Donnerstag, 02. August  2018
Wir sind gerade in Pingyao

 

 

In der Stadt der tausend Dächer - Zurück im alten China

 

Wir sind in Pingyao, einer Ortschaft, die größtenteils aus Altstadt besteht. Nur 40.000 Einwohner, für chinesische Verhältnisse eine kleine Siedlung. Die etwa 6 km lange und 10 m hohe Stadtmauer von 1370 umgibt das historische Zentrum mit 3800 Wohnhäusern, von denen hunderte unter Denkmalschutz stehen.

 

 

Heutzutage ist diese Zeitreise ins alte China allerdings touristisch aufgearbeitet, wobei Touristen in China in der

Regel einheimische Touristen meint. Unser heutiger Rundgang fühlte sich eher an wie ein Bummel durch Rothenburg ob der Tauber.

 

 

Mit Yong Zhi und Chang sowie einem örtlichen Fremdenführer, der zwar kein Deutsch sprach uns aber als Auflage der lokalen Agentur zur Besichtigung mitgegeben wurde, bestiegen wir die uralte Stadtmauer von Pingyao und erreichten über das Nordtor die Altstadt.

 

 

Pingyao war in der Vergangenheit eine bedeutende Bankenstadt. Eine der altertümlichen Bankfilialen - angeblich die erste in ganz China - durften wir ebenso besichtigen wie den Innenhof eines authentischen Hauses, in dem die Eltern des Hotelmanagers auf dessen Grundstück wir stehen mit ihren Kindern lebten.

 

 

Manfred setzte sich früh ab von unserem Rundgang durch die teils engen Gassen. Er mietete sich einfach ein Elektro-Moped und düste damit durch die Altstadt, Auch alle anderen schwärmten irgendwann allein aus, denn es gab so viel zu sehen, was man nur individuell erfassen konnte. Wie zum Beispiel die alten Menschen, die überall ihre Hände nach den Plastikflaschen ausstrecken, die jeder Tourist mit sich herumträgt, um zumindest einen Teil des Flüssigkeitsverlustes auszugleichen, der bei der großen Hitze unvermeidlich ist. Für 100 Flaschen gibt es einen Yuan - also etwa 13 Eurocent.

 

 

Auch die Wahrsager kann man nur in Ruhe nach dem eigenen Schicksal befragen. Sie holen ihren kleinen Vogel aus dem Käfig, setzen ihn vor einen Stapel Karten und lassen ihn eine davon mit dem Schnabel herausziehen.

Der Text darauf entscheidet über die Zukunft desjenigen, der die erforderliche Gebühr für diesen Service bezahlt hat.

Auch die Südseite der Stadtmauer kann man begehen. von oben ergibt sich ein herrlicher

Blick auf die Stadt der tausend Dächer.

 

 

Wenn man wieder eintaucht in die Altstadt wird man erwartet von schachbrettartig angelegten Gassen des alten Chinas. Hier kann sich langfristig niemand verlaufen, auch wenn es sich zwischenzeitlich wie ein Labyrinth anfühlt.

 

 

Wie wunderbar: Im Kern von Pingyao verhindern Barrieren das Eindringen der allgegenwärtigen Elektroroller. Endlich eine Fußgängerzone, in der man nicht ständig fürchten muß, von vollbesetzten dick bepackten Mopeds überfahren zu werden!

 

 

Wie überall in China gibt es auf der Straße ein ungeheuer großes Angebot an Speisen. Alles wird frisch zubereitet und wartet auf Mutige, die es probieren möchten. Die kleinen lebenden Schildkröten, die mit bunt bemalten Panzern in winzigen Gläsern verkauft werden, sollen wohl nicht zum Verzehr, sondern zum Spielen sein. Oder haben wir das falsch verstanden? Wir können es nicht oft genug wiederholen: China ist farbenfroh, spannend, exotisch und immer wieder überraschend. Ein tolles Land - auch wenn die Hitze uns momentan dazu zwingt, einen Gang runter zu schalten.

 


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