Montagmorgen, 06.06.2011

 

Der Murgleiter erster Teil

Nachdem wir ja gestern nach einer Tageswanderung mit feuchtfröhlichem Ausklang eine Auszeit genommen hatten, sitzen wir am heutigen Vormittag bei 20 °C und gleichmäßig fallendem Regen unter unserer Markise und verfassen unsere Memoiren vom Vortag:

Wer in der Urlaubsplanung ist und noch nicht so recht weiß, wohin die nächste Reise gehen soll, dem sei der Schwarzwald ans Herz gelegt. Sowohl für Wandervögel wie auch für Pedalisten ist es ein Paradies und Freunde von Stadtbesichtigungen kommen ebenfalls auf ihre Kosten.

In vielen Orten zahlt man zwar Kurtaxe aber (wir hatten es schon mehrfach erwähnt) diese Kurtaxe beinhaltet gleichzeitig freie Fahrt auf allen Strecken des öffentlichen Nahverkehrs. So werfen wir täglich 5 € in den Parkscheinautomaten am Gernsbacher Wohnmobil-Stellplatz und können dafür von A nach B wandern und mit S-Bahn oder Bus von B nach A zurückfahren. Eine wirklich praktische Angelegenheit!

So ließen wir uns gestern nach Forbach fahren, um dann wie die Brieftauben zum Heimatschlag zurückzukehren. Die 1776 gebaute historische Holzbrücke über die Murg war die erste Attraktion des Tages.

Hier beginnt die erste Etappe der sogenannten Murgleiter. Dieser „Prämiumwanderweg" führt auf einer Länge von 69 km von Gernsbach nach Baiersbronn (oder umgekehrt) und ist in drei Abschnitte unterteilt.

Auf einer wirklich abwechslungsreichen Strecke wandert man durch zauberhafte Täler mit den hier typischen Heuhütten, auf Waldwegen eingerahmt von lila Fingerhüten und immer wieder bergauf zu Felsen mit Aussichtspunkten.

Ein ganz besonderer Augenschmaus wartete auf uns beim Latschigfelsen. Wenn man nach schweißtreibendem Anstieg auf so einer Kanzel sitzt und den Blick schweifen läßt, dann kann es einem einfach nur gut gehen. „Oh, sole mio!!!!" und „Schön ist es auf der Welt zu sein!!!!!" oder was man sonst noch so alles schmettern könnte. Es ist schon ein erhebendes Gefühl, gaaaanz tief unten in der Ferne Forbach liegen sehen zu können. Der Ausgangspunkt der Wanderung ist plötzlich schon so weit weg und man freut sich über die bereits zurückgelegten Kilometer.

Natürlich ging es von da aus noch ein paarmal auf und ab, bis wir über den Rockertkopf und Schloß Eberstein zurück nach Gernsbach kamen. Die Brieftauben haben tatsächlich ihren Heimatschlag wiedergefunden - allerdings nicht mit dem genialen Orientierungssinn dieser gefiederten Kreaturen, sondern mit Hilfe der überall angebrachten hellblauen Raute, die ein „m" trägt - wie Murgleiter.
Übrigens stammt der Name des Wanderweges daher, daß er quasi parallel zur S-Bahn verläuft, die dem Murgtal folgt. Wer nicht eine ganz Etappe wandern will, für den sind Zugangswege zu Unterwegsbahnhöfen markiert. Wanderweg und S-Bahn bilden zusammen mit diesen quer verlaufenden Zugangswegen eine Art Leiter. Bequemer und individueller geht's nicht.

Montagabend, 06.06.2011

Ach ja, und dann sind da auch noch Melitta und Detlef aus Kaarst bei Düsseldorf. Sie outen sich mit ihrem Concorde als „Rumtreiber" und gehören zum Kreise unserer regelmäßigen Leser. Nachdem sie mitverfolgen konnten, daß wir es uns schon eine ganze Weile hier ins Gernsbach gut gehen lassen, beschlossen sie gestern, auch für ein paar Tage in den schönen Schwarzwald zu fahren.

Plötzlich waren sie da - und dann waren sie wieder weg - aber nach der Reparatur ihres „Wasserleitungs-Problems" waren sie dann doch richtig da.
Ist immer wieder lustig, wenn man von wildfremden netten Menschen mit Namen angesprochen wird. Und erzählen kann man auch nix, weil sie in den letzten Monaten alles bereits gelesen haben.
Jedenfalls grüßen wir auf diese Weise unsere gemeinsamen Bekannten Uschi und Günter aus Berlin!!!


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