Wan is mer Pälzer ?

's is e Frog, die ich heit hätt, wer is Pälzer? Wer is net?

Muß mer hier gebore sei? Un gedaaft mit Pälzer Wei?

Muß mer schunn seit Generatione, in de Palz vielleicht gar wohne?

Nee - ehr Leit es is doch richtig: Ganz allee es Herz is wichtig.

Wer sich zu de Palz bekennt, der werd Pälzer dann genennt.

Weltweit offe allezeit, immer voller Gaschtlichkeit,

war die Palz seit alle Zeite, dorum kammer se beneite.

Wer do wohnt - un liebt des Land, werd als Pälzer anerkannt.

Macht de Palz mer nie e Schann, is mer ach en Pälzer dann!

Paul Tremmel

Obwohl wir ja norddeutsche Fischköppe sind, fühlen wir uns ganz im Sinne Paul Tremmels auch als Pfälzer. Und da wir diesem „gottbegnadeten Land" (wie es ein über achtzigjähriger Winzer liebevoll nannte) nie eine Schande - sondern ganz im Gegenteil - ein bißchen Werbung für diese Gegend machen wollen, haben wir die schönsten Fotos zusammengestellt aus Juni, Juli und Oktober dieses Jahres als wir in Bad Bergzabern, Hauenstein, Dahn und Sankt Martin wohnten.

Wir fingen unsere Pfalzrundreise in Bad Bergzabern in der Südpfalz an. Der dortige Womo-Stellplatz in der Weinbergstraße liegt zwar sehr zentral in der Stadt hinter dem Schloß und auch sonst gibt es noch ein paar nette Ecken in dem Örtchen aber in erster Linie zog es uns hinaus auf die Wanderwege.

So fuhren wir mit den Rädern zum Beispiel nach Dörrenbach, das als „Dornröschen der Pfalz" bekannt ist und tatsächlich einem verwunschenen Ort gleicht.

Von hier aus führen wunderschöne Waldwege in die Höhe und wie immer wird der Anstieg mit einem herrlichen Ausblick über die Höhenzüge des Pfälzer Waldes belohnt.

Immerhin handelt es sich um das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands.

Auch trifft man hin und wieder schon hier auf die markanten Felsen der Südpfalz.

Noch viel beeindruckendere Felsformationen trafen wir in Hauenstein an. Die kleine Schusterstadt an der B10 zwischen Pirmasens und Landau ist bekannt für seinen Fabrikverkauf in 24 Schuhgeschäften. Auch ein Schuhmuseum befaßt sich mit dem Haupterwerbszweig der Hauensteiner. Und genau hinter diesem Museum befindet sich in der Turnstraße der Womo-Stellplatz.

Beim ersten Betrachten sieht der Hinterhof aus wie ein Hinterhof. Schotter als Untergrund, Garagentore als Blickpunkt, alles wenig attraktiv.

 

Doch wenn man Lebenskünstler ist wie wir und am zweiten Tag auf einen Randplatz umparkt, wenn man dann noch seinen eigenen Vorgarten dabei hat, dann kann man es sich eine ganze Woche lang recht gemütlich machen.

Der 15Km lange Schusterpfad war einer der ersten Premium-Wanderwege in der Pfalz. Er führt über atemberaubende Panoramawege zu felsigen Aussichtspunkten, wo bei Sonnenschein die Kiefernnadeln intensiv duften. Manchmal heißt es allerdings auch „Kopf einziehen und Mut zeigen".

Vom Nachbarort Lug aus lohnt sich eine Wanderung zu den Geiersteinen. Sie stehen reichlich schief und sind zudem ziemlich löchrig. Kann man darauf vertrauen, daß sie halten? Vom Bergrücken aus läßt sich bequem und ohne Kletterei der „Gipfel" erreichen. Die Geiersteine wachsen quasi nach unten hin weg. Wenn man aber ganz oben auf dem Plateau neben dem steinernen Tisch steht, dann ist auch hier die Aussicht gigantisch.

Ganz andere Dimensionen hat jedoch der „Teufelstisch". Eine weitere Fahrradtour brachte uns von Hauenstein nach Hinterweidenthal, wo dieses Möbelstück eines Riesen uns ganz klein werden ließ.

