33. Tag: Ausflug ins Arnhem Land
Unsere Fußabdrücke im Land der Aborigines
Wenn man bedenkt, daß die Aborigines schon sehr viel länger auf diesem Kontinent leben als die Europäischen Einwanderer, dann verwundert es uns doch, daß wir bisher so wenige von ihnen gesehen haben. Das wollten wir heute ändern. Der Alligator Fluß bildet die Grenze zwischen Kakadu Nationalpark und dem Arnhem Land. Beides ist Aborigines Gebiet. Wie man sich denken kann, wimmelt es im Alligator Fluß nur so von Krokodilen, daher hatte sich Sonny wunderbar für den Tag präpariert.
Bereits um 6:45 Uhr erschienen zwei Allrad-Trucks mit erstaunlich viel Bodenfreiheit, die uns bald darauf zu den Aborigines bringen sollten.
Wir brauchten gar nicht erst zu überlegen, was "Bodenfreiheit" auf Englisch heißt, denn die Frage, die uns auf der Zunge lag, beantwortete sich umgehend von selbst.
Um ins Aborigines Land zu gelangen, mußte eine Furt überquert werden. Unser Guide Ryan prüfte kurz die Flutverhältnisse und begab sich dann ohne zu zögern mitten hinein in den an dieser Stelle momentan nicht sehr hohen Fluß, um ans andere Ufer zu gelangen.
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Ein Hinweisschild warnte zwar vor allem möglichen - unter anderem vor einer Wasserdurchfahrt - aber mit diesen Geländewagen war es kein Problem. Allerdings gaben einem die großen Krokodile, die überall um uns herum auftauchten, doch zu denken.
Da wir diese nicht alle Tage vorkommende Flußquerung gern im Foto festgehalten hätten, baten wir Ryan, am anderen Ufer kurz anzuhalten, damit wir den nachfolgenden Truck aufs Bild bannen konnten.
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Inzwischen sind wir so an die australische Tierwelt gewöhnt, daß wir uns erst nach einiger Zeit klar machten, daß die Krokos das Wasser auch ohne weiteres verlassen können, wenn sie Appetit auf zartes Menschenfleisch haben.
Also dann!
Schnell wieder rein ins Allrad-Mobil und weg vom Fluß in Sicherheit!
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Bald schon machten wir einen Stopp im Landesinneren, wo wir die kulturelle Lebensweise der Ureinwohner und einige Felszeichnungen erklärt bekamen.
Da es schön kuschelig warm war, feierten die Fliegen ein Sommerfest und tanzten um uns herum. Einige aus der Gruppe hatten sich genau auf diesen Fall vorbereitet.
Um die Technik der Felszeichnungen erklären zu können, suchte Ryan einen Freiwilligen, der sich mit den traditionellen Naturfarben anmalen ließ. Karl war wie immer für jeden Spaß zu haben und wir anderen schauten interessiert zu, wie Ocker und Kohle mit dem Saft einer Pflanze gemischt und dann auf die Haut aufgetragen wurden.
Die hunderte von Jahren alte Malerei unter einem Felsvorsprung ließen wir uns fachmännisch erklären.
Bei einem anschließenden Besuch in einem Kunstzentrum, konnten wir mitverfolgen wie zum Beispiel ein Schildkrötenpanzer angemalt oder Körbe geflochten werden.
Als wir die Frage stellten, woher der Panzer stammt, zeigte Ryan auf einen Kochtopf und erklärte, daß die Frauen heute zum Mittagessen gerade drei Schildkröten kochen, deren Panzer sie später verwenden werden. Wir freuten uns in dem Moment doch ein klein wenig, daß wir zum versprochenen Lunch erst wieder im Truck Platz nehmen konnten und in ein kleines Restaurant gefahren wurden, wo wir wunderbaren Salat mit eindeutig Schweinefilet-Stückchen serviert bekamen und keine zweifelhaften Reptilienspeisen.
Solcherart gestärkt bestiegen wir ein Boot, um den nun heftig fließenden Alligator Fluß zu befahren. Bis etwa 50 Kilometer ins Landesinnere drückt die Flut herein und beschert den Salzwasserkrokos beste Lebensbedingungen inklusive Frischfisch-Versorgung. Überall um uns herum schwammen riesige Salties und man stellte sich im Stillen ganz zart die Frage, ob die Boote wohl hoffentlich hoch genug gebaut worden waren. Ein besonders dreistes Exemplar schien uns fast zuwinken zu wollen: "Hey Leute, wenn ich will, schnapp ich Euch - aber heute will ich nicht...." Oder was will uns die erhobene Klaue sagen?
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Als wir ein paar Kilometer flußaufwärts gefahren waren, wurde das Wasser klarer und der Skipper erklärte uns, daß sich ab dieser Stelle nicht mehr Salzwasser mit dem Flußwasser vermischt. Er empfand es sogar als sicher, daß wir aussteigen und uns am Ufer etwas die Beine vertreten. "Fühlt Euch eingeladen, hier in meinem Land Eure Fußabdrücke zu hinterlassen!" sagte er freundlich. Wir fühlten uns geehrt, daß dieser Mensch, der seine Heimat ganz offensichtlich tief verbunden liebt, solch eine Gastfreundschaft gegenüber Fremden bekundet. Da könnte manch ein Europäer sich ein Beispiel nehmen.....
Wir fahren nach diesem Ausflug ins Aborigines-Land jedenfalls als andere Menschen wieder fort, als die wir gekommen waren. Reisen erweitert den Horizont, so viel steht fest!
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