Donnerstag, 01. März 2012

Der Ofenkater auf dem Tisch

Apple streitet schon seit einiger Zeit in China um die Namensrechte für sein iPad ..... das ja nun in Deutschland noch populärer geworden ist, seit unser Finanzminister Wolfgang Schäuble im Bundestag während der Sondersitzung zur Griechenlandhilfe darauf Sudoku spielte. Der Ausgang dieses Verfahrens ist völlig offen, obwohl unbestritten ist, daß Apple 2009 die Namensrechte in Taiwan für 55.000 $ erworben hat.

In einem anderen Markenrechtsstreit fiel am heutigen Donnerstag das Urteil. Vor dem Düsseldorfer Landgericht wurde die Klage von Dr. Oetker gegen Aldi Süd abgewiesen. Dr. Oetker hatte einen Schokopudding namens "Paula" auf den Markt gebracht (.....in den Streit könnten wir uns auch noch einklinken, schließlich heißt nach einer umfangreichen Leserumfrage unser Navi "Paula" - siehe Tagebucheintrag vom 06.03.2011 "Taufe am Fuße von Burg Pottenstein" -). Also Dr. Oetker nahm es Aldi Süd übel, daß sie ihren Schokopudding "Flecki" genauso gestaltet hatten wie "Paula" und wollte dies verbieten lassen. So mußten die Richter Schoko-Flecken im Dessert zählen und Geschmacksproben nehmen.

Das Gericht kam zu dem Urteil, daß das Hauptmerkmal beider Puddingsorten zwar die gelb-braun-gefleckte Aufmachung ist, die Flecken bei "Paula" aber scharf abgegrenzt erscheinen, während sie bei "Flecki" durch Stege verbunden sind. Folgerichtig werden der Menschheit sowohl Paula als auch Flecki erhalten bleiben. Ach, in was für einem wunderbaren Land leben wir doch, wenn solche Fragen unsere Gerichte beschäftigen!!!

Wir hatten mit einem Gericht zu tun, dessen Namensrechte zweifelsfrei und unangefochten in Dithmarschen liegen. Auf dem Rückweg von Kiel nach Sankt Peter-Ording besuchten wir nämlich Hans-Hermanns zweite Schwester. (Der Mann hat es gut, er nennt zwei Schwestern sein Eigen. Kathrin hat keine einzige.) Und da alle lieben Menschen, mit denen wir unser Leben teilen, uns immer etwas Gutes tun wollen, gab es ein Dithmarscher Nationalgericht: "Omskoter". Über diese Namensgebung gibt es keinen Rechtsstreit, höchstens Verständigungsschwierigkeiten. So wird für Nicht-Einheimische folgende Übersetzung angeboten: Bei der Mehlspeise, die mit dünnen Streifen von Schweinebacke (kein Witz!) be- und unterlegt ist und mit heißem Kirschkompott serviert wird, handelt es sich um einen "Ofenkater".

Nachdem wir dieses Backofentier verputzt hatten, verbrachten wir noch gemütliche Stunden bevor wir uns ausgiebig verabschiedeten.

Nach unserer Afrika-Reise werden wir uns wieder bei Anita und Helmut zum Essen anmelden. Mal sehen, von welchen ungewöhnlichen Gerichten wir dann erzählen werden. Aber wer schon einmal einen Ofenkater verzehrt hat, der schreckt auch vor Krokodilfleisch und gerösteten Heuschrecken nicht zurück . . . . . .

Wir werden sehen.

 


 

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