Freitag, 01.04.2011

 

PHOENIXE allein in der Almbachklamm

Der Tag begann mit Regen und plätscherte so dahin wie ein Rinnsal im Wiesengrund. Gegen Mittag klarte der Himmel etwas auf, ließ aber weiterhin dunkle Wolken wie ein Damokles-Schwert über uns hängen. Was tun mit dem angebrochenen Tag?

Etwa fünf Kilometer von unserem Campingplatz entfernt ist der Einstieg zur berühmten Almbachklamm. Da sie aber nur von Mai bis Oktober geöffnet ist, hatten wir sie bisher trotz der Nähe nicht als Ziel in Erwägung gezogen. Heute bekamen wir plötzlich die Info, daß sie auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten begehbar ist, wenn auch nur auf eigene Gefahr.

Aber was heißt schon "auf eigene Gefahr"? Wenn man stolpert und in die Klamm rutscht, so daß die tosenden Wassermassen des Almbachs einen mit sich reißen, dann nützt es auch nichts, daß jemand am Kassenhäuschen sitzt und offiziell Eintritt verlangt.

Also beschlossen wir, auf eigene Gefahr der Klamm einen Besuch abzustatten.

Daß der Himmel grau war, fiel wahrscheinlich nicht einmal besonders ins Gewicht, denn die Felsen standen meist so dicht beieinander, daß sich sowieso nicht viele Sonnenstrahlen ihren Weg bis tief hinein in die Schlucht bahnen könnten.

Der Weg führt über Stege, Treppen und Brücken und einmal sogar durch einen niedrigen Tunnel.

Insgesamt ist die Klamm ganze drei Kilometer lang und zeigt ein abwechslungsreiches Bild. Besonders beeindruckend sind die Wasserfälle und kleinen Felsenpools (Wolfgang und Uschi und Wikipedia behaupten allerdings, daß sie "Gumpen" heißen!)

Um aus den Tiefen der Schlucht wieder emporsteigen zu können, nahmen wir einen steilen Waldweg zum Örtchen Ettenberg, der uns gut 300 Höhenmeter abverlangte. Aber auch dort wurden wir von dunklen Wolken in Empfang genommen und stiegen daher nach einer kleinen Vesperpause zügig über die Hammerstielwand wieder ab.

 

Der Mensch ist schon verrückt - vielleicht wir im Besonderen.

Da quält man sich erst den schweißtreibenden steilen Berg hinauf, um dann die ganze gewonnene Höhe wieder loswerden zu müssen und das über einen Wanderweg, der das bedrohliche Wort "Wand" im Namen trägt. Die Alternative wäre der Rückweg über die Klamm gewesen, deren Wege auch nicht immer so ganz "ohne" waren.

 Also: "Augen zu und durch!" Oder besser "Augen auf und aufgepaßt" bei den vielen steilen Kehren, die aber alle gut abgesichert waren. Als wir wohlbehalten wieder auf Ausgangsniveau angekommen waren, wagten wir einen Blick nach oben in die "Wand" und wunderten uns, daß es da einen begehbaren Wanderweg gegeben hatte. So kann auch eine kleine 2 1/2 stündige Wanderung bleibende Eindrücke hinterlassen.


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