Freitag, 02. August  2019
Wir sind gerade in Pingyao

Tiě Chǔ Chéng Zhēn

(Eine Eisenstange kann zu einer Nadel werden)

.....oder „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“ 

Wir sind alle schwer beeindruckt von der chinesischen Baukunst. Was für ein Wille mußte dahinter gesteckt haben, die Große Mauer über tausende von Kilometern auf unwegsamen Höhenzügen zu erbauen oder das Xuankong Si, das hängende Kloster, an einer Steilwand zu errichten.

Als wir uns aus der Megametropole Peking auf guten Schnellstraßen heraus gewunden hatten, ragte plötzlich die berühmte „Chinesische Mauer“ vor uns in den Himmel.

Gewaltig! Mächtig! Ehrfurcht einflößend! Ein stolzes Bauwerk für ein stolzes Volk!

Die Mauer verläuft recht steil nach oben in mehrere Himmelsrichtungen. Da die Stufen sehr unterschiedliche Maße haben und die Temperatur wieder weit über 30 Grad lag bei hoher Luftfeuchtigkeit, war es eine sportliche Herausforderung, diese zu erklimmen. Danach, schweißgebadet, konnte man sich abklatschen nach dem Motto: „Ich habe die Chinesische Mauer bezwungen! Und was könnt Ihr?“

Da auf dieser sagenhaften Reise durchs Reich der Mitte ein Highlight das nächste jagt, machten wir im darauf folgenden Etappenort einem anderen gewaltigen Bauwerk unsere Aufwartung. Von Datong aus besuchten wir das weltberühmte Hängende Kloster von Dongfangcheng. Wie immer war etwas Geduld gefragt, bis wir die vielen Stufen zum Eingang nehmen konnten.

Sein chinesischer Namen Xuangkong Si bedeutet „Das im Leeren hängt“. Trefflicher kann man diese buddhistische Stätte kaum benennen! Vor über 1500 Jahren wurde das Kloster auf spindeldürren Stelzen an eine überhängende Felswand gebaut.

Über schwindelerregende Treppenkonstruktionen verläuft die Besichtigung immer nur in eine Richtung. Zwischendurch muß der Besucher sich durch Konstruktionen fast wie Falltüren kämpfen und steile Treppen bewältigen.

 

Drei Glaubensrichtungen finden sich vereint im Hängenden Kloster, das einmalig auf der Welt ist: Der Buddhismus, der Taoismus und der Konfuziunismus. Auch für ungläubige Westeuropäer hat der Buddhismus in seiner Bildersprache einen ungeheuren Charme und jeder Buddha vermag aufs Neue zu faszinieren.

Und das alles - nicht unter einem Dach - sondern unter vielen Dächern. Für die meisten unserer Tourteilnehmer das Highlight der bisherigen China-Reise!

Langsam gewöhnen sich alle an das ostchinesische Klima. Es ist heiß und schwül und jede Abkühlung ist willkommen. Sei es in Form von eiskaltem Bier oder mit Hilfe der Sprühkanone, die in der Millionenstadt Datong für reinere Luft sorgen soll.

Das Land der Mitte zeigt uns viele Facetten. Moderne Großstädte und uralte Geschichte. Wir ziehen immer weiter westwärts und machen Station in Pingyao, einer Ortschaft, die größtenteils aus Altstadt besteht. Nur 40.000 Einwohner, für chinesische Verhältnisse eine kleine Siedlung!

Wie überall in China gibt es auf der Straße ein ungeheuer großes Angebot an Speisen. Alles wird frisch zubereitet und wartet auf Mutige, die es probieren möchten.
 

Aber viel müssen wir heute nicht unterwegs verspeisen. Unsere große Schweizer Fraktion hat aus Anlaß ihres Nationalfeiertags zu einem Fest eingeladen. Na, da sind wir doch gern dabei und sagen Dankeschön!

Sogar die vielen Kinder in den umliegenden Gassen kommen neugierig herbei und hissen die Schweizer Flagge. Abenteuer Osten sorgt für Völkerverständigung!

Am nächsten Morgen herrscht Aufbruchstimmung. Eine gemeinsame Besichtigung mit örtlichem Stadtführer steht auf dem Programm. Gut behütet und mit Kopfhörern ausgestattet sind alle gespannt auf das Pingyao der guten alten Zeit.

Die etwa 6 km lange und 10 m hohe Stadtmauer von 1370 umgibt das historische Zentrum mit 3800 Wohnhäusern, von denen hunderte unter Denkmalschutz stehen.

Diese Schutzmauer kann man begehen und das tun wir natürlich ausgiebig, denn von oben ergibt sich ein herrlicher Blick auf die Stadt der tausend Dächer.

 

 

Wenn man danach wieder eintaucht in die Altstadt wird man erwartet von schachbrettartig angelegten Gassen des alten Chinas. Überall wird etwas angeboten, gehandelt und verkauft wie zum Beispiel der typische Essig der Region, dessen Geruch aus den alten Gemäuern zu kriechen scheint.

 

 

Eine Zeitreise ins alte China, wenn auch touristisch aufgearbeitet. Wir fühlen uns hier wohl, sicher und willkommen. China ist farbenfroh, spannend, exotisch und immer wieder überraschend. Ein tolles Land!

 


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