Dienstag, 02.08.2011

 

Wenn bei Capri....äh, Cuxhaven....die rote Sonne im Watt versinkt

Wir sind ja erklärtermaßen an die Nordsee gefahren, um Urlaub zu machen. Urlaub heißt für Hans-Hermann immer: „Juchu! Ich darf zuhause bleiben und rund ums Womo vor mich hin werkeln."

Da heute nun auch endlich wie versprochen die Sonne schien, machte der Heimwerker-Tag ganz besonderen Spaß. Nach dem Regen der letzten Zeit hatten sich wieder häßliche schwarze Streifen gebildet, die weggewaschen und wegpoliert wurden. Bei der Fläche der „Hausfassade" eine ernstzunehmende Aufgabe.

Nebenbei wurden Blumen beschnitten, Staub gewischt, Betten bezogen und was sonst noch so anfällt in einem ordentlichen Haushalt. Das nennen wir also „Urlaub machen".

Da aber jeder (Urlaubs)Tag sich irgendwann dem Ende zuneigt und am Meer die Tage meist besonders schön enden, sind wir bei Sonnenuntergang an den Strand gegangen und haben einfach still auf einer Bank gesessen. In solchen Momenten fragen wir uns manchmal, womit wir dieses Glück verdient haben. Wenn die Sonne im Meer versinkt, dann gibt das Bilder, die nicht mit Geld zu bezahlen sind.

Und als wir unsere Sprache wiedergefunden hatten, da diskutierten wir darüber, was der schönere Anblick ist: Die endlosen grünen Schwarzwaldhöhenzüge, die wunderschönen Felsformationen des Pfälzer Waldes, die faszinierenden Gipfel der Alpen oder die unendliche Weite des Meeres. Wir kamen zu dem Schluß, daß es nichts Schöneres gibt als alles zu seiner Zeit nacheinander.

Und so fragten wir uns ein zweites Mal, womit wir dieses Glück verdient haben. Denn unser mobiles Leben ermöglicht uns genau das. Und vor lauter Philosophieren und aufs Meer schauen (in diesem Fall eher aufs Watt!) veränderte sich der Himmel ein weiteres Mal und die blaue Stunde brach an. Mit einem Heine-Gedicht auf den Lippen konnten wir den Tag zufrieden ausklingen lassen.

Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.

"Mein Fräulein! Sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück."

Heinrich Heine


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