Kauf  Doch Was ! KaDeWe - 100 Jahre Luxus pur!

1907 von Adolf Jandorf gegründet und 20 Jahre später an Hermann Tietz verkauft, entstand aus diesen Initialen die Marke Hertie, die auch erhalten blieb, als die Familie Tietz von Hitlers Gefolgsleuten enteignet wurde.
Der Name „Kaufhaus des Westens", der während der deutschen Teilung provokativ verstanden wurde als westliches Schlaraffenland, während es im Osten - wie immer wieder gern beispielhaft zitiert - noch nicht einmal Bananen gab, bezieht sich eigentlich auf den Umstand, daß das Geschäft ursprünglich westlich von Berlin lag. Die Stadt Charlottenburg wurde erst 1920 eingemeindet. Das Luxuskaufhaus wertete die Tauentzienstraße, die es als Adresse hat, von einer Wohnadresse zu einem schnell wachsenden Geschäftsviertel auf.

Besonders schnell wuchs aber auch das KaDeWe selbst, denn in seiner wechselvollen Geschichte wurde ständig um - und angebaut. Heute hat der Konsumtempel eine Verkaufsfläche von 60.000 qm und ist damit nach Harrods in London das größte Kaufhaus Europas. Auf acht Verkaufsetagen arbeiten 2000 Angestellte, darunter 500 Mitarbeiter allein in der legendären Feinkostabteilung im 6. Stock.

64 Rolltreppen und 26 Aufzüge sorgen dafür, daß alle Kunden schnell zu den Objekten ihrer Begierde kommen. Die Etagenpläne an den Treppen geben in 18 Sprachen Auskunft, denn etwa die Hälfte der täglich 40.000 Besucher im Kaufrausch sind mittlerweile Ausländer. Schließlich gehört das KaDeWe neben Brandenburger Tor, Reichstag und Fernsehturm zu den Wahrzeichen Berlins.

Das Erdgeschoß ähnelt einer Ausstellungshalle mit zentralem Lichthof . Hier präsentieren sich die Luxusmarken von Dior, Tiffany, Prada und wie sie alle heißen. Kinder können kostenlos im Haus-Kindergarten abgegeben werden, während die Eltern mit Pager in der Hosentasche in Ruhe im „Schokoladenatelier" etwas Süßes für die Nikolausstiefel besorgen.

Hunde kommen in die Hundebox wenn es Herrchen zum Champagnernippen und Austernschlürfen in die Feinschmeckeretage zieht. 

Auch die Gepäckauf-bewahrung und die Kundengarderobe sind dann nützlich. Mehr als 1000 Sitzplätze machen diese Gourmet-Abteilung zu Berlins größtem Restaurant.

Wikipedia weiß zu berichten, daß hier jedes Jahr 60.000 Flaschen Champagner über den Ladentisch gehen und 223.000 Gläser Schampus die Kehlen hinunter rinnen.
PHOENIX, als norddeutschen Fischkopp, zieht es natürlich besonders zu den Aalen, Karpfen und Forellen im Frischfisch-Bassin. Aber auch auf Eis liegen ein paar nette Exemplare.
„Wie Gott in Frankreich... „ oder wie heißt es immer so schön?

Um Gott noch ein bißchen näher zu sein, fahren gläserne Fahrstühle bis zum Wintergarten-Restaurant im Dachgeschoß.

Hungrig muß keiner dieses Schlemmerparadies wieder verlassen - außer die goldene Kreditkarte liegt zuhause in der Schublade - dann könnte es eng werden.

PHOENIX fragt sich, was die 200.000 DDR-Bürger am 10. November 1989 wohl gedacht haben, als sie durch ihre schiere Überzahl den Verkauf in dem bis dahin unerreichbaren Konsumtempel weitgehend lahmlegten...

 

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