen können.

Wir hätten natürlich auch ganz andere Überschriften wählen können: z.B. „Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den.....die Spessart-Therme" Von 8:30 - 11Uhr gab es nämlich für die Saunagäste kostenloses Frühstücksbuffet und so handelten wir heute Morgen nach der Devise: Raus aus den Federn, rein in die Therme, ran an den Frühstückstisch! Ach, was geht's uns doch gut!

Eine andere Überschrift wäre gewesen: „Masochisten vortreten!"

In der Banja-Sauna gab es nämlich Aufgüsse nach uralter russischer Tradition. Das Wasser wurde mithilfe von getränkten Birkenzweigen auf die Saunaöfen aufgebracht. Die Zweige hatten dazu einige Stunden im Wasserbottich gelegen, so daß ein würziger Sud entstanden war. Zwischendurch wurde nicht mit einem Handtuch gewedelt, sondern die Birkenzweige wurden über die Saunierer geschüttelt, so daß man von unzähligen heißen Tröpfchen getroffen wurde.

Zuletzt stellte sich Jeder mit gebeugtem Rücken (wie ein armer Sünder) vor den Saunameister und ließ die Zeremonie über sich ergehen. Dabei wurde man etwa 25 Mal heftig mit dem tropfnassen Bündel aus Birkenzweigen geschlagen. Die roten Striemen auf dem Rücken müssen die allein saunierenden Männer zuhause wahrscheinlich mühsam ihren Frauen erklären.

Aber es gab nicht nur solche Aufgüsse, sondern auch solche. Eine Überschrift hätte lauten können: „Tiefenentspannung auch für Unmusikalische".

Es gab nämlich in der Erdsauna neben einem Kamin mit loderndem Feuer auch einen wunderbaren Klangschalen-Aufguß. Dabei wurden bei Dunkelheit nur im Schein des Feuers verschieden große massive Messingschalen mit einem Klöppel so angeschlagen, daß ihr Ton nicht nur durch die ganze Sauna klang, sondern auch der menschliche Körper die in der Luft liegende Vibration spüren konnte.

Der Mensch besteht ja zum Großteil aus Wasser und wahrscheinlich wird dieses Wasser in Schwingungen versetzt. So fühlt es sich jedenfalls an. Und nachdem man in der wohligen Wärme zehn Minuten den Klangschalen gelauscht hat oder vielmehr diese gespürt hat, ist man so durch und durch entspannt, daß man wahrscheinlich dem Versicherungsvertreter der Hamburg Mannheimer jeden Vertrag unterschreiben würde. Zum Glück bedienen sich diese Herren solcher Gehirnwäsche noch nicht.

Die Spessart-Therme besteht aber nicht nur aus Saunen, sondern auch aus Schwimmbecken. Daher wäre eine mögliche Überschrift: „Achtung, Wellen im Anmarsch!" So klang es nämlich alle halbe Stunde aus dem Lautsprecher und dann schwappten die schönsten Nordseewellen im warmen Außenbecken ans Ufer.

Obwohl - so sehr wir Saunen und Thermalbäder auch mögen - unsere geliebte Nordsee kann man einfach nicht in den Süden transportieren. Mit dieser Erkenntnis beschließen wir den Tag, den wir wieder einmal sehr genossen haben (auch wenn Sylt und Sankt Peter-Ording gaaanz weit weg sind.)

 


 

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