Montag, 27. November  2017
Wir sind gerade in Naracoorte

53. Tag / Fahrtag 36: Adelaide - Naracoorte 391 Kilometer

 

Wenn man vom Hofbräuhaus zum Strand fährt und zwischendurch an pinkfarbenen Seen und orangen Riesen-Hummern vorbei kommt.....

 

.......dann, ja dann spricht viel dafür, daß man mit unserer verrückten Reisegruppe unterwegs war. Dabei begann der Tag ganz unspektakulär. Wir rollten mit dem Morgenverkehr aus der Millionenstadt Adelaide hinaus und waren zunächst etwas enttäuscht über den grauen Himmel. Was sollten das bloß für Fotos werden? Wir waren unterwegs in Richtung Meer und freuten uns auf die Farbpalette von himmelblau über aquamarin, sonnengelb und sandweiß. Wer braucht da asphaltgrau, steingrau oder gar schiefergrau? 

 

Unser erstes Ziel erreichten wir über eine imposante Allee. Wir besuchten die "deutscheste" Gemeinde Australiens: Das 1839 gegründete Hahndorf.

 

 

In dem Jahr kamen genau 188 Lutheraner aus Ostpreußen auf dieses Fleckchen Erde, die vom Preußenkönig Wilhelm III. wegen ihrer Religion verfolgt worden waren. Der Sylter Kapitän Dirk Hahn hatte sie mit seinem Schiff sicher über den Ozean gebracht und so nannten die Auswanderer ihre neue Siedlung "Hahndorf".

 

 

Über all die Jahre hat man sich hier - nur 27 Kilometer von Adelaide - ein Stück deutsche Tradition bewahrt. Da darf ein Hofbräuhaus nicht fehlen.

 

 

Auch die gute Sitte, zu einem schönen Kaffee ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte zu essen, ist in Hahndorf erhalten geblieben. So gibt es unzählige Bäcker und Cafés, zum Teil mit urigem Ambiente.

 

 

Natürlich fällt so eine Skurrilität schnell dem Tourismus zum Opfer und so ähnelt Hahndorf heute eher einem deutschen Outlet-Center als einer richtigen Stadt. Trotzdem macht es natürlich Spaß, vor allem nach fast acht Wochen fern der Heimat, wieder Lederhosen und Dirndl zu sehen.

 

 

Man könnte durchaus eine ganze Weile durch die einzelnen Läden bummeln, beim deutschen Metzger einkaufen und im Hofbräuhaus ein Weißbier trinken. Leider lagen zu dem Zeitpunkt noch 360 Kilometer Fahrstrecke vor uns. So rafften wir uns irgendwann auf, sagten "Auf Wiedersehen"  und weiter ging die Reise. 

 

Ein Fotostopp wurde entlang der Strecke angekündigt. Was es da wohl zu fotografieren gibt? Kaum eingeparkt, erlebten wir das WOW des Tages. Ein pinkfarbener See! Die Karotin produzierenden Algen, die in diesem Wasser leben, schützen sich durch den Farbstoff vor Sonnenlicht.

 

 

Wie gut, daß Menschen andere Methoden haben. Sähe schon ziemlich komisch aus, wenn wir Australien-Fahrer nach der intensiven Sonneneinstrahlung auf diesem Kontinent, in zwei Wochen in Frankfurt landen und alle von Kopf bis Fuß pink sind.

 

 

Peter hielt wieder einmal die Augen ganz besonders gut auf, denn in der Nähe dieses Barbiepuppen-Mädchen-Sees entdeckte er im Örtchen Meningie einen großen Schwarm Pelikane.

 

 

Glücklicherweise brachte er ein paar schöne Fotos mit ins Ziel, denn wie sich später herausstellte, wären sonst gar keine Pelikan-Bilder in diesem Bericht gelandet.

 

 

Eigentlich waren die Pelikane an einer anderen Stelle eingeplant gewesen. Lange Zeit fuhren wir nämlich durch den Coorong Nationalpark. Es ist eine 145 Kilometer lange, drei Kilometer breite Salzwasserlagune. Ideale Bedingungen für diese urigen Vögel.

 

 

Am Jack Point Pelican Observatory folgten wir einem traumhaft schönen Wanderweg zu einer kleinen Bucht, die bekannt ist für ihren Pelikan-Reichtum. Es war wie an der Börse: Wenn der Reichtum weg ist, ist das Geld nicht etwa verloren, es hat bloß jemand anders. Auch die Pelikane waren zwar nicht hier aber dafür dort. Wir bekamen nicht einen einzigen zu sehen. Kein Wunder! Peter hatte sie eben alle in "seiner" Bucht......da konnte Jack Point unter Pelikanen noch so renommiert sein, die Party fand heute woanders statt.

 

 

Weitere 100 Kilometer südlicher trafen wir auf Larry the Lobster. Er reiht sich ein in die Liste der "Big Things" in Australien, der großen Sachen, wie die riesige Banane oder die überdimensionale Mango, die wir alle schon besucht haben. Larry ist 17 m hoch und wiegt 7 Tonnen. Er sollte ursprünglich Werbung machen und als Anziehungspunkt wirken für das Restaurant dahinter. Inzwischen gehört er zu Kingstons Hauptattraktionen. Niemand fährt weiter, ohne ein Foto gemacht zu haben.

 

 

Einige Tour-Teilnehmer fotografierten nicht nur den Lobster, sondern kauften sich einen echten fertig zubereiteten Hummer und fuhren damit zum Strand. Die alte Seebrücke von Kingston, die Jetty, trotzt seit 1880 allen Stürmen und wurde wiederholt restauriert. Heute ist sie ein beliebtes Ausflugsziel.

 

 

Der dazugehörige Strand ist sandweiß und wenn es vom himmelblauen Firmament sonnengelb lacht, dann lockt das aquamarin blaue Wasser mit sanften Wellen zum Baden. Wie man sieht, kam unser erträumtes Farbschema im Großen und Ganzen doch ziemlich gut hin. Wieder geht ein schöner Tag zu Ende.....

 


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