Dienstag, 01. Dezember 2015
Wir sind gerade in Rotorua

Tag 29 / Fahrtag 15: Ohakune (Tongariro Nationalpark) - Rotorua  224 Kilometer

Da, wo die Erde dampft - sieht so die Hölle aus?

Unsere Fahrtage könnte man fast thematisch sortieren. Mal haben wir einen Gletschertag, dann einen Vulkantag und heute einen Tag voller Thermalwunder. Wir bewegten uns größtenteils auf geothermal aktivem Boden und fragten uns, ob wir denn der Unterwelt tatsächlich so nahe sind.

Karl und Sylvia - immer mit einer besonderen Idee im Kopf - fuhren schon bei Tagesanbruch los und besuchten quasi den Vorplatz der Hölle. Zumindest wirken die Maori-Masken, die sie vom Boot aus auf dem Lake Taupo bestaunten, wie die Wächter am Tor zur Unterwelt. Sie hatten von den Felsgravuren gelesen und wollten diese gern aus der Nähe sehen - allerdings bestiegen sie ein etwas größeres Schiff als diese Paddelboote.

Wir anderen trafen uns zum ersten Zwischenstopp an den imposanten Huka Falls. Hier donnern 200.000 Liter Wasser pro Sekunde durch eine enge Schlucht, bevor sich der 425 km lange Waikato - der längste Fluß Neuseelands - gut zehn Meter in die Tiefe stürzt.

Wir trauten unseren Augen nicht, als ein Jetboot bis weit hinein in die mächtige Strömung schoß und unter dem Beifall der Mitfahrenden ein paar Runden in dem türkisfarbenen stark aufgewirbelten Wasser drehte.

Die nächste Station unserer Tagesetappe führte uns zu den "Craters of the moon". Diese Mondkrater entstanden als sich um 1950 der Grundwasserspiegel absenkte infolge der Errichtung eines Erdwärmekraftwerks. Seither dampft und zischt und brodelt es hier überall aus dem Boden.

Auf erhöhten Holzwegen kann man durch dampfende Löcher und kochenden Schlamm hindurch spazieren. Überall stehen Warnhinweise, daß man die Stege nicht verlassen darf und man kann sich in der Tat vorstellen, hier für immer verschluckt zu werden, falls man einen falschen Schritt tut.

Das absolute Highlight war der Besuch des Thermal Wonderland. Es handelt sich dabei um ein Hydrothermalgebiet, das übersät ist von Kratern, heißen und kalten Seen in den schrillsten Farben, Schlammtümpeln und dampfenden Erdspalten. Durch befestigte Wege wurde dieses Naturwunder für Besucher zugänglich gemacht. 

"Devil's Home" - also das Zuhause des Teufels - ist ein eingebrochener schwefelhaltiger Krater während das "Tintenfaß des Teufels" ein Schlammtümpel ist, dessen Farbe durch Ablagerungen von Graphit und Öl entstanden ist.

An manchen Stellen brodelt es aus der Erde und man sollte besser keine Zehen zum Prüfen der Temperatur in die siedende Flüßigkeit stecken.

Ein besonderer Hingucker ist der Champagnerpool, der von einer 62 Meter tiefen Quelle gespeist wird. Mit 230 Grad kommt das Wasser aus der Erde und kühlt sich dann auf eine ständige Wassertemperatur von 74 Grad ab. Das mineralhaltige Wasser enthält Gold, Silber, Arsen, Quecksilber und Schwefel und zeigt daher ein großes Spektrum an intensiven Farben. Einfach nur toll!

Wieder anders und doch genauso faszinierend ist der "Mud Pool", der Schlamm-See, in dem es überall brodelt und blubbert.

Man könnte stundenlang zuschauen, denn in unregelmäßigen Abständen schießt immer wieder ein großer Blubb oder eine Matsch-Fontäne in die Höhe. Dabei werden mehrere Sinne gefordert: Es sieht interessant aus, hört sich teuflisch an, riecht nach Unterwelt......aber wie es schmeckt wissen wir nicht!

 
Dafür wissen wir wie neuseeländischer Schampus schmeckt, denn nach so einem aufregenden Tag gab es als i-Tüpfelchen noch eine Fahrerbesprechung mit Sektempfang, denn Karin hatte zum Geburtstagsumtrunk geladen und wurde mit Gedichten und Ständchen gebührend gefeiert. Unglaublich, was in einen einzigen Tag alles hinein paßt.......

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