Auf einer Kreuzfahrt gibt es Seetage und Hafentage.

Die Hafentage sind meist dadurch gekennzeichnet, daß man am Abend ziemlich kaputt an der Bar oder auf seinem Balkon einen Absacker trinkt und sich dem überwältigenden Gefühl hingibt, endlich wieder „zuhause“ zu sein - wo es ja bekanntlich am Schönsten ist. Angereichert ist dieser Gemütszustand natürlich mit der Befriedigung, viel gesehen und erlebt zu haben an Destinationen, an denen man für gewöhnlich nicht mal eben so vorbeikommt.

Die Seetage zeichnen sich dadurch aus, daß die Uhren langsamer ticken und während langer Stunden auf dem Pooldeck fast ganz zum Erliegen kommen. Daß man den Aktionsradius je nach Sonnenstand auf eine der Außenbars ausweitet und daß der Weg zu einem der vielen Restaurants irgendwie in jede Richtung kurz erscheint.

Heute nun lagen wir im Hafen von Antalya, hatten aber aus gegebenem Anlaß keinen Ausflug gebucht und so wurde ohne Landgang der Hafentag quasi ein vermeintlicher Seetag. Dieter hatte Geburtstag und zur Feier des Tages zum Frühstück in das exklusive asiatische Restaurant Hanami am Heck des Schiffes eingeladen. Von zuvorkommenden Kellnern umringt, die die Eierspeisen schneller servierten als wir sie bestellen konnten, ließen wir den Tag luxuriös beginnen.

Bei einer ausgedehnten Ruhephase auf dem Liegestuhl konnten wir die Abreise der meisten Gäste beobachten. Da Antalya ein sogenannter Wechselhafen ist, verließen im Laufe des Tages knapp 2300 eher traurig gestimmte Leute das Schiff. Nur 80 Menschen hatten - wie wir - auch die nachfolgende Reise gebucht. Im Laufe des Tages sollten bis spät abends die Neuankömmlinge diese Vakanzen wieder auffüllen.

So ein Kreuzfahrtschiff fährt in einer Endlosschleife immer weiter, zu immer neuen Zielen und die Passagiere können an bestimmten Orten auf- und nach beliebig langer Zeit wieder abspringen. Wie eine gigantische Straßenbahnfahrt!

Während die fleißige Besatzung Kabinen bereitmachte, Gäste aus- und andere dafür eincheckte, setzten wir unseren kulinarischen Wohlfühltag fort.  Die meisten Restaurants auf dem Schiff sind im All-inclusive-Paket enthalten. Wenn man aber zu besonderem Anlaß - und der läßt sich ja irgendwie immer finden - einmal ganz ausgefallen speisen möchte, dann bietet sich zum Beispiel das „Surf-and-Turf“ Steakhaus an. Hier darf man sogar die Messer selbst aussuchen.

Neben ausgezeichneten Steaks schmeckt auch alles andere einfach himmlisch und unser Geburtstagskind bekam zum kunstvoll gestalteten Dessert auch noch ein Ständchen von der ganzen Küchenmannschaft. Unvergeßlich!

Am Abend bekam unsere kleine Reisegruppe Verstärkung. Heinz & Regina sprangen an der Haltestelle Antalya mit auf die Straßenbahn auf und werden die nächsten 60 Tage mit uns an Bord sein. Wenn das kein Grund ist für einen Umtrunk in der TUI-Bar!