Mittwoch, 07. Dezember  2016
Wir sind gerade in Waipapakauri

Tag 37 / Fahrtag 19: Paihia - Waipapakauri  155 Kilometer

Weiter hoch geht's nimmer...fast

Der nördlichste Übernachtungspunkt unserer Neuseelandreise ist erreicht. Kaum zu glauben! Erst gestern standen wir am südlichsten Punkt der Südinsel (zumindest fühlt es sich so an) und morgen fahren wir mit einem Allrad-Bus zur Nordspitze der Nordinsel. 

Da wir schon bei Superlativen sind, zeigen wir gleich noch das älteste Steinhaus dieser doch noch recht jungen Nation. 1832 errichtet, war es früher eine Bibliothek und ein Munitionslager, heutzutage findet man darin ein Museum. Es lag heute zufällig auf dem Weg.

Der nächste Abstecher führte in die Matauri Bay, die wir über eine steile, kurvige aber traumhaft schöne Straße anfuhren.

Diese Bucht erlangte traurige Berühmtheit, weil in ihr das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior seine letzte Ruhe gefunden hat. Am 10. Juli 1985 brachten französische Geheimagenten zwei Bomben am Schiffsrumpf an, als es gerade im Hafen von Auckland lag, um gegen Frankreichs Atomwaffentests zu protestieren. Als die Bomben mit Wissen des damaligen Präsidenten François Mitterand gezündet wurden, kam ein Fotograf zu Tode und die Rainbow Warrior wurde irreparabel zerstört. Sie wurde gehoben, in die Matauri Bay gebracht und als künstliches Riff versenkt.

Auf einem Hügel über der Bucht steht heute ein Denkmal, das an die Rainbow Warrior erinnern soll.

Nachdem wir uns von Meeresniveau wieder zurück auf die Panoramastraße geschraubt hatten, erreichten wir einen Aussichtspunkt mit spektakulärer Fernsicht über die Matauri Bay.

Doch wer hoch fährt, muß auch wieder runter. Mangonui war unser nächstes Ziel. Der kleine Fischerort, der früher vom Walfang lebte und von der Bearbeitung von Kauri-Holz, hatte einige seiner schönsten historischen Kauri-Häuser besonders schön restauriert und erhalten. Wir wanderten auf dem Heritage-Trail und freuten uns über die Zeugnisse aus vergangenen Zeiten.

Da wir schon einmal beim Thema "Kauri" waren, kam uns der Zwischenstopp bei einer Kauri-Firma gerade recht. Dazu muß man wissen, daß diese Bäume heute geschützt sind, weil sie langsam wachsen und vom Aussterben bedroht sind. Die Einwanderer hatten die riesigen Kauri-Wälder gefällt, um daraus Baumaterial für Häuser und Schiffe zu erhalten.

Jetzt darf nur noch Holz verarbeitet werden, das von Bäumen stammt, die aus Sümpfen geborgen werden. Dort liegen sie über Zehntausende von Jahren konserviert und werden erst nach und nach geborgen. Die Firma, bei der wir waren, hat einen über 100 Tonnen schweren Kauristamm aus einem Sumpf gehoben, mußte diesen teilen, um ihn überhaupt bewegen zu können und hat ihn dann in Hunderten von Stunden Handarbeit ausgehöhlt und zu einer Wendeltreppe verarbeitet, die in ihrem Laden vom Untergeschoß in den ersten Stock führt. Radiocarbonanalysen zeigen, daß dieses Holz mittlerweile 45.000 Jahre alt ist (kein Druckfehler!) und anhand der Jahresringe wurde ermittelt, daß der Baum 1087 Jahre gewachsen ist, bevor er umfiel und im Sumpf versank. Absolut beeindruckend! 

Wir fuhren weiter nach Weipapakauri, wo die Teerstraße plötzlich endet und wie eine Rampe an den Strand führt. Es ist der Beginn des Ninety-Mile-Beach.

Der Name 90 Mile Beach ist irreführend – tatsächlich ist er nur 88 Kilometer also 55 Meilen lang. Dafür aber schnurgerade und bei Ebbe fest genug, um ihn zu befahren. Da wir das unseren Wohnmobilen aber nicht antun wollen bzw. die Vermietfirmen dies sogar untersagen, haben wir für morgen einen Busausflug gebucht, um uns ganz Kuga-like bequem chauffieren zu lassen.

Wir staunen immer über die alten Maori-Namen in Neuseeland; viele Ortschaften haben Namen mit einer Menge Vokalen und sind schwer im Gedächtnis zu behalten. Wir übernachten jedenfalls  zweimal in Waipapakauri und freuen uns schon tierisch auf den morgigen Ausflug zur Nordspitze, zum Cape Reinga.

Tierisch auf ganz andere Art ging es beim Abendessen zu. Das Besitzerehepaar des Campingplatzes hatte gekocht und gebacken und ließ seit 12 Uhr mittags ein Schaf am Spieß drehen: "Sheep on the spit!" Eine neuseeländische Spezialität! 

Unsere Reisegruppe ließ sich dieses ganz besondere Dinner wohl schmecken.


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