Dienstag, 09. Februar 2016
Wir sind gerade im Krüger Nationalpark - Camp Berg en Dal 

Krügerpark: Camp Skokuza - Camp Berg en Dal  75 Kilometer

Gestern sechs Löwen - heute fünf Nashörner....fast sechs

Was für ein Tag liegt wieder hinter uns! Wir ringen abends meist um Worte, denn es ist fast nicht zu beschreiben, was wir alles erleben. Wo sollen wir anfangen? 

Stimmung: Nach wie vor super! Eine harmonische Gruppe, in der sich jeder einzelne über den anderen freut und seine Gesellschaft schätzt. Alles läuft absolut entspannt und freundschaftlich ab.......bloß, daß ausgerechnet das einzige österreichische Team den gruppeninternen Wettkampf um die Big Five gewonnen hat, das - ja, das - fanden nicht alle so prickelnd.......

Aber das ist schnell vergessen im immerwährenden Sommer Südafrikas. Die Sonne scheint zuverlässig, die Hitze läßt sich sehr gut vertragen. Erstens haben alle Fahrzeuge im Führerhaus und im Aufbau eine leistungsstarke Klimaanlage und zweitens herrscht in diesen Breitengraden eine trockene angenehme Wärme, mit luftigen Brisen gegen Abend und nächtlicher angenehmer Abkühlung auf frische Schlaftemperaturen.

Also wie gesagt: alles entspannt.

Hinzu kommt, daß jedes Camp bisher einen Pool hatte, in dem man die heißen Nachmittagsstunden verbringen kann, und wunderbare Restaurants mit Aussichtsterrassen. Da der Rand unfassbar günstig steht, hat unser Euro enorme Kaufkraft und so kann man unbedenklich den Service dieser Speiselokale in Anspruch nehmen. Schon am Morgen trafen sich einige Tour-Teilnehmer zum Frühstück mit Aussicht und fühlten sich wie Gott in Frankreich......oder Kuga in Afrika.

Irgendwann mußten wir dieses schöne Fleckchen aber verlassen, denn die letzte Etappe im Krügerpark sollte gefahren werden. Dabei sahen wir zunächst gar keine Tiere außer den allgegenwärtigen Impalas und einer einsamen Giraffe beim Blätterfrühstück. So freuten wir uns an der Landschaft und dem Blick in die Ferne.

Wir hatten es ja gestern bereits erwähnt. Fast alle Flüsse sind ausgetrocknet. Wir fahren über viele Brücken, deren breites Flußbett zeigt, wie mächtig der Strom darunter einst gewesen sein muß.

Wenn man auf Elefanten trifft, kann man nur staunen, daß sie immer noch Wasser finden und damit auch "verschwenderisch" umgehen, denn sie lieben es natürlich, sich zu bespritzen, bevor sie eine Ladung Staub oder Sand hinterher werfen.

In unserer Karte sind Wasserlöcher eingezeichnet, die wir gezielt anfahren, da sich die Tiere dort am ehesten zeigen. Meist sind auch sie leider trocken. Doch heute kamen wir zu einem richtigen See und fuhren auf einer Sandstraße ans Ufer. Weit und breit kein Tier zu sehen!

Theoretisch führte der Weg weiter, praktisch hatten wir allerdings vor, rückwärts wieder rauszufahren, da wir uns nicht sicher waren, wie sich diese Piste entwickeln würde. So ist es manchmal gescheiter, den bekannten Weg zurück zu nehmen. Die Allradfahrzeuge oder PKWs, die wir manchmal antreffen, haben es da leichter. Mit dem Wohnmobil wollen wir nicht unbedingt stecken bleiben. Während wir noch darüber nachdachten, wie schnell wir im Falle eines Falles den Rückwärtsgang hinein bekämen, erschien auf der anderen Seite des Wasserlochs ein mächtiger Elefant.

Wir freuten uns schon, ihm beim Trinken oder Baden zuschauen zu können, doch der Bulle war am Wasser gar nicht interessiert, sondern bog vorher ab und stapfte schnellen Schrittes auf unseren Sandweg zu. Dazu muß man wissen, daß man - wieder "theoretisch" - bei näher kommenden Elefanten ruhig stehen bleiben kann, so lange man sich nicht selbst auf sie zu bewegt, d.h. so lange sie es selbst sind, die den Abstand verringern. "Praktisch" aber besteht da eine Ausnahme und zwar, wenn man auf ihren angestammten Pfaden steht. Diese nutzen sie nämlich ohne Rücksicht auf Verluste.

