Mittwoch, 01. Oktober 2014
 

Ephesos - Pamukkale  208 Kilometer

Barfuß im Watteschloss

Der Name des Ortes Pamukkale bedeutet Watteschloß oder auch Baumwollschloß. Wenn man einmal dort gewesen ist, weiß man warum. Auf unserer Tagesetappe fuhren wir zunächst durch ein lang gezogenes Tal.

Die Straße war gut, meist doppelspurig. Wir kamen durch Ortschaften, durch die wir auf Palmenalleen schnurgerade hindurchfuhren. Dabei zeigte sich wieder einmal, daß die überall angeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h den Einheimischen bestenfalls als grober Richtwert gilt, den man gut und gerne um 50% überziehen darf. Auch die roten Ampeln, von denen es viele gab, sind nicht mehr als ein Warnsignal. Sobald der Gegenverkehr anhält, wird wieder angefahren - auf das grüne Licht wartet niemand. Stoppschilder deuten darauf hin, daß man wirklich die Vorfahrt achten sollte, werden aber nicht im eigentlich Wortsinn für ernst genommen. So viel zu den ungeschriebenen Verkehrsregeln in der Türkei.

Kurz vor Erreichen des Baumwollschlosses kamen wir tatsächlich an vielen Baumwollfeldern vorbei.

Von da ab fuhren wir durch Dörfer, in denen die Landbevölkerung ziemlich arm sein muß.  

Aber egal wie einfach die Häuser auch waren, es gab überall eine prächtige Moschee, wie hier in Karahayit.

Dann endlich kamen die weißen Sinterterrassen in Sicht.

Wir mußten nicht am Busparkplatz um eine freie Lücke kämpfen, sondern parkten einfach auf unserem vorbestellten Campingplatz ein und schon waren wir im Zentrum des Geschehens.

Unsere Reisegruppe hatte nun alle Zeit der Welt, um zunächst einmal zu kochen, im Pool zu schwimmen, im Schatten auf Abkühlung zu warten und zu beobachten, wann die Menschenmassen zurück in ihre Ausflugsbusse stiegen.

Die schneeweißen Kalksinterterrassen zählen zum Unesco-Weltkulturgut und ebenso zu den eindrucksvollsten Reisezielen der Türkei. Also ließen wir erst einmal gefühlt eine Million Japaner barfuß durch die Pfützen waten, bevor wir uns auf den Weg machten, schließlich mußten wir keinen Bus erwischen und konnten lieber in der Abendsonne ganz entspannt die Travertinkaskaden, wie dieses Naturphänomen genannt wird, hinaufgehen.

Die Sinterlake ist Bestandteil verschiedener heißer Quellen, die eine größere Menge Kalziumbikarbonat enthalten. Wenn das Quellwasser an die Erdoberfläche tritt, wandelt sich der gelöste Kalk in Wasser, Kohlendioxid und Kalziumkarbonat um. Das Gas entweicht und das Kalziumkarbonat lagert sich als Kalkfilm ab.

Das muß man einmal gesehen haben!

Und wenn man seine Badehose dabei hat, kann man sich in das warme Wasser von manchen der Kaskaden sogar hineinlegen oder im antiken Pool schwimmen, denn "am Gipfel" wartet ein Thermal-Pool mit antiken Säulen. So schön kann Geschichtsunterricht sein!


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