Ostersonntag, 08. April 2012

Ruhetag in Morrungulo

Seele baumeln lassen im Rhythmus der Wellen

Der Indische Ozean liegt uns zu Füßen. Von der Wohnmobiltür bis zur Wasserkante sind es 64 - 125 Schritte, je nach Tide. Das dumpfe Dröhnen der Brandung ist unser steter Begleiter, unsere Meditationsmusik.

Die Ruhetage kamen genau zum richtigen Zeitpunkt. Gestern waren erste Anzeichen von Lagerkoller zu spüren, erste Dissonanzen in der Gruppe. Kein Wunder! Wir sind mittlerweile seit 25 Tagen zusammen und haben schon einige Schwierigkeiten gemeinsam gemeistert.

Das JaPa-Team und das Kuga-Team, die mit Motorschaden und Kühlschrankausfall besonders betroffen waren/sind, halten sich wacker. Einen Krankheitsfall mit Schüttelfrost haben wir mit Antibiotika in den Griff bekommen und die mehr als schwierige Anfahrt über die Sandpiste von Chidenguele verbuchen wir als Abenteuer.

Wie in jeder Gruppe bilden sich auch bei uns Grüppchen. Und wenn diese Grüppchen sich gegenseitig die Stellplätze freihalten und dadurch einige andere keinen Meeresblick haben, dann fängt es an zu kriseln. Reiseleiter Franz, der alte Haudegen, hat die Situation aber schnell entschärft und bald waren wieder alle zufrieden.

An diesem paradiesischen Ort muß man einfach mit sich und der Welt im Reinen sein. Die einzige Gefahr geht von den Kokosnüssen aus, die hoch über unseren Köpfen hängen.

Heute nun ist Ostersonntag. Heidi verteilt Eierlikör in Waffelbechern. Aus der Heimat hören wir von einstelligen Temperaturen und kalten Ostwinden. Hier herrscht Karibik-Feeling. Wem gehören wohl die Füße in der Hängematte?

Das Sanitärgebäude ist eine Strohhütte mit allem, was wir brauchen. Zum Fegen nehmen wir einen Palmwedel und Strom gibt es von 14 - 22 Uhr.

Im Stellplatz inbegriffen ist ein „Domestic Helper", eine Haushaltshilfe. Einige Teams lassen sich die Wäsche waschen und das Wohnmobil putzen. Andere erledigen das lieber selbst.

Wir sind im Zwiespalt. Sich am Ostersonntag die Wäsche von einer Schwarzen waschen lassen, fühlt sich an wie Sklavenhalterei. Andererseits verschafft man so den Einheimischen eine Verdienstmöglichkeit.

Beide Ansichten haben sicherlich ihre Berechtigung. Vielleicht haben wir Afrika bloß noch nicht richtig begriffen....

Jedenfalls sieht es lustig aus, daß unter Palmen vor jedem Wohnmobil bunte Wäsche hängt.

Wir genießen das warme Wetter und die Freizeit, die jeder anders nutzt. Lesen, Strandspaziergänge, Fotos sortieren, baden oder einfach nur den Wellen lauschen.

Jeder ist mit sich beschäftigt und doch wissen wir, daß wir als Gruppe zusammen gehören. Denn als Gruppe haben wir uns der Herausforderung dieser Reise gestellt und als Gruppe werden wir sie meistern. Heute Abend steht ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm.

Frohe Ostern!


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