Dienstag, 06.09.2011

 

Weg von Radolfzell und wieder hin

Wir erwähnten es bereits: Wir haben uns ein paar Ruhetage verordnet. Gestern klappte das sehr gut. Nichts bringt uns mehr Entspannung als ein Tag in der Sauna - und wenn man gleichzeitig noch im Bodensee baden kann, dann ist das das Nonplusultra.

Für heute sagten die Wetterfrösche einen Tag voll Sonne und Wärme voraus und so beschlossen wir, einfach nur vor dem Wohnmobil zu sitzen und womöglich einen der letzten Sommertage zu genießen. Rad fahren und wandern können wir auch bei bedecktem Himmel und wechselhaftem Wetter aber in der Sonne sitzen kann man eben nur bei Sonne (und zwar am liebsten ohne, daß sich immer wieder Wolken dazwischen drängeln).

Beim Aufwachen stellten wir fest, daß der gesamte Wohnmobilstellplatz von Sonne durchflutet war - nur ein kleines Fleckchen lag im Schatten - und dort standen wir. Nun ja, jedes Kind weiß, daß die Sonne im Laufe des Tages ihren Lauf nimmt und dann auch in Ecken scheint, die vorher im Schatten lagen. Bei genauerer Betrachtung der um uns herum stehenden superhohen Bäume kamen wir allerdings zu der Erkenntnis, daß es von Süden keine Sonne für uns geben würde und wir bis in die Abendstunden warten müßten, um aus Westen ein paar Strahlen abzubekommen.

Und wie sollte dann unsere Wäsche trocknen? Schließlich war heute Waschtag, denn die Saunahandtücher waren fällig. Nun ja, jeder Womo-Fahrer weiß, daß man auch umparken kann und auf so einem Stellplatz meist im Laufe des Vormittags der eine oder andere Platz frei wird.

Damit wäre aber nur ein Problem behoben gewesen. Das zweite und dritte Problem waren die Geräuschkulissen. Hatten wir uns am Sonntagabend bei Starkregen unter die von Süden her drohenden superhohen Bäume gestellt, so lag das nicht etwa daran, daß wir die Himmelsrichtungen nicht beachtet hätten, sondern der Grund war die größtmögliche Entfernung zu der nicht ganz unerheblich befahrenen Straße, die am Stellplatz in Richtung Innenstadt vorbeiführt.

Trotz des einigermaßen großen Abstandes zu dieser Verkehrsader waren die Autos mehr als deutlich zu hören. Was aber noch viel deutlicher zu hören war, war Problem Nummer 3: Der Bagger hinter den superhohen Bäumen von Süd, der auf eine nahe Baustelle hindeutete und uns zusammen mit dem Straßenverkehr ein Dolby Surround Klangerlebnis verschaffte.

Was tun?

Wir packten unsere Blumen in die Dusche, verabschiedeten uns von den Nachbarn und machten uns auf den Weg zum 7 Km entfernt gelegenen ACSI-Campingplatz in Markelfingen. 15 € für einen schönen ruhigen grünen großzügig parzellierten Stellplatz wollten wir gern bezahlen - und die Wäsche hätten wir dann auch ausnahmsweise einmal in die Waschmaschine gesteckt.

Der Rest ist schnell erzählt. Der Platz war weder schön noch grün und schon gar nicht geräumig. Die Parzellen waren winzige Fleckchen auf Schotter neben einer Bahnlinie und außerdem hingen die Bäume so tief, daß wir mit unseren 3,40 m gar nicht auf den Platz drauf gekonnt hätten, selbst wenn wir gewollt hätten. Und gewollt haben wir dann doch nicht.

So machten wir uns auf den Weg zum 7 Km entfernt gelegenen Stellplatz in Radolfzell. Und siehe da! Als wir nach dieser kleinen Odyssee wieder dort ankamen, wo wir am Morgen abgefahren waren, da stellten wir uns einfach in eine andere Ecke, mit dem Fahrerhaus gen Osten, und schon hatten wir Sonne satt, die wir bald mit unserem Sunblocker aussperren mußten, so heiß wurde es. Die Wäsche wurde trocken und die Straße hörten wir schon fast nicht mehr. Der Bagger machte erst Mittagspause und dann früh Feierabend und wir waren mit uns und der Welt wieder zufrieden.

Und weil wir bald in Afrika die Stellplatz-Situation testen wollen, haben wir schon einmal eine Folie mit der geplanten Route auf unseren Phoenix geklebt. Schön, oder?

Puh, das ist ein langer Text geworden - dafür daß wir heute eigentlich nix gemacht haben. Morgen wird's kürzer! Versprochen!


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