Freitag, 09. März 2012

 

Möwen statt Löwen

Wir befinden uns momentan irgendwie in einem Schwebezustand. Einerseits dauert es nur noch erschreckende sechs Tage bis die Camp Challenge beginnt und wir haben ständig das Gefühl, wir müßten noch so viel vorbereiten. Andererseits können wir es kaum erwarten, daß wir endlich ins Flugzeug steigen, denn bald platzen wir vor Ungeduld.

Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Und so ist es wohl auch.
Wir versuchen unsere Gedanken zu sammeln und noch ein wenig Ruhe zu tanken. Dafür haben wir uns mit Sankt Peter-Ording genau den richtigen Ort ausgesucht.

Vielleicht können es viele von Euch nicht nachvollziehen aber uns wird es hier nicht langweilig. Wir halten jeden Tag die Nase ins Aerosol der Nordsee und fragen uns, wie trocken und heiß die Luft in Afrika wohl sein wird.
Wenn man allerdings mit Teleobjektiv am Strand unterwegs ist und weit und breit keine Tiere am Horizont erscheinen, dann muß man die Wellen der auflaufenden Flut fotografieren.

Inzwischen sind wir bei der Lektüre der Routenbeschreibung im vierten Buch angekommen und auf fast jeder Seite lesen wir von Wasserlöchern, an denen sich die Wildtiere versammeln, von Löwenrudeln, die Olaf und Franz bei der Erkundungsfahrt angetroffen haben und von Affen und Schakalen, die alles stibitzen, was nicht niet- und nagelfest ist. So halten wir mental schon überall Ausschau nach animalischen Fotomotiven. Und siehe da, da trippelte plötzlich jemand ganz nah an der Wasserkante an uns heran. Möwe statt Löwe - aber immerhin!

Wie Ihr seht, sind wir langsam überfällig für den Abflug. Wir kommen uns vor, wie werdende Eltern, die bereits zehn Tage über dem errechneten Geburtstermin sind.

Da fällt uns ein Satz ein, den unsere Lena letzte Woche kurz vor der Geburt unseres dritten Enkels gesagt hat und der auch für uns passen könnte. Für sie war es das erste Kind und sie war ähnlich aufgeregt, wie wir im Moment. Nachdem sie geräumt und eingerichtet und genäht hatte, sagte sie:

"Jetzt bin ich langsam bereit, so bereit wie man für so etwa nur irgend sein kann."

Ja, wie wahr! Wir sagen es einmal mit einem Zitat des Schriftstellers Georg Christoph Lichtenberg:

„Geduld ist das einzige, was man verlieren kann, ohne es zu besitzen."


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