Mittwoch, 05. Juni 2024 |
Wir sind gerade in Sjötorp |
Det blir aldrig som man tänkt sig (Es kommt anders als man sich denkt) Dieses Schwedische Sprichwort faßt in etwa den Tag zusammen aus Sicht eines Reiseleiters. Ganz konkret: Eines Reiseleiters, der früh am Morgen - um nicht zu sagen sehr früh - in den Arbeitstag gestartet war mit dem Gedanken, seine Gruppe per Fähre nach Göteborg zu bringen, auf dem Landweg dann ins kleine Städtchen Sjötorp am Götakanal zu fahren und wenn alle ihm Anvertrauten schließlich zufrieden auf ihrem Stellplatz eingewiesen wären, im hübschen Café Baltzar die wunderbare Kuchenauswahl zu verkosten. |
Das klappte zunächst auch alles wie geplant. Alle Tour-Teilnehmer fuhren nacheinander um 7 Uhr ins Fährterminal ein und reibungslos aufs Schiff auf. Dieses legte pünktlich ab und trotz starker Winde (offenbar aus einer günstigen Richtung) nach völlig ruhiger Überfahrt nach knapp vier Stunden in Göteborg wieder an. Das Deboarding lief wie am Schnürchen. Auf guten Straßen, meist Autobahn, kamen wir zügig voran. 110 km/h Höchstgeschwindigkeit garantiert ein absolut entspanntes Fahrverhalten aller Verkehrsteilnehmer. Sehr angenehm! Nachdem wir den Großteil der 210 Kilometer langen Etappe auf diese Weise spielend bewältigt hatten, freute sich das Auge über liebliche Landschaft mit verkehrsarmen Straßen. Wir erreichten die zauberhafte Marina in Sjötorp. Genau dort, wo der berühmte Götakanal in den Vänernsee mündet. Der Plan war fast aufgegangen. Wir hatten bewußt die erste frühe Fähre gebucht, damit im Zielgebiet genügend Zeit und Muße bliebe für Spaziergang, Radtour, Rollerausflug entlang dieser bekannten Wasserstraße. Was am Ende des Tages einfach Punktabzug brachte war die Tatsache, daß es in dem kleinen idyllischen Sjötorp die verschiedensten Stellplätze von unterschiedlichen Anbietern gibt und daß das ganze System für unsere Tour-Teilnehmer nicht wirklich zu durchschauen war. Da wir Reiseleiter uns in der Regel bemühen, als Erste im Ziel zu sein, um genau dieses Problem zu lösen, bevor es überhaupt entsteht, ist diese Situation eher ungewöhnlich. Heute aber fuhren alle im Pulk vom Schiff und zum Stellplatz, anstatt wie sonst jeder in seinem individuellen Rhythmus. Alle waren auch heiß darauf, den Kanal zu erkunden und starteten durch, sobald ihre Räder still standen. Wusch - und weg waren sie - auch wenn ihr Fahrzeug noch nicht die endgültige Parkposition erreicht hatte. Wir schafften es schließlich - mit einigen Kilometern Laufarbeit - jeden richtig einzuweisen, wobei die großzügig ausgelegten Feuerschutz-Bestimmungen der Schweden uns die Sache nicht gerade erleichterten. Große Abstände sind vorgeschrieben, was die Plätze für jedes Wohnmobil natürlich angenehm groß werden läßt. Leider durften wir daher nicht alle auf einem Platz stehen…… ……sondern mußten uns etwas verteilen. So kam es, daß manche Wohnmobil-Besatzung einen besonders schönen Stellplatz mit grandiosem Wasserblick zugewiesen bekam, dafür aber zum Umparken überredet werden mußte. Tja, und als das Werk endlich vollbracht war, da war Café Baltzar leider schon geschlossen. Aus der Traum vom Kuchenbuffet! Aber so ist das nunmal. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die vielen zufriedenen Kommentare unserer Mitreisenden darüber wie zauberhaft dieser Ort sei und die lächelnden Gesichter beim abendlichen Meeting entschädigten uns mehr als genug für diese kleine Enttäuschung. Und da ein Bericht niemals mit dem Wort „Enttäuschung“ enden darf, sagen wir hier Danke an Rainer, der uns mit kleinen Süßigkeiten versorgt hat. |
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