SAGENHAFT!!!!

Was die Natur so alles erschaffen kann.

Irgendwann hatten wir alle Wanderwege in der näheren und ferneren Umgebung abgelaufen und es war Zeit für einen Ortswechsel. Die gigantischen Steine, die überall mitten im Wald aus dem Boden wachsen, hatten uns so in ihren Bann gezogen, daß wir Lust auf mehr hatten und da war die einzig logische Konsequenz ein Umzug ins Dahner Felsenland.

Wieder gab es nur einen Stellplatz mit Schotter und Hinterhofcharakter und wieder hatten wir Glück. Wir parkten nämlich tatsächlich quasi auf dem Hinterhof des Restaurants „Altes Bahnhöf‘l" im Ortsteil Reichenbach. Aber dieser Platz wuchs uns im Laufe der 11 Tage, in denen wir die Gastfreundschaft der Wirtsbrüder genießen durften, ans Herz und wir fühlten uns dort sehr wohl.

Wir ließen uns in dem gemütlichen Biergarten mit leckerstem Essen verwöhnen und dafür bekamen wir einen kostenlosen Stellplatz mit Wasser und Strom. Immer mittwochs kamen die Leute von nah und fern und rissen sich um die knusprigen Grillhähnchen.

Wieder schnürten wir jeden Tag die Wanderstiefel und wieder fuhren wir mit dem Fahrrad jeweils zum Ausgangspunkt der Tour. Und diese Touren hatten es in sich!

Sie führten uns in Felslandschaften, von denen wir nie geahnt hätten, daß es so etwas in Deutschland gibt. Wenn uns jemand Fotos gezeigt hätte, dann hätten wir auf den Grand Canyon oder irgendwo in Australien getippt.

Manchmal mußten wir durch Engpässe hindurch, manchmal kletterten junge Männer über unsere Köpfe hinweg . . . .

Manchmal sahen wir die Felsen nur von Ferne, manchmal waren sie Teil einer alten Burganlage, die man besteigen konnte.

Manchmal waren wir fasziniert von der Struktur der Steine und manchmal von der phantasievollen Form.

Die schönsten dieser Steine müssen wir hier einfach einmal kommentarlos im Großformat zeigen.

Die allergrößten und verrücktesten Felsformationen haben wir jedoch in der Nähe der französischen Grenze in einer Gruppe mit Freunden erwandert: Die „Altschloßfelsen" bei Eppenbrunn. Sie hatten eine so intensive Rotfärbung, daß man an ein Korallenriff erinnert wurde.

Die Schönheit und Vielfalt der Pfalz als Wandergebiet zeigt sich aber besonders wenn man nun im Kontrast dazu ein Foto betrachtet, wie wir von Ferne schon die uneinnehmbare Burg Berwartstein erblicken konnten, bevor wir ihr uns langsam auf verschlungenen Wegen näherten.

Auch das wildromantische Karlstal ist ein wunderschöner Ort für eine Tageswanderung. Hier findet man zwar ebenfalls Steine aber keine roten Felsen, sondern bemooste, durcheinander gewürfelte Brocken. Die Pfalz ist immer wieder für Überraschungen gut!

Und wer könnte es den Pfälzern verdenken, daß sie stolz auf ihr Land sind und es als Mittelpunkt der Erde empfinden. Auch wir pilgerten natürlich zur Weltachse. Auf dem 495m hohen Roßrück liegt ein Sandsteinquader mit folgender Inschrift:
„Do werd die Weltachs inngeschmeert - unn uffgepasst, dass nix passeert!"

So schön die Südpfalz auch ist, wir sind ganz besonders verliebt in einen kleinen Winzerort, der etwas weiter nördlicher liegt: Der schönste Ort der Weinstraße, Sankt Martin!

Hier stehen wir immer auf dem Stellplatz in der Friedhofstraße im  Weingut Schreieck.  Dort ist Platz für 17 Mobile, mitten im Ort und doch mitten in den Weinfeldern. Die Kombination soll erst einmal jemand nachmachen.

Zur Weinlese ist der Platz jeden Abend ausgebucht und man ist manchmal froh, wenigstens noch auf Notplätzen in der Einfahrt oder entlang der Hauswand unterzukommen. Wir sind ja meist Glückskinder und erwischen einen der besonders grünen Randplätze.

