Mittwoch, 04. Dezember 2024 | ![]() |
Wir sind gerade im Canyon Roadhouse beim Fish-River Canyon |
![]() Wahre Genießer schaffen es, die Slow-Motion-Taste des Lebens zu drücken Wir sind auf diese Tour gegangen, nicht um ständig etwas Außergewöhnliches zu erleben, sondern um die Stimmung Afrikas einzufangen und aufzusaugen. Wie wir früher schon schrieben, geht in Afrika alles „pole, pole“ - also langsam und bedächtig….irgendwie der Wetterlage angepaßt. Wenn in der Heimat die Sonne scheint, wenn es endlich einmal warm genug ist, draußen zu sitzen, wenn die Regenwolken näher ziehen - egal - immer muß alles schnell gehen. Schnell den Garten bearbeiten, schnell den Grill anwerfen und schnell einen Unterschlupf suchen. Wenn wir heute nicht grillen, kann es lange dauern, bis „das Wetter wieder mitspielt“. Seit sechs Wochen erleben wir eine Genußreise im Südlichem Afrika. Die Sonne scheint jeden Tag von früh bis spät. Wir haben alle Zeit der Welt. Wir bleiben gern länger an einem Ort, wohl wissend, daß wir auf diese Weise weniger Orte besuchen können als wenn wir in schnellerem Tempo reisen würden. Wir wählen lieber kürzere als längere Fahretappen, weil wir uns auf den Zielort freuen und nicht stundenlang Kilometer abreißen wollen. Wir fahren zum Canyon Roadhouse - nicht weil wir den dahinter liegenden Fish River Canyon in glühender Hitze über schlimmste Rüttelpisten erreichen wollen, sondern weil knapp 30 Kilometer vorher hier im Canyon Roadhouse der kälteste Pool Namibias auf uns wartet und der beste Dom Pedro serviert wird. Vom urigen Campingplatz führt eine Brücke zum palmenumstandenen Pool, der eine grandiose Abkühlung bereit hält, wenn man sich hinein wagt. Ob hier eine eiskalte Quelle aus der Antarktis kommend angezapft wird oder wie sie es schaffen, dieses glasklare „Wasserloch“ so kühl zu halten, wir wissen es nicht.
Das Restaurant steht voller Oldtimer um die herum die Tische angeordnet sind. Die Bar hält alles bereit, was das Herz begehrt. Hier kann man gelassene Stunden des Tages verbringen. Das Internet auf dem Campingplatz ist schwach, wahrscheinlich durch die steinigen Hügel ringsherum. Dafür läuft das W-LAN im Restaurant superschnell. Wer also mit der Welt verbunden sein will - hier auf einem wirklich einsamen Fleckchen in der kargen Wüste des Gondwana Nationalparks - der setzt sich an einen der Tische zwischen die Autos und gibt das Passwort ein: CONNECTED. „Verbunden“, wer sich das wohl ausgedacht hat?
Während wir also das E-Paper der Süddeutschen Zeitung lesen und vom Fußball-Blatt „Kicker“ erfahren, daß Bayern München im DFB-Pokal rausgeflogen ist, rieselt um uns herum gar nicht mal so leise Weihnachtsmusik aus den Boxen. Mitten im Restaurant steht ein Weihnachtsbaum der afrikanischen Art. Man will das Bewußtsein für Recycling schärfen. Man möge leere Getränkedosen hinzufügen, damit der „Baum“ bis Weihnachten vollendet ist.
So verbringen wir einen super gechillten Tag im Camp vom Canyon Roadhouse, in dem es zum Dinner Oryxsteak und Sprinbock-Spieße gibt und natürlich Dom Pedro angemixt und serviert von Dorotea.
Einige der Angestellten sind dieselben wie bei unserem letzen Besuch vor gut vier Jahren. Sie haben uns wiedererkannt und enthusiastisch begrüßt. Rose von der Rezeption hat vor Freude fast Luftsprünge gemacht: „You came back! You came back!“ Die Freude ist auch ganz auf unserer Seite. Es gibt viele Gründe, warum wir uns im Südlichen Afrika so wohl fühlen. |
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