Donnerstag, 05. Januar  2017
Wir sind gerade in Oberstdorf

 

Neues Jahr, neues Glück, neues Rad.....

 

Da haben wir wieder mal Schwein gehabt. Man könnte auch behaupten, daß wir lange Zeit ziemlich Pech hatten, sich nun aber alles zum Besten gewendet hat. Anfang 2010 verschenkten wir unseren in die Jahre gekommenen PKW und kauften uns stattdessen zwei E-Bikes der deutschen Firma Riese & Müller. Damals - vor fast sieben Jahren - mußten wir uns noch rechtfertigen für diese "Seniorenfahrzeuge". Wir argumentierten vor uns und anderen, daß wir sie ja als PKW-Ersatz zum Einkaufen und für längere Ausflüge verwenden. Wir waren begeistert von dem Fahrgefühl und der Qualität der Räder.

 

Inzwischen ist viel passiert. Fast jeder Wohnmobil-Fahrer hat heutzutage ein Elektrorad, was sie salonfähig macht. Der Hinterradmotor von Bionx wurde bei Riese & Müller durch einen Bosch Mittelmotor ersetzt, weil es zu viele Reklamationen gab. Auch wir haben vor zwei Jahren einen defekten Motor auf eigene Kosten austauschen müssen. Der neue brachte aber nie mehr die Leistung wie der alte.

 

Daher entschlossen wir uns Anfang August, an der Rückholaktion von Riese & Müller teilzunehmen und die inzwischen 6 1/2 Jahre alten Räder gegen neue einzutauschen. Das ist bei diesen hochwertigen Fahrrädern aber nicht so ohne weiteres möglich, weil sie einzeln angefertigt werden und vier Wochen Lieferfrist haben - und bitte wann stehen wir jemals so lange auf einer Stelle, um das abzuwarten? 

 

Also machten wir mit einem Händler in Cuxhaven den Deal, daß wir bei ihm bestellen und er uns die Räder im September nach Dresden oder Oktober nach Potsdam ausliefert. Unsere Kuga-Einsätze in beiden Städten verstrichen und die Neuen wurden und wurden nicht fertig. Wir kürzen die Sache ab: Es folgten unzählige Telefonate und E-Mails, es wurde über mögliche Lieferorte spekuliert, die dann wieder verworfen wurden. Irgendwann startete unsere große Neuseelandreise und die neuen Fahrräder waren immer noch nicht da. 

 

Nun sind wir in Deutschland quasi am äußersten Ende angekommen, in der Sackgasse kurz vor dem österreichischen Kleinwalsertal. Und nun passierte das Wunder. Der Händler im Cuxhaven hatte die Objekte der Begierde inzwischen geliefert bekommen und verschickte sie nun seinerseits vor Weihnachten nach Sonthofen, 15 Km nördlich von Oberstdorf. Sie sollten nämlich von einem Fachhändler professionell übergeben werden. 

 

Man glaubt es kaum aber es wurde noch einmal eng. Nun wartete nämlich der Händler in Sonthofen auf die Auslieferung, da heute sein letzter Öffnungstag vor einer längeren Betriebspause ist. Wieder gingen E-Mails und Telefonate hin und her und nun erschien das Glück auf der Bühne. In letzter Sekunde trafen die Räder ein, sonst hätten wir bis nach Afrika, bis Ende März, warten müssen. So aber mußten wir ausgerechnet an dem einzigen Tag, an dem in Oberstdorf Schneesturm herrschte, die alten Räder durch den Ort zum Bahnhof schieben. Mitleidige unverständliche Blicke trafen uns.

 

 

In Sonthofen kam es zum Tausch, die neuen Fahrräder wurden uns erklärt und übergeben und wir machten uns auf den Rückweg.

 

 

Verrückt, diese Aktion an einem Tag, an dem wir mit heißem Wasser arbeiten mußten, um überhaupt unsere Stauklappen aufzubekommen. Ende gut alles gut.

 

 

Nun hat unsere Fahrradbox neue Bewohner und es ist fraglich, wann das Wetter eine erste Probefahrt überhaupt möglich macht. Es zeigt sich, daß sich auch ohne festen Wohnsitz irgendwie alles früher oder später regeln läßt.

Außerdem findet uns, wer uns finden will in diesem kleinen verwunschenen Ort am Alpenrand. Die Mitmenschen des Jahres 2016, sprich der Kuga-Olaf mit Frau und Tochter, schneiten nämlich heute für ein gemeinsames Abendessen herein (tolles Wortspiel, oder?)

 

So wurde aus einem ganz normalen Donnerstag ein Glückstag, an dem sich alles nett fügte, wie es sollte.


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