![]() | Samstag, 05. Oktober 2024 | ![]() |
Wir sind gerade in Twin Mountain ![]() |
Man muß mit allem rechnen - auch mit dem Schönen Vor dem heutigen 15. Tag unserer gemeinsamen Reise hatten alle Respekt. Die Etappe war mit 400 Kilometern relativ lang und mittendrin lag außerdem der unkalkulierbare Grenzübertritt in die Vereinigten Staaten. Im Vorfeld hatten wir sowohl die ESTA-Einreisegenehmigung beantragt und bekommen als auch das neue I-94-Formular digital ausgefüllt und alle anfallenden Gebühren vorweg entrichtet. In der Theorie sollte es also schnell gehen - in der Praxis ist der Grenzbeamte jedoch die letzte Instanz, die entscheidet, ob jemandem die Einreise verweigert oder gestattet wird. Ein Restrisiko bleibt immer. Man darf kein Obst, kein Gemüse, kein Feuerholz, keine Fleischprodukte usw. einführen. Zumindest muß es deklariert werden und bevor wir uns irgendeinen Ärger aufgehalst hätten, wurden alle Vorräte in den letzten Tagen aufgebraucht, was dazu führte, daß wir Reiseleiter drei Tage lang hintereinander Rührei essen mußten. In manchen Wohnmobilen wurden gestern spätabends noch Bratwürste in die Pfanne gehauen und da die erlaubten Alkoholgrenzwerte auch nicht so ganz eindeutig waren, wurde noch so manche Bierdose geleert. Letztlich trafen wir auf sehr sympathische Grenzbeamte, die unsere Pässe und Fingerabdrücke scannten und freundlich Fragen stellten, vor allem als plötzlich ein identisches Wohnmobil nach dem anderen heran rollte und alle Insassen als Übernachtungsort Twin Mountain angaben. Schnell waren wir also im ersten Neuenglandstaat Vermont!
Und dann wurde es so richtig schön. Eine gewisse Anspannung fiel doch ab und die Landschaft entfaltete sich vor unseren Augen in den prächtigsten Farben. Die Häuser trugen fast alle amerikanische Flaggen……. ……und nicht wenige bekundeten in den Vorgärten ihre politische Meinung.
Sogar mit Erklärung auf den Schildern. "Die Demokraten haben dies gemacht: Inflation hoch, Lebensmittelpreise hoch, Heizung hoch, Benzin hoch." Wir fuhren durch das kleine Städtchen Littleton, in dem an diesem Samstag mächtig was los war. Unser Wochenende liegt mitten im Indian Summer Trubel in Neuengland. Und bei diesem herrlichen Wetter wollen alle unterwegs sein, um die Laubfärbung zu genießen. Kurz hinter unserem Übernachtungsplatz liegt das ehrwürdige Mount Washington Hotel. 1902 erbaut, gehört es zu den "Historischen Hotels Amerikas", denn hier wurde 1944 die Konferenz abgehalten, die den Internationalen Währungsfond und die Weltbank ins Leben rief. Monika und Heinz wollten sich dieses noble Etablissement gern aus der Nähe ansehen und hatten ein bißchen gehofft, dort einen freien Tisch zum Dinner zu bekommen. Aber nicht an diesem Wochenende!
Dafür haben wir es auf unserem Campingplatz aber auch sehr schön. Und zum Meeting brannte wieder ein lustiges Lagerfeuer. Wer hätte gedacht, daß dieser Tag so schön werden würde. |
zurück zum Reisebericht "Indian Summer"⇒