Montag, 05. Februar  2018

 

Grüße aus Keetmanshoop

 

Wieder ist eine Weile vergangen seit wir uns das letzte Mal gemeldet haben. 

Wieder ist viel passiert, wieder haben wir viele Kilometer und viel Staub geschluckt.

 

Wir waren im Damaraland und haben den versteinerten Wald und die uralten Felsritzungen bestaunt. Wir sind auf feinster Schotterpiste bis an den Atlantik gerollt. Der Grater hatte die Straße weitgehend frisch für uns geschoben und so flutschten die Kilometer nur so dahin. In Swakopmund im Ziel war allerdings Großreinemachen angesagt. Der Staub hing in Ecken und Ritzen, von denen wir zuvor gar nicht ahnten, daß sie existieren.

 

 

Am nächsten Tag vergaßen wir bei einer frischen Seebrise alles, was auch nur im Entferntesten mit Staub zu tun haben könnte. Von Walfishbay aus starteten wir zu einer Schifffahrt, die allen viel Freude bereitete. Es kamen sogar ein paar maritime Besucher an Bord, obwohl das Austernfrühstück noch gar nicht serviert war. 

 

 

Nachdem wir uns so wunderbar haben durchpusten lassen, starteten wir am Ruhetag mit Jeeps zu einer professionellen Dünen-Tour. Irgendwie waren wir wieder bereit für Sandkörner zwischen den Zehen.

 

 

Die Jeepfahrer entpuppten sich als kenntnisreiche Wüstenfüchse. Douglas konnte Spuren lesen wie ein Indianer und fing bald an, energisch zu buddeln. Die Gruppe beobachtete gespannt das Geschehen.

 

 

Und tatsächlich: Als das Loch tief genug war, entdeckte er den Gang eines Geckos und beförderte das winzige durchsichtige Tierchen ans Tageslicht. Jeder versuchte natürlich, den kleinen Kerl aufs Bild zu bannen.

 

 

Weiter ging die Fahrt mit den Jeeps, bis Douglas plötzlich Querstreifen auf der Düne sah. Die eindeutigen Spuren einer Sandviper! Wieder stieg die Spannung und wir hielten respektvoll Abstand, als sich solch ein Gifttier vor uns durch die Wüste schlängelte. Faszinierend, wie man solch ein gut getarntes im Sand verstecktes Geschöpf aufspüren kann!

 

 

Das atlantische feuchtkühle Klima und die vielen Spuren deutscher Kolonialherrschaft machte Swakopmund für Viele zu einem ganz besonders schönen und interessanten Erlebnis. Jeden Abend wurden die tollsten Fischrestaurants aufgesucht, tagsüber gab‘s ein Erdinger Weißbier im Brauhaus und die eine oder andere Dame aus der Gruppe fuhr um eine Straußenledertasche reicher wieder weiter.

 

Nach einem kleinen Abstecher in der Hauptstadt Windhoek war wieder Kontrastprogramm angesagt. Vom Atlantik in die Wüste Namib. Und wie kommt man dort hin? Richtig! Auf Schotterpisten! Die afrikanische Weite faszinierte die Reiseteilnehmer und ließ den Staub zur Nebensache werden. Einige Reifen mußten dran glauben - aber hey, wir sind in Namibia! Was soll man da erwarten?

 

 

Durch die Hakosberge ging die Fahrt über den Gamsbergpass. Einige Tour-Teilnehmer vermißten die Leitplanken. Wir waren schon froh, wenn sich nicht plötzlich Löcher am Wegesrand auftaten. Gut, daß wir vor Einbruch der Nacht ins Ziel kamen.

 

 

Es staubte wieder gewaltig, als unsere Wohnmobile auf dem Weg nach Sesriem waren. Jeder Zentimeter Fläche im Fahrzeug war hinterher eingepudert.

 

 

Aber immerhin wurden wir in der Bar des Campingplatzes mit Faßbier aus eisgekühlten Gläsern erwartet. Nie schmeckte ein Bier besser als nach diesem Ritt über Gravelroad in fröhlicher Runde.

 

 

Nach einem morgendlichen Aufstieg auf die weltberühmten Dünen von Sossusvlei erlebten wir bei 42 Grad C einen heftigen Sandsturm. Wie gut, daß wir die Wohnmobile nicht zu sorgfältig geputzt hatten. Nun war die Schicht im Wageninneren nämlich trotz geschlossener Fenster nicht staubgrau, sondern sandrot.

 

 

Gestern konnten alle Tour-Teilnehmer, denen für die Big-Five noch ein Leopard fehlte, auf der Hammerstein Lodge einen Zwischenstopp einlegen. Hier werden verwaiste Raubkatzen aufgezogen und wir durften sogar ins Gepardengehege hinein.

 

Nach diesem beeindruckenden Abstecher übernachteten wir auf einem kleinen privaten Campingplatz, auf dem die Besitzer uns sogar mit hausgemachtem Abendessen verwöhnten. Zuvor waren wir Reiseleiter heilfroh, als auch das letzte Wohnmobil ins Ziel gerollt war. Es gab ein paar geplatzte Reifen und einen abgefallenen Stoßdämpfer - aber nichts, was unser Mechaniker Howard, ein paar Bier und eine Umarmung nicht wieder ins Lot bringen könnten.

 

Heute Abend werden wir schon wieder an einer langen Tafel zusammen sitzen und uns im Schützenhaus von Keetmanshoop von einem deutschen Koch mit Rouladen und Kartoffelbrei verwöhnen lassen, bevor wir uns auf den Weg zum zweitgrößten Canyon der Welt begeben.


zurück zum Tagebuch "Februar 2018" ⇒ 

 

 

Nach oben