28. Tag / Fahrtag 19: Cape Crawford - Daly Waters 270 Kilometer
Es muß im Leben nicht alles einen Sinn ergeben. Oft reicht schon, daß es Freude macht.
Inzwischen haben wir uns richtig "eingeschossen" auf diese einspurigen australischen Wildwest-Straßen. Wir haben tatsächlich Freude daran gefunden, stundenlang geradeaus zu fahren. Unsere heutige Etappe war ein Klacks gegen das, was wir schon bewältigt haben. Sie führte tatsächlich exakt von einem Punkt der Zivilisation zum anderen, nämlich von Cape Crawford mit Tankstelle, Restaurant und Campingplatz zum Hi Way Inn mit Tankstelle, Restaurant und Campingplatz. Dazwischen verlaufen genau 270 Kilometer gerade einspurige Straße durchs große Nichts. Ohne ein einziges Haus, Bushaltestelle, Bahnübergang, Imbissbude, Telefonzelle geschweige denn eine Tankstelle oder ein Café. Es gibt kein Handynetz und keinen ADAC, dafür aber unglaublich viele Warnhinweise für Flutgefahr - wenn es denn regnen sollte.
Wir sind - was Überschwemmung angeht - ja gebrannte Kinder und so hatten wir täglich aufmerksam die Wettervorhersage verfolgt. Glücklicherweise bekamen wir genau die trockene, sonnige, heiße Wetterlage, die die Wetterfrösche im Internet prophezeit hatten für unsere Australien-Durchquerung. In der Beziehung also wirklich Glück gehabt!
Glück hatten auch die beiden Kängurus, die uns am frühen Morgen am Straßenrand begegneten. Sie blieben brav stehen und beobachteten uns, ohne uns in die Quere zu kommen.
Nach einer ereignislosen Fahrt erreichten wir den Stuart Highway - die Lebensader, die ganz Australien in der Mitte senkrecht durchschneidet. Hier herrscht wieder etwas mehr Leben, hier wird die Straße wieder breiter. Wir fühlten uns fast wie Segler, die nach einer Atlantiküberquerung den sicheren Hafen erreicht haben. Hier steht auch ein Funkmast - es läßt sich Kontakt zur Außenwelt aufnehmen: Telefon und Internet funktionieren wieder. Genau an dieser Schnittstelle steht der Hi Way Inn, unser Platz für die Nacht. Von hier aus wollen wir morgen weiter ins Städtchen Katherine.
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Da wir nach dieser kurzen Etappe noch nicht ausgelastet waren, fuhren wir ein paar Kilometer auf diesem Stuart Highway weiter nach Norden, um zwei mehr oder weniger historischen Wegmarkierungen einen Besuch abzustatten.
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Der Stuart Highway wurde benannt nach einem schottischen Entdecker, der 1862 als erster Europäer den australischen Kontinent von Süd nach Nord durchquerte. Im Rahmen dieser Expedition soll er bei Daly Waters auf eine lebenswichtige Wasserquelle gestoßen sein und einen Baum, in den er angeblich seinen Anfangsbuchstaben "S" hineingeritzt haben soll. Diesen Baum, der zum nationalen Kulturgut gehört, haben wir uns angesehen. Um ehrlich zu sein, konnten wir weder ein "S" noch sonst einen Buchstaben erkennen.
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Gleich um die Ecke findet sich Australiens berühmtester Pub.
Man war nicht wirklich in Australien, wenn man nicht in dieser Kneipe war
..... so sagt man.
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Und die meisten fahren nicht nur hin, trinken und essen nicht nur, sondern lassen etwas von sich zurück. Über der Bar hängt eine stattliche Sammlung Damenunterwäsche, die Wände sind mit Geldscheinen quasi tapeziert.
Unsere Tour-Teilnehmer hatten ihren Spaß, bestellten Drinks mit anzüglichen Namen und werden diese Kult-Kneipe bestimmt nie vergessen.
Wie gesagt....."Es muß im Leben nicht alles einen Sinn ergeben. Oft reicht schon, daß es Freude macht."
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Gegenüber der Bar befindet
sich sogar eine kleine Tankstelle sowie ein Hinweisschild, daß der nächste
McDonalds Drive Thru "nur" 286 Kilometer entfernt liegt.
In Australien fährt man das schon mal, wenn man Lust auf einen Burger verspürt.
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Burger gab's heute bei uns nicht, dafür aber Faßbier.
Die hübschen Papageien nutzen auch jede Gelegenheit aus, um an einen Drink zu kommen und wenn sie kopfüber an einer undichten Wasserleitung hängen.
Die Kuga-Gruppe versammelte sich zur Fahrerbesprechung im "Biergarten" des Hi Way Inns.
Das eiskalte gezapfte Bier war sozusagen der "Festmacher" um im Bild der Atlantiküberquerung zu bleiben....
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Man könnte unsere Australien Expedition auch nennen "Kuga-Gruppe auf dem Weg von Wasserloch zu Wasserloch".....klingt irgendwie romantischer als "von Bierfaß zu Bierfaß".
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