Donnerstag, 03.02.2011

Wie fahre ich 250 ungewollte Kilometer und bin hinterher 250 Euro ärmer?

 

Zunächst einmal vielen lieben Dank für die vielen mails, Anrufe und Gästebucheinträge von Freunden und Bekannten, die uns aufrichten wollen nach all dem Pech mit der Womotechnik, das wir in letzter Zeit hatten.

 

Wir hatten uns zwar für das mobile Leben entschieden, um etwas Abenteuer in unseren Alltag zu bringen aber im Moment ist es bei uns spannender als im Dschungel-Camp.

 
 
Allerdings kam es noch viel dicker und wir müssen den heutigen Tag wieder einmal überschreiben mit den Worten:

"Unendliche Geschichte Teil 3" oder "Wie fahre ich 250 ungewollte Kilometer und bin hinterher 250 Euro ärmer?"

Wie gestern angekündigt, hatten wir einen Termin zur Reparatur unserer Alde-Heizung im 50 km entfernten Peißenberg. Bereits um 7:20 Uhr waren die Berge glasklar zu sehen und der rosafarbene Himmel kündigte Kaiserwetter an. Als wir schweren Herzens an diesem schönen Morgen Garmisch verlassen wollten, ließ sich unsere SAT-Anlage nicht einfahren. Sollte es sich also doch nicht um ein SAT-Frörli handeln, sondern um einen richtigen Schaden an der Anlage? Was tun?

Wir beschlossen, ganz langsam zu dem Peißenberger Caravan-Service zu fahren, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, denn (Glück im Unglück?) dieser wurde uns auch von der SAT-Firma Ten Haaft als Vertragspartner genannt. Die Womo-Fahrer auf dem Platz riefen uns zwar alle fuchtelnd hinterher, daß unsere SAT-Anlage noch oben sei aber es nützte ja nix, wir mußten so losfahren.

 

Dazu muß man wissen, daß ein Phoenix von sich aus schon 3,34m hoch ist und die SAT-Schüssel einen Durchmesser von 80cm hat. Macht zusammen 4,14 m.

Kaum losgefahren stand am Ortsausgang von Garmisch ein Schild: Maximale Durchfahrtshöhe 4,20 m - Höhenkontrolle ! (das kennen wir sonst nur vom Elbtunnel). Also Luft anhalten und durch.

"Paßt scho!" wie die Bayern alle sagen.

Das klappte soweit gut. 10 km weiter plötzlich das Hinweisschild:

Tunnel: 3,60 m maximale Höhe.

Wir also in letzter Sekunde rechts ab und im nächsten Dörfchen erst einmal tief Luft geholt. Nach einem Umweg hatten wir die Stelle umfahren und weiter ging's. Sind ja nur noch 40 km. Seid Ihr schon einmal mit eingezogenem Kopf gefahren? Man macht sich im Fahrerhaus unwillkürlich kleiner obwohl das ja leider so gar nichts bringt. Dann standen wir irgendwann beim Händler und dachten, wir hätten's geschafft.

Leider stellte sich heraus, daß der von Ten Haaft geschulte Techniker diese Woche krank ist und sie von Alde-Heizungen keine Ahnung haben und schon erst recht keine Ersatzteile. Unsere Frage, ob sie nicht wenigstens wüßten, wie man die SAT-Anlage manuell einfährt, beantworteten sie freundlich aber bestimmt mit "nein". Nach einer guten Stunde hatten sie lediglich eine Adresse kurz vor München, wo ein anderer Vertragshändler ansässig sei. Unser Anruf dort erbrachte keinen Erfolg. Sie haben Terminsachen und wir könnten frühestens Montag kommen. Hallo, heute ist Donnerstag!!!!

Also riefen wir selbst noch einmal bei Ten Haaft an, die - und das muß an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden - in ihrem Werk unsere SAT-Anlage vor gerade einmal zwei Wochen abgebaut, gewartet, geschmiert und mit Update und neuem LNB-Kopf versehen wieder aufs Dach gesetzt hatten. Ein Techniker erklärte uns, wie man die SAT-Schüssel eben doch mit Hilfe eines Schraubenschlüssels umlegen kann und so machten wir es eben selbst.

Ein weiterer SAT-Service-Betrieb bei München wurde uns genannt, nur etwa 10 km vom Truma-Werk in Putzbrunn entfernt. Das Truma-Werk - so ergab ein weiterer der unzähligen Anrufe - wartet und repariert nicht nur Truma-Heizungen, sondern auch Alde-Geräte . (Also doch Glück im Unglück und zwei Fliegen mit einer Klappe?)

Ja, bei Truma wurde uns geholfen.

Während wir in der Werkskantine eine kleine Brotzeit einnahmen, wurde der Zündsatz getauscht und schon waren wir 50% unserer Sorgen los.

Weiter ging's zum Bimobil-Werk in Oberpframmern, wo es einen geschulten Mitarbeiter von Ten Haaft geben sollte. Ja, Leute, so kommt man rum in Bayern. Wir kennen jetzt Orte, die auf der Landkarte fast gar nicht eingezeichnet sind. Und das alles ohne Navi, denn unsere Susanne ist ja noch auf Kur.....

Der nette Herr vom Bimobil-Werk testete die Spannung, baute die Anlage ab, rüttelte an den Kabeln, versprühte etwas Öl und Silikon-Spray und schon drehte die SAT-Schüssel wie sie sollte und fuhr ein und aus ganz nach Belieben. Kaputt war nix, die Arbeitszeit mußten wir natürlich trotzdem zahlen. Vielleicht sollten wir in den nächsten Tagen zwei Briefe schreiben: Einen an den Chef von Alde und einen an Ten Haaft.

Aber jetzt sind wir erst einmal froh, daß derzeit die Technik so läuft wie sie soll und wir wieder zurück in Garmisch sind. Morgen freuen wir uns bestimmt wieder über die Berge.

 


 

 

 

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