Sonntag, 04. August  2019
Wir sind gerade in Luoyang

Xiá Bù Yǎn Yú

( Ein Makel trübt den Glanz der Jade nicht)

..........oder „Eine kleine Schwäche tut dem Ganzen keinen Abbruch“

Wir sind in der alten Kaiserstadt Luoyang in der Tal-Kerbe des Yi-Flußes. Die Tiefebene ist bekannt für fruchtbaren Boden und schwülheißes Klima. Warum wohl? Weil es in dieser Gegend häufig regnet, so daß der Fluß über die Ufer tritt. Wolfgang hatte bereits seit ein paar Tagen einen vorsichtigen Blick auf seine Wetter-App geworfen und eine 100%ige Regenwahrscheinlichkeit prophezeit. Daß es aber so heftig kommen würde, damit hatte selbst er nicht gerechnet. 

Letzte Nacht ist wahrscheinlich die Jahresmenge von einigen anderen Regionen innerhalb weniger Stunden herunter geprasselt. Wie gut, daß wir alle auf festem Grund parken. Der Wolkenbruch trübt unseren Luoyang-Aufenthalt aber ganz und gar nicht.

Ob Regen, ob Sonnenschein, die Polizei ist natürlich schon morgens auf Streife unterwegs und Christel zeigt uns unmißverständlich, was sie von der Überschwemmung hält. Diese Frau kann nichts erschüttern - wo sie lächelt geht die Sonne auf - bei jeder Wetterlage.

Derweil hat die Parkplatzverwaltung bereits Personal abgestellt, um die Zufahrtswege von Schlamm und angeschwemmtem Unrat zu befreien.

Unsere fröhliche Reisegruppe läßt sich mit Elektro-Wagen zu den weltberühmten Longmen Grotten kutschieren. Welch ein Vorteil, daß wir auf dem parkähnlichen Stellplatz direkt bei dem UNESCO Weltkulturerbe übernachten. Eine kurze Anfahrt ist immer gut.

Jeder Chinese sollte einmal im Leben zu den Longmen Grotten pilgern. Ein bedeutendes buddhistisches Monument! Unvorstellbare Arbeit muß besonders in die „Zehntausend-Buddha-Grotte“ aus dem Jahre 680 geflossen sein. 15.000 kleine vier Zentimeter-Figürchen bedecken die Seitenwände um die Zentralgruppe herum.

Immer wieder führen Treppen zu den einzelnen Höhlen heran, in denen in unterschiedlich gutem Erhaltungsgrad Statuen überlebensgroß sitzen. Über eine steile breite Treppe erreicht man schließlich den absoluten Höhepunkt dieser Tempelanlage. Plötzlich steht man zu Füßen eines 17 Meter hohen Buddhas, der von seinem Gefolge eingerahmt und von himmlischen Wächtern beschützt wird.

Im Jahr 675 wurde diese Grotte fertig gestellt, die der Tang-Kaiser Gaozong und seine Hauptfrau Kaiserin Wu 20 Jahre zuvor in Auftrag gegeben hatten, um gutes Karma im Hinblick auf die spätere Wiedergeburt zu erlangen. Eine unfaßbar feine bildhauerische Arbeit!

 

 

Vom gegenüber liegenden Flußufer kann man sich einen besonders guten Eindruck von diesem Gesamtkunstwerk verschaffen. Wie eine Ameisenstraße steigen Besucher die Treppen auf und ab, auf und ab.....

 

 

Letztlich klärte sich auch die Bedeutung des Namens. Diese Tal-Kerbe im Fluß heißt Drachentor. Drache heißt auf Chinesisch „long“ und Tor heißt „men“. Die Longmen Grotten werden uns für immer in Erinnerung bleiben.


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