Freitag, 06. Mai  2016
Wir sind gerade in Moab

Ruhetag in Moab beim Arches Nationalpark

Gebeugt erst zeigt der Bogen seine Kraft

(Franz Grillparzer)

Der Arches Nationalpark ist von überwältigender Schönheit. Er liegt nur 9 Kilometer von unserm heutigen Übernachtungsplatz entfernt und sollte das spannende Ziel für den Ruhetag sein.

Außer all den anderen wirklich beeindruckenden Riesenfelsen hat man über 2000 Steinbögen gezählt, die alle durch Erosion und Wind und Wetter entstanden sind - daher der Name des Parks vom englischen Wort "arch" für Bogen.

Mit unserem Wohnmobil fuhren wir mitten durch freistehende Felswände hindurch und reckten wieder einmal die Hälse, um die obere Kante überhaupt sehen zu können.

Überall gab es Parkflächen, um in Ruhe die Fotokamera arbeiten zu lassen. Wie zum Beispiel hier beim "Courthouse Tower".

Aber auch Wanderwege in den verschiedensten Längen waren ausgewiesen. Um den "Balanced Rock" konnte man einmal drumherum gehen, auch wenn man ständig das Gefühl hatte, der Felsen könnte vielleicht doch aus der Balance geraten......

Über den "Petrified Dunes", den versteinerten Dünen, konnte man schon in der Ferne die beiden berühmten Steinbögen sehen, die Nord- und Südfenster genannt werden.

Viele Touristen wandern jedes Jahr dorthin, um einmal mitten unter dieser Felsenbrücke zu stehen.

Ein Stückchen weiter steht der "Double Arch", der Doppelbogen. Ist es nicht frappierend, was die Natur so alles erschaffen kann?

Wieder ganz anders ist der versteckt gelegene Sand Dune Arch. Durch enge Durchgänge auf sandigem Boden gelangt man plötzlich zu einer "Lichtung" und steht unvermittelt vor dem kleinen dicken Steinbogen.

Wer sich auf eine 2,6 Kilometer weite Wanderung macht, der ist von hohen Felsen umgeben und hält gespannt hinter jeder Biegung Ausschau, wann sich der Landscape Arch wohl zeigen wird.

Und dann breitet er sich unverhofft in voller Schönheit aus. Mit 92 Metern Spannweite ist er der größte Bogen der Welt. Seit 1991 sind drei riesige Felsstücke aus dem dünnen Teil herausgebrochen und tonnenschwer zu Boden gefallen. Seither ist der Wanderweg, der direkt unterhalb des Bogens hindurch führte, geschlossen. Aber auch von Ferne ist es ein Erlebnis, dieses architektonische Wunderwerk der Natur zu bestaunen.

Der Pine Tree Arch liegt nahe am Wanderweg und ließ uns auf dem Rückweg zum Parkplatz einen kleinen Abstecher machen. Auch ein gewaltiger Naturbogen!

Der schönste aber, der zerbrechlichste, der freistehendste und der bekannteste ist der "Delicate Arch", der feingliedrige, zierliche, schmächtige, empfindliche Bogen - wie auch immer man das Wort "delicate" übersetzen mag. Schon vor Jahrzehnten hatte man Überlegungen angestellt, ihn in Folie zu hüllen, da die Erosion, die ihn erschaffen hat, natürlich irgendwann auch sein Untergang sein wird. Es wurde aber der Beschluß gefaßt, daß im Nationalpark die Natur frei walten darf.....auch wenn es schmerzlich sein mag.

In einer Nacht im August 2008 ist zum Beispiel der riesige "Wall Arch" zusammengebrochen, der vermutlich Jahrhunderte lang an seinem Platz gestanden hatte. Das nennt man dann "Geologie in Aktion". Der Delicate Arch ist so etwas wie eine Ikone für Amerikas Westen. Er ziert das KFZ-Nummernschild des Bundesstaates Utah und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Man kann über einen Wanderweg ganz nah heran klettern an diesen Arch, um ihn in voller Pracht zu erleben. Günter wagte zusammen mit Volkmar und Jutta den beschwerlichen Aufstieg, um dieses beeindruckende Foto zu schießen.

 Die Höhe von 13,7 Metern bei 10 Metern Breite ist schon gewaltig. Vielleicht war es gut, daß wir ihn heute noch bestaunt haben, denn wer weiß, wann Wind und Wetter, die ihn erschaffen haben, seinen Untergang besiegeln werden.


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