Der ganze Ort riecht im Herbst nach neuem Wein und auch auf dem Wohnmobilplatz sieht man kaum einen Mobilisten ohne Weinkisten davonfahren. Damit man bei dem großen Angebot die richtigen Fläschchen aussucht, kann man sich bei Schreiecks einen ganzen Abend lang auf einer Weinprobe vergnügen und dabei auch gleich die Barrique-Fässer und modernen Edelstahltanks im Keller besichtigen.

Beim Spaziergang in den Weinfeldern kann man besonders im Herbst den Winzern bei der Arbeit zuschauen und hinterher in einer der vielen Straußwirtschaften das Produkt ihrer Mühen verkosten.

 

Neuen Wein bekommt man hier kanisterweise und man ist immer wieder überrascht, in welchen Kellern und Hinterhöfen sich die besten Geheimtipps verstecken.

Aber die Weinbauern arbeiten nicht nur fleißig, sie verstehen es auch, zu feiern. So radelten wir am Hambacher Schloß vorbei (das ja bekanntlich als „Wiege der Demokratie" gilt) und bestaunten im 10km entfernten Neustadt den Festumzug der Winzer. Die Weinkönigin winkte huldvoll ihren Untertanen zu, Weingott Bacchus prostete den Sterblichen zu und der Kürbiskönig stellte seine 300kg schweren Prachtexemplare zur Schau. Was für ein Spektakel!

Aber auch ohne Winzerumzug ist Neustadt an der Weinstraße einen Altstadtbummel wert.

Von Sankt Martin aus gibt es viele reizvolle Wanderziele aber einen Aufstieg sollte man auf jeden Fall machen: zur Kalmit! Die Kalmit ist der zweithöchste Berg im Pfälzer Wald und man hat von vielen Orten im Tal das Ziel schon direkt vor Augen.

Von oben herab kann man dann bis nach Speyer schauen und dabei eine Rieslingschorle und ein deftiges Pfälzer Essen genießen.

Wie immer könnte man noch viele schöne Ausblicke, Überblicke und Weitblicke zeigen. Zum Abschluß soll hier aber nur noch zu sehen sein, was in Sankt Martin aus den sommerlichen Weinfeldern wird, wenn Herbstzeit ist.

Und so wie die Weinfelder in der Pfalz die Landschaft prägen, so prägt natürlich auch der Wein den Alltag. Wobei Wein nicht unbedingt etwas mit Alkohol zu tun hat (diese Lumpenbrühe!). Wer das Gedicht vom Pfälzer Mundartdichter Paul Münch nicht auf Anhieb entziffern kann, dem sei gesagt: „Laut vorlesen kann da helfen!" .....vielleicht nicht unbedingt im Großraumbüro!

 

De Alkohol

Ich han deheem e Doktersbuch
Fein ingebunn in Leineduch.

Wer das Buch außewenzich kann,
Weeß meh als wie e Doktersmann.

Do steht a drin vum Alkohol,
Daß mer keen Troppe trinke soll,

Weil er ganz heemlich, still un sacht
De ganze Mensch kapores macht:

Am Herz, do fangt er mehrschtens an,
Do kriet mer Herzverfettung dran.

Dann fahrt er im Gehern erum
Un macht em wie e Ochs so dumm.

Dann krawwelt er so allgemach
Im Leib erum ans anner Sach:

Die Lewer, die werd noo un noo
Ganz kleen un schrumplig un ganz bloo,

Un bis es fertig is, do kennt sich
Kee Doktor aus meh innewenzich.

Doch an so Sache sieht mer als,
Wie gut mer dran sein in de Palz.

Dann wann mer Dorscht han als emol,
Do brauche mer kee Alkohol.

Mer saufen unsern gute Wein,
Wammer e bißche dorschtig sein,

Un is de Dorscht grad groß genunk,
Dann werd e Häbche Bier getrunk.

Un als e Schnäps'che zwische drunner,
Das halt em frisch un macht em munner.

Doch Alkohol, die Lumpebrieh,
Die sauft e rechter Pälzer nie.

Paul Münch

 


 

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