In unserem Fall konnten wir nicht einschätzen, ob der Sandweg, auf den wir uns manövriert hatten, der Elefanten-Trail ist oder nicht. In solchen Situationen bleibt nicht lange Zeit zum Nachdenken, denn Elefanten machen unglaublich große Schritte und obwohl sie elegant daher schreiten, gewinnen sie in kürzester Zeit viel Raum und plötzlich sind sie einfach "da". Glücklicherweise bog das Rüsseltier links ab kurz bevor es unsere Kühlerhaube erreicht hatte. Die Lücke im Gebüsch hatten wir nicht gesehen......wir standen offensichtlich nicht in seinem Weg. Glück gehabt!

   
Auf der Rückfahrt zum festen Hauptweg kamen wir an einem kleinen Wasserloch vorbei, das auf dem Hinweg einfach so verlassen dagelegen hatte. Wir trauten unseren Augen nicht! Nun war da ein Nashorn....nein zwei.....nein drei! 

Die Burschen mußten gerade erst gekommen sein und wateten im knietiefen Wasser herum, bis sie das perfekte Plätzchen für ein Erfrischungsbad gefunden hatten.

Dieses Mal parkten wir rückwärts ein, um den Fluchtweg frei zu haben, wenn sie sich plötzlich dazu entscheiden sollten, mit Anlauf in unsere Richtung zu kommen.

Und dann erschien auch noch ein Elefant auf der Bildfläche. Das konnte ja heiter werden. Wir hatten schon öfter gesehen, daß Elefanten Nashörner von der Wasserstelle verjagen. Aber hier stand es drei gegen einen! 

Die Nashörner spitzten auch tatsächlich die Ohren und schauten genauso gebannt auf den Elefanten, wie wir kurz zuvor, als wir auf der Suche nach dem Rückwärtsgang waren. Auch hier bog der Elefant kurz vor der Wasserstelle ab und es kam nicht zum Showdown.

So konnten wir den drei Rhinozerossen noch eine Weile beim Baden zuschauen und waren dann ganz erleichtert, als sie sich entschlossen, in die entgegen gesetzte Richtung davon zu gehen.

Es sind schon Schwergewichte, diese Breitmaulnashörner. Wenn sie hintereinander stehen, sieht es aus, wie ein Tier mit zwei Hörnern.

Besser wäre allerdings, sie hätten gar kein Horn, denn noch immer glauben irgendwelche Schwachköpfe an dessen potenzsteigernde Wirkung. Keine halbe Stunde nachdem wir fünf kapitale Nashörner so aus der Nähe beobachtet hatten (im Wasserloch um die Ecke trafen wir nämlich auch noch zwei an) stießen wir kurz vor der Einfahrt zum Camp auf einen Ranger, der ein totes Nashorn bewachte, bis der LKW zum Abtransport kam. Es war am Morgen Wilderern zum Opfer gefallen, die das Tier erschossen und sich mit dem abgetrennten Horn aus dem Staub gemacht hatten.

Sehr traurig fuhren wir in unser letztes Übernachtungscamp ein und konnten wieder einmal nicht fassen, wozu Menschen in der Lage sind.

Aber der Tagesbericht soll nicht so grausam enden. Wir verzichten daher auch auf ein Foto dieser Gräueltat und zeigen lieber das Bild des Tages: Unsere Freunde, die Elefanten, sind uns hier im Krügerpark häufig begegnet. In den nächsten Tagen werden wir sie nicht auf der Straße antreffen, denn wir fahren nun in den eigenständigen Staat Swasiland. 

Dort werden wir zwar auch in einem Nationalpark campen aber dieser darf nicht mit Wohnmobilen befahren werden. Wir werden dort weder Strom noch Internet-Empfang haben (außer es läßt sich noch etwas zaubern) also wird es wahrscheinlich zwei Tage keine Berichte geben, bis wir uns aus St. Lucia zurückmelden. Bis dann!


zurück zum Reisebericht "Südafrika 2016" ⇒ 

 

 

Nach oben