Sonntag, 05. Mai 2013

Sankt Martin: 11 Stunden Sonne, 25 Grad

Auch im Alphabet steht "A" wie Anstrengung vor "E" wie Erfolg...
 

...leider steht auch "b" wie blöd vor "c" wie clever!

Wir waren wieder einmal im Pfälzer Wald unterwegs auf der Suche nach einer Letterbox. Der Startpunkt für die moderne Schnitzeljagd ist meist an einem Wanderparkplatz. Das heißt, der Letterboxer fährt für gewöhnlich mit seinem Auto zum Start, parkt, läuft los, findet im günstigsten Fall die Box, stempelt und kehrt zu seinem Fahrzeug zurück.

Wir hingegen fahren in der Regel mit unseren Fahrrädern aber heute schlug Kathrin vor, doch einmal eine "richtig große Runde" zu laufen. Die Wegbeschreibung für die Letterbox gab eine Strecke von (nur!)13 Kilometern an. Da wir uns in den Wäldern rings um Sankt Martin gut auskennen, wollten wir uns den sieben Kilometer steilen Anfahrtsweg zur Totenkopfhütte auf der Straße ersparen, ließen die Räder zuhause und wanderten stattdessen acht Kilometer bergan auf wunderschönen Waldwegen zum Startpunkt.

So weit so gut! Wir fanden den richtigen Einstieg, lösten die ersten Rätsel und stapften guten Mutes los. In der Wegbeschreibung waren zwei Anstiege vorhergesagt auf nicht kinderwagentauglicher Strecke. Gleich zu Anfang ging es seeeehr lang bergab. Na, das konnte ja heiter werden!

Bald darauf ging es ebenso lang wieder hoch. In der Pfalz nennt man dieses Phänomen "nunner unn nuff".

So weit immer noch alles gut! Aber dann! Laut Wegbeschreibung sollten wir so lange weiterlaufen, bis wir am "Wasser" ankommen und einen Stein mit goldener Inschrift finden. Da seit dem morgendlichen Verlassen von Sankt Martin schon so einige Stunden vergangen waren, wollten wir nun etwas "Tempo machen" - schließlich saß uns das Bewußtsein im Nacken, daß wir nach vollendeter Letterbox-Tour vom Ziel aus auch noch wieder ganz zu unserem Wohnmobilstellplatz zurück laufen müßten.

Aber wie heißt es so schön: "Eile mit Weile". Oder "Wer es nicht im Kopf hat, hat es in den Beinen". Wir haben es heute Abend ziemlich in den Beinen und wie sie sich morgen anfühlen werden, darüber wollen wir lieber noch gar nicht nachdenken.

Wir erwarteten einen See oder Fluß oder Bach oder ein ganzes Wasserwerk, was auch immer. Daher hatten wir keine Sorge, daß wir das "Wasser" übersehen könnten. Also ging es hurtigen Schrittes fünf Kilometer steil bergab, bis wir tatsächlich an einen Bach mit Biergarten kamen. Diese Tatsache hat uns heute wahrscheinlich davor bewahrt, vor Flüßigkeitsmangel die eine oder andere Fata Morgana im Wald zu sehen. Hier gab es nämlich frisch Gezapftes aber keinen Stein mit goldener Inschrift. Nach und nach sackte die Erkenntnis durch, daß wir wohl zu weit gelaufen waren und bei unserem schwungvollen Abstieg etwas übersehen hatten. Also ging es wieder "nuff".

Weitere steile drei Kilometer später entdeckten wir einen Stein, der in goldenen Buchstaben auf eine zauberhafte Wasserquelle in einigen Schritten Entfernung hinwies, die vom Wegesrand aber nicht einsehbar war. Wir zeigen den Stein bewußt ohne daß man die Schrift lesen kann, um das Letterbox-Rätsel nicht zu verraten.

 

Von da ab hatte uns wieder der Ehrgeiz gepackt, die Box nun doch noch in ihrem Versteck zu finden, was auch gelang. Allerdings lagen zu diesem Zeitpunkt weitere nicht enden wollende "nuff unn nunners" vor uns.

Wie Ihr seht, sind wir irgendwann (um genau zu sein nach 9 Stunden, 20 Minuten und exakt 33 Kilometern) wieder in Sankt Martin angekommen. Und was war der Lohn? Zum Vorzeigen haben wir "nur" den Abdruck eines selbst gebastelten Stempels. Aber in unserem Herzen haben wir einen Tag voll Sonnenschein, körperlicher Aktivität und die Befriedigung, alle Rätsel dieser Welt lösen zu können - oder sagen wir mal fast alle.


 

 

 

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