Pizzakantine oder Yuppielokal?  Vapiano in aller Munde...

Bill Gates hatte einst in seiner Garage eine geniale Geschäftsidee und ebenso Ray Kroc, als er 1955 McDonald's gründete. Fast 50 Jahre später tun sich drei ehemalige McDonald's-Franchisenehmer zusammen und erfinden mit einem vierten Mann die Systemgastronomie noch einmal neu.
Ende Oktober 2002 eröffnen sie in Hamburg eine Pasta-Pizza-Bar mit tollem Ambiente und mediterraner Speisekarte. Sie investieren in eine zentrale Innenstadtlage, sparen nicht an Ausstattung oder Qualität von Ware und Personal, verzichten dafür aber auf den kostenintensiven Sektor Bedienung.
Den Namen leiten sie von dem italienischen Sprichwort: „Chi va piano va sano e va lontano" ab.Was in etwa heißt: Wer langsam geht, bleibt gesund und lebt länger- also Neudeutsch: stay coll, keep it easy!
Inzwischen gibt es 36 solche „Food-Tempel" in Deutschland plus 27 weltweit - unter anderem in Saudi Arabien, Dubai, Serbien und den USA. Tendenz: weiter steigend!
PHOENIX ist zum ersten Mal in eines jener trendigen Lokale gestolpert, als hier in Berlin am Potsdamer Platz die Menschen hinter dieser Glastür verschwanden wie Motten in einer Petroleumlampe. Da PHOENIX immer da ist und ißt, wo sich Action zeigt, mußte der Laden gleich mal ausprobiert werden und seither gibt es noch mehr Motten.

 

Schon am Eingang ist alles anders: Nettes Empfangspersonal begrüßt den Gast mit einem „Herzlich Willkommen", händigt eine Chipkarte aus und fragt, ob denn das System bekannt sei.
Wer gibt da schon gern zu, daß er ein Neuling in diesen edlen Räumen ist. Deshalb für die treuen Leser hier eine kurze Einführung: Man hat freie Platzwahl, geht mit der Chipkarte(die so ähnlich funktioniert wie das Armband im Schwimmbad zum bargeldlosen Bezahlen) zur Showküche, wo man aus dem umfangreichen Sortiment an Pizza, Pasta, Nudelsoße und Salat aussucht und vor den eigenen Augen bekocht wird.

 

Das Frischeerlebnis wird noch dadurch gesteigert, daß der Gast in den Kochvorgang mit einbezogen wird: „Soll Knoblauch an die Soße? Ein Hauch Chili? Keine Pilze? Na gut, dann kommt dafür etwas mehr Mango rein...." Vapiano ist eine „Schnellrestaurant-Kette" in dem Sinne, daß das Essen schnell zubereitet wird und keine Zeit mit dem Warten auf die Bedienung und auf die Rechnung vertrödelt wird - aber mit einem edlen Restaurant-Ambiente.

Der Mailänder Architekt Matteo Thun hat alle Filialen identisch gestaltet und mit Eichenholztischen und Olivenbäumen eingerichtet. Den Vapiano-Besuchern gefällt, daß sie weltweit Qualität und Geschmack des Essens einschätzen können, denn es werden überall dieselben Gerichte angeboten. Zum Nachwürzen stehen auf allen Tischen Öle, Gewürze und Kräuter.

Das Konzept der kundenorientierten Freiheit durch die Chipkarte hilft Servicepersonal einsparen, ermöglicht es dem Gast aber auch, sich nach dem Essen an die Bar oder in eine der Sofaecken zu verziehen, um die Nachspeisen (Dolci, wie es hier passend Italienisch heißt) mit einer Tasse Tee und den ausliegenden Zeitungen gemütlich zu genießen, ohne einem Kellner Bescheid sagen zu müssen. Bezahlt wird nämlich erst beim Verlassen des Lokals. Die Chipkarte rechnet zwischenzeitlich fleißig alles zusammen - Hauptgerichte kosten zwischen 6,50 und 9,50 Euro.

Vapianos sind an 364 Tagen im Jahr geöffnet und wer möchte, kann durch die Scheiben der gläsernen Manufaktur beobachten, wie die frische Pasta hergestellt wird. In der Tat ein etwas anderes Restaurant!

PHOENIX fühlt sich beim Front-Cooking und an den langen Tischen, die zwanglos zu einem Ort der Kommunikation werden, immer gerade so, als hätte er eine Einladung zum Kochen bei Freunden. Ist auch irgendwie schön mitten in einer Millionenstadt wie Berlin....

 

 

Nach oben