Sonntag, 08. Dezember  2019
Wir sind gerade in Mission Beach

Geschmäcke und Gerüche sind stärkere Erinnerungen als erlebte Episoden

Guter Grund, bereits nach knapp einem Drittel der Strecke bei „Frosty Mango“ einen Zwischenstopp einzulegen. Wir Reiseleiter haben da so unsere Geheimtipps, die wir natürlich beim abendlichen Meeting jeweils als Empfehlung aussprechen.

Auf dem geräumigen Parkplatz dieser gepflegten Plantage war genug Platz für einige Wohnmobile und so versammelte sich unabgesprochen eine illustre Gesellschaft zum Einkauf herrlich reifer Früchte und zur Verkostung von feinstem Mango-Eis. Den Duft sonnengereifter Mangos und auf den Punkt gerade richtig süßer Ananas wird man nie wieder vergessen.

 

Nach dieser Geschmacks-Sensation wartete im Örtchen Cardwell bereits die nächste gustatorische Herausforderung. Direkt am Meer gelegen, verwundert es nicht, daß die Eateries alle Seafood anbieten mit Schildern wie:

„Try the famous crab burger!“

Geflügel stand hingegen nicht auf dem heutigen Speiseplan. Ganz im Gegenteil! Je näher wir unserem Ziel in Mission Beach kamen, desto dringlicher warnten überdimensionale Verkehrsschilder vor frei laufenden Cassowary.

Auch wenn man sich einbildet, einen guten englischen Wortschatz sein Eigen zu nennen, so ist dies dann doch ein Wort, das im Lexikon nachgeschlagen werden muß. Allerdings bringt uns die reine Übersetzung nicht viel weiter.

Tante Wiki hat schließlich die Auflösung: "Die Kasuare (Casuarius) sind eine Gattung großer flugunfähiger Vögel aus der Gruppe der Laufvögel

In Australien ist der Helmkasuar streng geschützt."

Na, dann wollen wir ab jetzt doch besonders aufmerksam sein in dieser Gegend! Am Palmenstrand sehen, hören und riechen wir nichts, was auf diese urigen Viecher hinweist.

Es riecht nach Seewasser und Kokosnuss. Und dann plötzlich steht doch ein stattliches Exemplar dieser Laufvögel vor uns. Rührt sich aber nicht von der Stelle, so nah man auch kommen mag. Steht wohl schon länger dort.......

   

Ein Stückchen weiter führt ein wirklich verwunschener Weg zu einem Regenwald-Treck.  Hier können wir auch keine Kasuar-Witterung aufnehmen. Es duftet nach feuchter Erde, modrig, pilzig und ziemlich grün. Peter streckt seine Nase weit hinein unter das Farnblatt-Dach und nimmt diese olfaktorische Erinnerung mit nach Hause.

Derweil wartet auf dem Campingplatz ein tropischer Pool auf die Ankömmlinge. Nichts ist schöner als so ein Erfrischungsbad am Ende der Etappe.

Oder doch? Unser Übernachtungsplatz ist direkt am Pazifik gelegen, der momentan so warm ist wie der Indische Ozean. Und genau dieser Pazifik lädt zum Baden ein. Ein engmaschiges Quallennetz bietet eine stingerfreie Sicherheitszone.

Bei den meisten Tour-Teilnehmern hätte man eine Stoppuhr mitlaufen lassen können. Einparken, umziehen, ab ins Meer. Oh, wie schön ist Mission Beach!

Unser Campingplatz ist ein kleines tropisches Paradies mit tropischen Temperaturen und tropischer Luftfeuchtigkeit. Bei der Ankunft nach 230 Kilometern Fahrt, beim Aussteigen aus dem Wohnmobil, machte Hans-Hermann eine Bemerkung, die könnte glatt als Spruch des Tages durchgehen.

 Als Hintergrund muß man wissen, daß im Reiseleiter-Fahrzeug mitunter leichte Disharmonien entstehen durch den unterschiedlichen Einsatz der modernen Kältetechnologie, sprich der Klimaanlage. Immer wenn der männliche Teil gerade konzentriert in die andere Richtung schaut, drückt der weibliche Teil der Besatzung den kleinen "Aircon-Schalter". Immer, wenn der männliche Teil denkt, es fällt nicht auf, schaltet er diese Errungenschaft der westlichen Zivilisationsgesellschaften wieder aus. Beim Öffnen der Wohnmobiltür schlug dem Wärme-Liebhaber nun am Palmenstrand die volle tropische Hitzewelle entgegen, was ihn zu der Aussage veranlaßte:

"So muß es dem Obst und Gemüse gehen, wenn man es aus dem Kühlschrank holt."

 

Wobei wir wieder beim Anfangsthema wären.

Nehmen wir doch einfach noch eine reife, süßlich duftende Papaya dazu......


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