Freitag, 08. März 2013

Ruhetag: Marbella - SONNIG, 18 Grad

Entscheidungshilfe: Mohnkuchen!
 

Wir sind umgezogen - aber nur von G25 auf H03.

Eigentlich wollten wir weiterfahren. Was nützt uns das vermeintlich bessere Wetter in Marbella auf einem Schattenplatz umgeben von hohen Pinien? Am Morgen wurden die hiesigen Wetterdaten mit denen in Tarifa verglichen und wie schon seit Wochen war es an unserem vorläufigen Zielort bewölkter, regnerischer, kühler und vor allem viel windiger angesagt als in und um Marbella.

Andererseits wären wir auch gerne wieder einmal etwas länger an einem Ort geblieben, ohne gleich einzupacken. Wir schwankten hin und her. Was tun? Kathrins Laune war leicht angeknackst, weil das Thermometer zwar in der Früh schon 16 Grad anzeigte und die Sonne endlich wieder schien, auf unserem Platz im Düsterwald aber keine Chance hatte. Also wurde drinnen gefrühstückt. Sollten wir losfahren und uns sehenden Auges in die feuchte Windzone begeben (in der Hoffnung, in Tarifa einen sonnigeren Platz zu ergattern) oder sollten wir ein Schattendasein fristen mit Aussicht auf einen Piniennadel-Teppich auf dem Phoenixdach?

Dann kam die Entscheidungshilfe in Form eines kleinen gelben hupenden Etwas, das sich als deutscher Bäcker auf Rädern entpuppte, der seine Runde über den Campingplatz fuhr. Was der alles im Angebot hatte! Ein gutes Dutzend dunkle (!) Brotsorten, und mindestens ebenso viele verschiedene Kuchen. An den Mohnstücken kamen wir natürlich nicht vorbei und Vollkornbrot kauften wir auf Vorrat zum Einfrieren.

"Sie müssen nicht so viel auf einmal nehmen, ich komme jeden Tag!" versicherte der Bäcker als wir ihn zum zweiten Mal anhielten, um auch noch Kuchen auf Vorrat zu besorgen. 

Auf unsere Antwort, daß wir eigentlich auf dem Weg nach Tarifa seien, fragte er:

"Was wollen Sie denn da? Da ist es windig."

Also schlug das Pendel immer weiter in Richtung "dableiben" aus. Ein Platz mit so einem tollen Bäcker kann doch gar nicht so schlecht sein. Als wir über uns das Geräusch eines anspringenden Motors hörten, schauten wir nach, welcher Platz denn wohl frei geworden sei. Und siehe da! Ein sonniges Grundstück mit Meeresblick (in ungefähr 2 Kilometer Entfernung) stand eine Terrassenstufe weiter oben frei. Nach dem Umzug stieg die Laune sprunghaft in die Höhe und wir beschlossen, den Tag in der Sonne zu faulenzen. Die Umgebung erkunden können wir morgen immer noch.

Sogar an die lauten Verkehrsgeräusche gewöhnten wir uns irgendwie. Nach einiger Zeit nahmen wir sie nur noch als weißes Rauschen wahr. Und zwischen 14 und 15 Uhr arbeitete ein Angestellter des Campingplatzes so ausgiebig mit einem Laubpuster in unserer Nachbarschaft, um die Piniennadeln zusammen zu klauben, daß man die direkt am Campingplatz vorbeiführende Autobahn gar nicht mehr hören konnte.

Was lernt man daraus? Manchmal liegen Frust und Lust dicht beieinander. Fast wären wir am Morgen frustriert weitergefahren aber dann hat uns der Mohnkuchen doch noch den Tag gerettet.


 

 

 

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