Samstag, 07. Mai  2016
Wir sind gerade in Cortez

8. Fahretappe: Moab (Utah) - Cortez (Colorado) 271 Kilometer

Wo einst die Anasazi-Indianer wohnten

Zunächst müssen wir  einen Nachtrag von gestern einschieben. Obwohl der Tag mit all den Wanderungen zu den verschiedenen Arches bereits voller Überraschungen und voller Staunen war, setzten wir am Spätnachmittag noch eins drauf und veranstalteten eine Campertafel. Wie immer bei solchen Anlässen ist das Grillfleisch nur zweitrangig, im Vordergrund steht das fröhliche Beisammensein.

Unser Günter - stets für alles zu haben - hatte sich freiwillig als Grillmeister gemeldet und sorgte dafür, daß die Steaks butterweich und babyzart waren. Paß bloß auf, Günter, daß Du Dir die Finger nicht verbrennst! Mann oh Mann hat der Kerl Feuer!

Trotz des feuchtfröhlichen Abends waren morgens alle fit, um den vierten Bundesstaat auf dieser denkwürdigen Reise anzufahren. 

 

Colorado ist der höchstgelegenste Bundesstaat der USA mit durchschnittlich über 2000 Metern Höhe.

Weitere 600 Meter erhebt sich der Mesa Verde, der grüne Tafelberg, der unser Tagesziel war.

Ein letzter Steinbogen begleitete uns noch auf unserer Fahrt. Der Wilson Arch grüßte vom Straßenrand und damit verließen wir das felsige Gebiet, das uns tagelang in Atem gehalten hatte.

Stattdessen rollten wir nun durch Farmland und sahen hübsche Ranches umgeben von ganz viel Grün. Erstaunlich, wie schnell sich das Erscheinungsbild eines Landes ändern kann.

Näher und näher kamen wir dann dem Mesa Verde Gebiet, das ebenfalls zum Nationalpark erklärt worden war. Hier werden nicht Steinbögen wie im Arches oder Hoodoos wie im Bryce Nationalpark, sondern die Felsenwohnungen der Ureinwohner geschützt.

Ein sehr aufwendig gestaltetes Visitor-Center informierte über die Klippenbehausungen der Anasazi-Völker. Keiner weiß genau, wohin die Ureinwohner entschwunden sind, als sie ihre in Wandnischen gemauerten Häuser verließen.

Im Jahr 1888 machten sich zwei Cowboys auf die Suche nach verirrten Rindern und entdeckten als Erste die Überreste der Häuser unter den Felsnischen. Bald schon machten sich Archäologen an die Arbeit und legten die Funde frei. Manche dieser Siedlungen kann man heute frei besichtigen, andere nur im Rahmen einer Führung durch Naptionalpark-Ranger. Wir machten uns also auf den Weg, hinab zum Spruce Tree House zu wandern.

Manche Häuseransammlungen stehen nach wie vor unter wissenschaftlicher Untersuchung und werden langwierig archäologisch bearbeitet.

So kann man das Square Tower House gut von oben einsehen, darf aber nicht hinein.

 Wir fuhren viele Kilometer auf der grünen Hochebene herum und konnten anhand der Info-Karte immer wieder neue dieser Steinbehausungen in der Landschaft entdecken. Hier ein "Suchbild".

"Cliff Palace" wurde diese unter einem Felsvorsprung geschützt gelegene Stadt aus Stein genannt. Hier kann man über Leitern kletternd ganz nah heran an die Zeugen der Vergangenheit. Ein Ranger erklärt und deutet die archäologischen Funde.

Eine schöne Aussicht hatten die Völker damals jedenfalls, wenn sie von ihrer Felsnische aus ins Tal blickten.

Was sie wohl bewogen haben mag, diesen speziellen Ort zu verlassen, um weiter zu ziehen? Wir wissen es nicht. Vielleicht eine große Dürre, die ihnen die Existenzgrundlage raubte. Auch wir mußten irgendwann das Hochplateau wieder verlassen, um zu unserem nahe gelegenen Campingplatz zu gelangen. Wieder haben wir einen Nationalpark hautnah erleben dürfen. Und wieder war er ganz anders als alles, was wir zuvor gesehen hatten. Morgen erwartet uns erneut eine Überraschung. Wir wollen ins Marlboro-Land....


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