Sonntag, 31. Mai 2015
 

 

 

Wir sind

gerade

in

 

Key West

 

Florida

 

33. Tag / 17. Fahretappe: Miami - Key West 280 Kilometer

Inselhopping vom Feinsten

Was für ein Tag! Was für eine Strecke! Wir sind nun fast am südlichsten Punkt unserer Reise angekommen. Über 41 Brücken führte die heutige Etappe, über eine Kette von Koralleninseln, die ursprünglich nur von Fischern, Künstlern und Aussteigern bewohnt wurden. Die Inselkette führt quasi die Ostküste der USA bis weit in den Golf von Mexico hinein. 

Die Florida Keys haben nichts mit "Schlüsseln" zu tun. Der Name stammt ab vom spanischen Wort "Cayo" für kleine Insel. Die Keys sind Amerikas Schnittstelle zur Karibik: Türkisgrünes Wasser, viele kleine Buchten und überall Angler, Taucher und Boote. 

Um 1900 verwirklichte sich der Ölmagnat Henry Flagler einen Lebenstraum und baute eine Eisenbahnlinie über all die kleinen Inselchen bis hinaus nach Key West, das zu der Zeit die reichste Stadt Floridas war. Dadurch wurde die gesamte Inselwelt erschlossen und ein regelrechter Wachstumsboom setzte ein. Nachdem ein Hurrican 1935 große Teile der Bahnlinie zerstörte, kaufte die Regierung die noch erhaltenen Brücken auf, konstruierte neue und so kam es zum Bau des Highway Number One. An manchen Stellen sieht man noch parallel zur Straße Stücke der alten Eisenbahnbrücken ins Meer ragen.

Ringsherum ist das Meer getupft von kleinen grünen Inselchen. Man muß immer wieder auf die Landkarte schauen, um sich vorzustellen, daß wir fast 150 Kilometer weit hinaus aufs offene Meer fahren und doch noch festen Boden unter den Rädern haben.

Die längste Brücke ist die berühmte Seven-Mile-Bridge. Sie erstreckt sich über sieben Meilen - also fast 11 Kilometer - auf 546 Betonpfeilern von einer Insel zur anderen. GIGANTISCH! Und wir mit unseren Wohnmobilen mitten drauf!

Außer Wasser und Ingenieurskunst gab es heute aber noch eine ganze Menge mehr zu sehen.

Am Theater of the Sea trafen wir endlich Flipper oder zumindest einige seiner Verwandten. Florida ohne Delphine? Das geht ja gar nicht!

In einer kleinen Salzwasser-Lagune hat es sich ein Familienunternehmen seit fast 70 Jahren zum Ziel gesetzt, verletzte Tiere wieder gesund zu pflegen und durch artgerechte Vorführungen das Umweltbewußtsein der Zuschauer zu schärfen.

Wir staunten nicht schlecht, einmal hautnah mitzuerleben, wie intelligent die Delphine sind. 

Außer den allseits beliebten Meeressäugern findet man in dieser wie eine Oase wirkenden Anlage auch Papageien, Haie, Schildkröten, Seelöwen und was sonst so heimisch ist in der Natur Floridas.

Vom Theater of the Sea war es nicht weit bis zu Robbies Pier.

Noch so ein ausgeflipptes Geschäftsmodell! 1976 - vor immerhin fast vierzig Jahren - sah Robbie einen riesigen Tarpun nahe seiner Pier. Der urtümliche Knochenfisch schien sich verletzt zu haben und seine Wunde wurde von Robbie und dem ortsansässigen Tierarzt mit einer Naht versorgt. Es klingt wie ein Märchen oder ein Hollywoodfilm aber "Scarface" - wie sie ihn nannten - erholte sich und kam immer wieder zurück geschwommen, ließ sich die angebotenen kleinen Fische schmecken und brachte ab und zu einen Freund mit. Daraus wurden über die Jahre immer mehr und heutzutage kommt täglich ein Schwarm von über 100 Tarpunen zur Pier, bleibt ein paar Stunden und läßt sich von Leuten aus der ganzen Welt füttern.

Für 1 Dollar darf man sich das Spektakel betrachten, für 3 Dollar bekommt man ein Eimerchen mit kleinen Fischen, die die Mutigen mit bloßen Händen übers Wasser halten. Ganz urplötzlich springt dann solch ein Monsterfisch, der bis zu 2,5 Meter lang werden kann, in die Luft und schnappt sich die Beute. Ganz schön spannend! Immerhin wird Robbie auf diese Weise für seine edle Tat reich belohnt - schließlich hätte er Scarface auch einfach seinem Schicksal überlassen können. Schmecken tun diese silbernen Riesenfische angeblich nicht, sonst wäre er anstatt auf dem OP-Tisch wohl damals auf dem Grill gelandet......

Nach so vielen bleibenden Eindrücken kamen wir auf unserem Campingplatz am "Ende der Welt" an.....man könnte auch sagen mitten im Golf von Mexico. Wir stehen mit einem Rad am Wasser und genießen die frische Brise, die die "karibische" Wärme sehr erträglich macht.

Als am Abend die Sonne sich langsam senkte, dachten wir noch einmal über diesen schönen Tag nach, der uns weit hinaus ins Meer geführt hat. Morgen werden wir gemeinsam die letzten paar Kilometer ins Zentrum von Key West mit dem Bus zurücklegen, um tatsächlich am geographisch südlichsten Punkt der Coast-to-Coast-Tour anzukommen.


zurück zum Reisebericht "U S A 2015" ⇒ 

 

 

 

Nach oben